1585 ist der lutherische „Pfarrherr" Magister Nikolaus
Haslmayr im Genusse der Einkünfte der Spitalsstiftung.
1605, datiert 16. April, erhielten die Schifer durch Kaiser
Rudolf II. den Freiherrenstand zu Freiling und Daxberg.
1620 wird der katholische Geistliche Friedrich Angermayr
für alle drei Benefizien angestellt (Spital-, Magdalenen- und
Margareten-Stift).
Angermayr ward auch Vikar der Kirche in Stroheim,
einer Filial-Komturei des Malteser- oder Johanniter-Ordens
und mit der Kommende Mailberg in Niederösterreich vereinigt.
Er starb 1667 und hat sich um die Spitalskirche und
die Benefizien derartige Verdienste- erworben, daß ihn
einer seiner Nachfolger den zweiten Stifter des Spitalsbene-
fiziums nennt. Ihm folgte als Spitalbenefiziat Georg Christoph
Interessanter gotischer Grabstein in
der Spitalskirche.
Tittler. 1680 wird Nikolaus Sekler Benefiziat. — Dann folgten
die Benefiziaten Magister Joh. Sebastian Pfannenstein,
Johann Sommer, Franz Justus und Johann Franz Lerann,
f 1692, Wolf Christoph Harwacher, „ein Salzburger", f 1713,
dann Johann Gottfried Klaimb. 1710 baute der Erbstifter
Freiherr Georg Siegmund Schifer (1690 bis 1718) das Spital¬
gebäude vom Grunde auf neu und höher auf, da das alte Gebän
„eingamig" und sehr ruinös war. 1717 errichtete er die schöne
Mariensäule vor dem Spital. Um mehr Platz zu gewinnen,
wurde nach Vertrag mit Burg und Herrschaft, Stadt und Rat
zu Eferding der alte Getreidekasten und das daranstoßende
St.-Magdalena-Stiftshaus, sowie zwei daranstehende Häusel,
das Siebmacher- und Schuster-Stichelbergerhaus, nieder-,
gerissen und dafür letzteren beiden das Haus zum „Weißen
Rössel" und Fleischhacker, der jetzige „Reiterwirt" und das Haus
zwischen dem Wagner- und Schneidergassel, einst zwischen den
Häusern Nr. 14 und Nr. 15 — „Reisinger Schneidergassel" —
jetzt vermauert — hergestellt. 1731 wurde auch das Bene-
fiziatenhaus vergrößert.
1734 wurde der Letzte des Schiferschen Geschlechtes der
oberösterreichischen Linie, Freiherr Georg Siegmund, nach¬
dem er als Weltpriester 1728 Pfarrer von Wieselburg ge¬
worden war, mit päpstlicher Dispens Spitalsbenefiziat von
Eferding und wurde nach seinem Ableben als Letzter seines
Geschlechtes in einem Holzsarge in der Gruft der Spitalskirche
beerdigt.
Nun kam die Erbvogtei des Stiftes an die niederöster¬
reichische Linie der Schifer. 1739 ward Franz Jos. Traun¬
steiner, 1743 Timotheus Werloschnigg von Berenberg Bene¬
fiziat. 1760 starb der Vogtherr Josef Julius, der letzte männ¬
liche Sprosse aus dem Stamme der Freiherren v. Schifer
Grabmal Rudolf Schifers, des Stifters,
in der Spitalskirche.
der niederösterreichischen Linie. — 1762 entstand am 17. Juni
Schadenfeuer in der Stadt, welchem 60 Häuser, darunter die
Spitalskirche, das Spitalgebäude, das Benefiziaten- und
Herrenhaus zum Opfer fielen.
Die Spitalskirche wurde nicht gleich instand gesetzt und die
Spitaler mußten durch drei Jahre in die Pfarrkirche zum
Gottesdienst gehen. — 1783 starb im 83. Lebensjahre der
Spitalspfarrer, der oben erwähnte von Berenberg, nachdem
er 40 Jahre Benefiziat gewesen und wurde im Spitalsfreithof
begraben, da das Beerdigen in Grüften war verboten
worden. Ihm folgte als Benefiziat der Exfranziskaner vom
aufgehobenen Kloster Pupping Leopold Widel.
Mit Hofdekret vom 16. Juni 1789 erfolgte die Aufhebung
des Spitalsbenefiziums und Uebertragung der damaligen
Dotation desselben auf die neuerrichtete Pfarre Urfahr bei
Linz und Widel wurde dorthin als zweiter Pfarrer am 22. Juni
1789 investiert. Heute noch gehören zur Pfarre Urfahr die
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