an kirchlichen Gebäuden usw. viel geändert. So ließ Bischof Gregorius Thomas Ziegler durch den Stadtpfarrer Josef Hof- lehner mit der Stadtgemeinde, der damaligen Besitzerin der exsekrierten Spitalskirche, einen Kaufvertrag abschließen und weihte sie nach Renovierung am 20. September 1841 feierlich ein. Der Platz uni die Stadtpfarrkirche, der alte Fried¬ hof, war bis 1842 gegen die obere Kirchengasse mit einer alten baufälligen Mauer abgeschlossen; die Mauer wurde nieder¬ gelegt, der Platz geebnet, die Kirchengasse erweitert und der Platz mit einer Reihe schön gearbeiteter Granitpfeiler, die mit schweren, gußeisernen Ketten verbunden wurden, abgegrenzt; er bildet heute mit den Kugelakazien eine Zierde des Kirchen¬ platzes. — Kaum war dies geschehen, so zeigten sich an der Nordseite der Kirche Sprünge an Gewölben und Wänden, welche infolge des Nachgebens des Pilotenrostes, der durch Ablassen des Stadtgrabens verfaulte, ihre bisherige Grund¬ feste verloren. Die Kirche wurde gesperrt, der Gottesdienst eingestellt, die Gewölbe gepelzt, die Orgel abgetragen, das Schulhaus geräumt, die Einsturzgefahr kommissionell fest¬ gestellt. Die Baumeister verzweifelten bereits an der Erhaltung des Gotteshauses. Da wurde Baumeister Anton Höhne aus Wien, der in Währing eine Kirche aus ähnlicher Gefahr rettete, herbeigerufen, der die Untermauerung vornahm, aus Steinen und dazwischen getriebenen eisernen Keilen eine neue Grund¬ feste schuf und so die Kirche rettete. Am 8. Juni 1844 konnte die neurestaurierte Kirche von Bischof Thomas Ziegler feier¬ lich eingesegnet und nach einer Unterbrechung von 16 Monaten dort wieder der erste Gottesdienst abgehalten werden. — Zu Hoflehners Zeit wurde auch das mit der Pfarre vereinte Allerheiligenbenefizium, das Haus Nr. 118 in der Kirchen¬ gasse, setzt Mädchenschule, an Private verkauft. Pfarrer Josef Hoslehner starb am 10. Juni 1875 im 76. Lebensjahre. Mit Bezug auf die 1841 und 1842 vorgenommene Funda¬ mentierung der Pfarrkirche wurde oberhalb des Triumph¬ bogens das Chronogramm angebracht: EX sanCta pletate erreCtls fUnDaMentls penltVs noVls Ceterls partibüs restaUrata. Auf seinem Porträtbilde im Pfarrhofe ist Hoslehner dar¬ gestellt mit dem Grundplan der Kirche in der Hand und einer Aufschrift, welche mit Beziehung auf seinen mannhaften Charakter also lautet: Die Existenz der Kirche zum heiligen Hippolyt rettete er von dem schon dekretierten Ruin — anno 1843 — durch sein energisches Vorgehen. Auf Hoslehner folgte Kanonikus Grienberger, dessen ersprießliche Wirksamkeit noch in aller Gedächtnis "ist. 1890 ließ Grienberger den 1663 von Füll errichteten Barockaltar durch den jetzigen gotisierten Hochaltar ersetzen; der Plan stammte von Professor?. Joh. Reiter, die Ausführung von Schmalzt aus St. Ulrich im Grödenertal. Bei Ablösen des MaueranNmrfes auf der Evangelienseite im Presbyterium kam ein Wandgemälde al fresco zum Vorschein, welches Christum am Kreuze in ungewöhnlicher Größe darstellte — und vielleicht den Anlaß zu dem Volksspruche gab: „Eferding, wo 's den großen Herrgott haben." Das Presbyterium und die Heiligengeistkapelle wurden restauriert. Ebenso wurden 1896 im Presbyterium fünf drei- und vierteilige Fenster (Höhe 13 m) eingesetzt, biblische Bilder darstellend, mit reicher, spätgotischer Architektur — Der