Der Zusammenbruch 191 Bei dieser Begründung, die Kaiser Wilhelm II. selbst in seinem Buche „Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878—1918" für seinen Übertritt nach Holland gegeben hat, wollen wir stehen bleiben. Der Monarch, der noch vor wenigen Tagen das schöne Wort „Kaiser¬ amt ist Dienst am Volke" geprägt hatte, glaubte damit seinem Volke das höchste Opfer zu bringen. Er verließ sein Land, das wiederzu¬ schauen ihm bis zum heutigen Tage nicht vergönnt gewesen ist. Deutschland versank nach der Annahme des Waffenstillstandes in ein politisches Chaos. Das persönliche Vorbild des Generalfeld¬ marschalls v. Hindenburg, der an seiner Stelle blieb und damit die Zurücksührung des Heeres ermöglichte, das Weiterarbeiten der Be¬ hörden in der Heimat und der gesunde Sinn eines großen Teils der Bevölkerung verhinderten im Inneren des Reiches das Äußerste. Im außenpolitischen Geschehen aber gestaltete sich alles nach dem Willen der Mächte, die durch den Hinzutritt der Amerikaner im letzten Jahre des Ringens zu einem doch nur sehr bedingten Siege über Deutsch¬ land gelangt waren. Die uns auferlegten Waffenstillstandsbedin¬ gungen wurden mit der äußersten Schärfe durchgeführt und bildeten den Übergang zu der größten Gewalttat der Weltgeschichte, dem so¬ genannten Frieden von Versailles.