200 Rückblick und Ausblick Sieger hervor. Am Anfang des Kriegsjahres 1918 stand Wilson, stand die Idee der Völkerversöhnung. Am Ende des Weltkrieges stand wiederum Wilson und führte Deutschland in die Katastrophe von Versailles hinein. Wenn wir diese Zusammenhänge klar erkennen und auf uns wirken lasten, so wissen wir, wo es in unserem deutschen Volke für die Zukunft die Hand anzulegen gilt. Sollte es wieder einmal zum Kampfe um Deutschlands Ehre und Sicherheit kommen — zu einem Kampfe, den das deutsche Volk weder braucht noch wünscht, und zu dessen Abwendung der deutsche Führer und Reichskanzler alles getan hat und tun wird, was in seinen Kräften steht, —, so müßte in einer solchen Auseinandersetzung um die Selbstbehauptung Deutschlands von allem Anfange an neben dem Kampfe der Waffen der Kampf der Geister stehen, dem es obliegt, das ganze Volk in einer wissenden und wollenden Schicksalsgemeinschaft zusammenzuhalten: einig im Wissen um Schwere und Ernst des Ringens, einig im Wollen, für das Va¬ terland das Höchste zu leisten. Im Weltkriege erlag das deutsche Volk der Ideologie des Präsi¬ denten Wilson. Wir erinnern uns der schönen Worte, die Friedrich Ludwig Iahn dem Freiheitskämpfer Friesen widmete: „Ihn hätte auch im Kampf keines Sterblichen Klinge gefällt". Und wir erinnern uns der Worte, mit denen Generalfeldmarschall v. Hindenburg sich in seinen Lebenserinnerungen zum Glauben an Deutschlands Zukunft bekannte: „Ich habe das Heldenringen meines Vaterlandes gesehen und glaube nie und nimmermehr, daß es sein Todesringen ge¬ wesen ist." Wir glauben an Deutschlands Zukunft. Ewig und unerschöpflich sind die inneren Kräfte unseres Vaterlandes. Die Aufgabe des her¬ anwachsenden Geschlechtes ist es, aus der Geschichte und aus den be¬ gangenen Fehlern zu lernen. Wenn dies geschieht, mit ehrlicher, sachlicher Nüchternheit, zugleich mit Ehrfurcht vor den Großtaten der deutschen Vergangenheit, dann wird auch die Katastrophe des Weltkrieges dem deutschen Volke noch einmal zum Segen gereichen.