Flügelaltar in der Heiligen¬ geistkapelle, gleichfalls von Schmalzt in Gröden, Plan von Reiter, ist 1890 aufgestellt worden. — Der Oelbergaltar hat noch die alte gotische durchgearbeitete Steinmensa und trug die Inschrift: „Hans Kaspar Köckh von Wittelbrunn, Pfleger zu Schaumberg, ein Schwab 1672 — Eva Sara Köckin von Wittelbrunn geb. Mengerin" --- Kasp. Köckh, f 10. III. 1691." — Der Aufsatzaltar ist neugotisch wie der Hochaltar. — Grienberger reformierte von Grund die Friedhofanlage, erbaute die Friedhofhalle usw. und gestaltete den Friedhof zu einem der schönsten im Lande. Er starb am 27. Mai 1908, 83 Jahre alt, und setzte die Kirche zur Erbin seines Vermögens ein. Ihm folgte der gegenwärtige Herr Pfarrer Anton Lud¬ wig, der 1912 die Kirche in ihrer Gänze restaurierte. Die Cferbinger Stadttore im Wanbes ber Zeiten Von Franz Vogl. (Mit Benützung von W. Kopal, Geschichte der Stadt Eferding und C. Grienberger. Das landesfürstliche Baron Schifersche Erbstift oder das Spital in Eferding, Kammeramtsrechnungen aus dem Stadtarchive Eferding.) Obwohl sehr wenig Urkunden über Eferding im 11. und 12. Jahrhundert erhalten geblieben sind, ist anzunehmen, daß um 1167 schon eine dürftige Befestigung des Marktes Eferding bestand. Die eigentliche Befestigung der Stadt Eferding wurde aber erst nach 1253 begonnen und war 1276 noch nicht voll¬ ständig vollendet. Dr. Pruckmayer, gestorben 1894 zu Haag in Oberöster¬ reich, ein gebürtiger Eferdinger, bezeichnet (in einem Brief an Dechant Grienberger 1879) den ursprünglichen Umfang der befestigten Stadt Eferding in kleineren Umrissen, als wie sie die ältesten Ansichten darstellen. Woher Dr. Pruckmayer die Kenntnis über die Grenzen der „Altstadt" Eferding hatte, ist unbekannt. Nach seinen Auf¬ zeichnungen wäre der heutige Schiferplatz, das frühere „Tal", mitsamt dem Schiferischen Marienkirchlein schon außerhalb der Stadt gelegen gewesen, ebenso die äußere Schmiedgasse, und die alte Stadt hätte nur umfaßt: Die Kirchengasse mit Burg und Kirche, den Hauptplatz und die innere Schmied¬ gasse. Zwei oder drei Stadttore hätte auch die Altstadt Efer¬ ding besessen. Urkundlich ist über die Stadtbefestigungsbanten dieser Zeit nichts erhalten, nur aus dem 15. Jahrhundert ist ein kleiner Zeuge vorhanden; ein Gedenkstein im Hause des heutigen Bezirksgerichtsgebäudes, der früher am Peuerbachertor eingemauert war, besagt nämlich, daß „dieses Gebäu' hat er¬ bauen lassen" Graf Siegmund von Schaunberg (1468). Drei Tore hatte die „Neustadt" Eferding, zu denen noch das Burgtor zu zählen ist, welches nur für den Verkehr der Insassen der Burg Eferding bestimmt war. Die ältesten amtlichen Bezeichnungen für die drei Tore sind: Schmied-, Schaumburger- und Welsertor. Von durch¬ fahrenden und zuziehenden Reisenden und Kaufleuten wurde das Wagengeld bei den Toren eingehoben. Der größte Ver¬ kehr spielte sich beim Schmiedtor ab, so ergab z. B. die Ent¬ leerungen der „Püxen" (Sammelbüchsen) zu „Quatember Weihnachten" des Jahres 1579 beim Schmiedtor 4 Gulden, 5 Schilling, 23 Pfennig, beim Schaumburgertor nur 1 Schilling, 6 Pfennig, beim Welsertor gar nur 23 Pfennig. Im Schmiedtor wohnte Ende des 16. Jahrhunderts der Ratsdiener Khärlinger und erhielt bei 4 Schillinge als Torwärtl, auf den: Schaumburger- und Welsertor waren eigene 335