scheu, Köckschen und Rackhowitzschen Kapitalsstiftungen zum Bruderhause, sowie vom Testamente der Apothekerswitwe Elisabeth Huttenin. — (Das Bruderhaus erhielt bei der Nu¬ merierung die Nummer 31, hat jetzt Nr. 40 uüd das alte Siechen¬ haus hatte Nr. 15; Nr. 29 hieß Lazarett.) Auf Pfarrer Nigsch folgte Pfarrer Joh. Michael Posch, von Passau gebürtig, Hochfürstlich Passauischer Rat, durch zehn Jahre, bis 1770 Pfarrer und Dechant in Eferding. Von ihm wurde die Stadtpfarrkirche 1761 renoviert, wobei der ehemals gotische Zwickelturm bedeutend erhöht wurde und seine jetzige Barockgestalt erhielt, abweichend vom Stil der Kirche. Der Turm mißt 72 Meter. — Unter Pfarrer Posch brach auch 1762 der große Stadtbrand aus, dem über 60 Häuser zum Opfer fielen, 7- Pfarrer Posch wurde 1770 als Domherr nach Linz berufen, wurde Dompropst und starb als Pfarrer daselbst 1786. Es folgte nun Josef Gabriel Kiener, aus Graz gebürtig, der 17 Jahre hindurch Pfarrherr war und bald nach seiner Er¬ nennung zum Propst von Mattighofen am 13. September 1787 in Linz starb. Sein Leichnam aber wurde im hiesigen Gottesacker begraben. — Unter ihm wurde die Filialkirche Maria in der Scharten zu einer eigenen Pfarre erhoben (1783), ebenso Prambachkirchen (1776) und Stroheim (1784), wodurch, wie schon erwähnt, dem Pfarrsprengel Eferding viele und volkreiche Ortschaften verloren gingen. Nach Herausgabe des Toleranzpatentes vom 11. Juli 1781 konstituierte sich in Eferding die evangelische Gemeinde. M. G. Michael Eissenbach wurde der erste Pastor. Auf Kiener folgte Franz Paul Hörner, von Schönberg in Bayern gebürtig, gegen neun Jahre hier Kaplan, der von dem Herrn Fürsten Adam v. Starhemberg den 27. September 1787 als Pfarrer zu Eferding ernannt wurde. Hörner war nur neun Jahre als Pfarrherr tätig, erreichte ein Alter von 45 y2 Jahren und starb am 4. Dezember 1796. Sein Nachfolger war Johann Nepomuk von Schwerdling, Titulardomherr von Königgrätz. Er war geboren zu Wien, wurde Professor der Moral- und Pastoraltheologie zu Agram in Kroatien, dann deutscher Prediger dortselbst und ist „von dannen hieher gekommen, da er am 2. Februar 1797 investiert worden. Dieser hat nicht nur zu Agram, sondern auch hier verschiedene 334 sehr nützliche Werke in Druck gegeben"; er verfaßte auch die Geschichte des Hauses Starhemberg. Nachdem er 15 Jahre in Eferding Pfarrer gewesen war, kam er als bischöflicher Konsistorialrat 1811 nach Linz. „Seiner Zeit ist anno 1799 im Februar eine so große Wasserüberschwemmung gewest, daß in 12 Ortschaften 186 Häuser im Wasser stunden, und etliche hundert Personen sich flüchten mußten, die meistens in der Stadt Unterstand fanden, und hernach von den Sam- lungen und freiwilligen Beiträgen der nächsten Pfarreien, die nicht nur in Geld über 1350 fl., über 1400 Laib Brot nebst Getreid, Mehl, Fleisch und anderen Eßwaren sehr mildtätig beigetragen, vom hiesigen Pfarrhofe aus über drei Wochen lang reichlich unterstützt und beteilt wurden." — Unter den Pfarrherren Hörner und v. Schwerdling vollzog sich auch das Schicksal des Baron Schiferschen Spitalbenefiziums. Es wurde gemäß Hofresolntion vom 16. Juni 1789 aufgehoben und das Vermögen zur Dotierung der neu errichteten Pfarre Urfahr bei Linz verwendet, welche dem Spitalbenefiziaten Leopold Wild verliehen wurde. . Nach Pfarrer Schwerdling wurde Herr Matthias Priegl, gebürtig aus Gabliz in Böhmen, Pfarrer in Eferding (1811), nachdem er schon seit 1804 als Kaplan hier tätig gewesen war. In Priegls Zeit fielen die Kriegsläufte der Fran¬ zosenkriegei Die fortwährenden Durch¬ züge, Einquartierungen, Kontributionen usw. brachten über den Ort Eferding der¬ artige Not, daß Bürger- und Bauern¬ schaft in Not und Armut gerieten. Bezeichnend hiefür ist, daß im Lederer¬ hause Gramersteter, einem der wohl- habensten des Städtchens, der Ueber¬ lieferung durch vier Monate hindurch kein Korn- geschweige denn Weizenbrot auf den Tisch gebracht werden konnte.— Die Lazarette waren mit kranken und verwundeten Soldaten, freundlichen und feindlichen, überfüllt; besonders nach dem Kampfe bei Ebelsberg kamen viele ver¬ wundete Franzosen hieher. Eine damals bei den Soldaten sehr oft festgestellte Krankheit war das sogenannte „Nerven¬ fieber", welchem die meisten Verwun¬ deten erlagen. Pfarrer Priegl nahm sich der Dürftigen so hilfreich an, daß ihn die dankbare Bevölkerung nach dessen Hin¬ scheiden am 5. Mai 1829 mit dem Nimbus der Heiligkeit umgab. Er starb im Alter von 48)4 Jahren. Unter ihm wurde das Haus Nr. 102 in der Kirchengasse, welches dem mit der Pfarre vereinten Heiligen-Geist-Bene- fizium gewidmet war, 1812 an Karl Otzelberger verkauft. Pfarrer Priegls Nachfolger war Josef Leuthäuser, ge¬ boren in Reichental 1788, Pfarrer, Schuldistriktsaufseher und Dechant zu Schwertberg. Zu seiner Zeit fielen die Stadttore Eferdings dem damals herrschenden Devastationsvandalismus beklagenswerterweise zum Opfer, so 1827 das Peuerbacher- oder Fleischertor, 1828 das Linzertor und 1830 das Schaun- bergertor. — Das durch die Entfernung des Schaunberger- tores baufällig gewordene Schulgebäude wurde neu errichtetund 1834bezogeu. Pfarrer Josef Leuthäuser zog 1835 als Pfarrer und Dechant nach Freistadt, woselbst er 1847 im 59. Lebensjahre verstarb. An seine Stelle trat Herr Josef Hoflehner, geboren zu Linz 1799, Kooperator in Eferding 1830 und 1836 Pfarr¬ herr, 1841 Konsistorialrat, Vizedechant und 1868 erster Dechant des Dekanates Eferding, welcher Dekanatsbezirk vom De¬ kanate Peuerbach abgetrennt worden war. Er war durch volle 40 Jahre Pfarrer in Eferding. Unter ihm hat sich besonders Wappentiere der Schanmburger an der Stadtpfarrkirche Eferding. Phot. A. Bregenzer. '