— 19 — Halten wir fest: der Nährstoffverlust bei der Umwandlung von Gerste in Malz beträgt im Durchschnitt 12%- Wird aus dem Malz dann die Bierwürze bereitet, so gehen — wir folgen in diesen Angaben immer der „Denk-- schrift" — von dem Nährwert der Gerste ungefähr 25% verloren, wozu noch 2% Verlust bei der Gärung kommen, die von den Hefezellen aufgefressen werden, so daß also von der Energie der Gerste dem Menschen im Bier nur 60%) zugute kommen. „Aus den ersten Blick," sagt die Denkschrift, „scheint der Verlust bedenklich. Aber auch wenn die Gerste in Gestalt von Graupen oder ähnlichen Erzeugnissen unmittelbar dem menschlichen Verbrauche zugeführt wird, findet kaum ein ge- ringerer Verlust statt. Bei Herstellung der Graupen fällt etwa ein Drittel der Gerste als Kleie ab und ist nur noch als Vieh- futter brauchbar, aber auch die Graupen sind bei bester Zu- bereitung nur zu etwa 90% verdaulich. Auch bei direkter Ver-- Wendung der Gerste als menschliche Nahrung werden somit nur 60% ihrer Energie nutzbar gemacht. Durch die Brauerei wird demnach die dem Menschen zur Verfügung stehende Nahrung nicht erheblich gemindert. Da nun außerdem der Nährwert des Bieres nicht nur auf feinem Alkoholgehalt, son- dern auch auf den in ihm enthaltenen erheblichen Mengen anderer hochwertiger Nährstoffe beruht, so ist zu einer Ein- schränkung der Brauerei durch die Zeitlage kein Grund ge- geben." Hier nun knüpft G ruber an und weist nach, daß die An- schauung, es sei „zu einer Einschränkung der Bierbrauerei durch die Zeitlage kein Grnnd gegeben", ganz und gar falsch ist; er zeigt, daß es unrichtig ist, den notwendigen Nährstoffverlust bei der Bierbereitung gleichzusetzen mit dem Nährstoff- Verlust, der durch mangelhafte Ausnützung bei der direkten Verwendung der Gerste als menschliche Nahrung sich einstellt. Die „Denkschrift" kommt zu ihrer Behauptung vor allem dadurch, daß der Verwertung der Gerste zum Brauen jene als Graupen gegenübergestellt wird; „aber es ist nicht einzu- sehen," sagt Gruber, „warum man zu einer Zeit, wo es einen großen Ausfall an Nahrungsmitteln zu ersetzen gilt, so ver- schwenderisch mit der Gerste vorgehen und sie nicht einfach schälen und die geschälte zu Vollmehl verarbeiten sollte." Und unter dieser Voraussetzung stellt sich die Sache ganz anders dar! . Im Jahre 1912/13 wurden zur Biererzeugung an in- ländischer Gerste verbraucht 1,472.825 Tonnen; aus ihr wurden hergestellt 58,913.000 Hektoliter Bier. Unter Berück- sichtignng aller Ausuützungsmöglichkeiten der verfütterbaren