Es sind eben alle Schriften im Laufe der Zeit zugrunde gegangen oder irgendwohin verschleppt worden. Was den inneren Aus- und Aufbau der Pfarre betrifft, so ist aus der Zeit vor der Reformation nicht viel zu erwähnen, da im Pfarrarchiv aus dieser Zeit so gut wie nichts erhalten blieb, ja sogar die Pfarrmatriken verschwunden sind und erst mit Beginn der Gegenreformation — die Tansmatriken mit Mitte1625—wieder beginnen. AlleAufzeichnungenbiszudiesem Zeitpunkte scheinen in den Wirren der Reformation verloren gegangen zu sein, wenigstens wurde bis jetzt auch nicht eine leise Spur davon irgendwo entdeckt. Man vermutet auch des¬ halb wohl nicht mit Unrecht, daß in den Stürmen dieser Zeit, besonders während der Zeit der fanatischen Sekte der Flac- cianer mich die innere Einrichtung der Pfarrkirche, die natür¬ lich entsprechend dem Baustil der Kirche auch im spätgotischen Stadtpfarrkirche Eferding. Phot, FUrböck. Stile gehalten war, zugrunde gerichtet wurde und sich nur noch einige gotische Statuen am Nothelferaltur, auch Anna- oder Bäckeraltar genannt, als kostbare Reste aus der kunstliebenden Zeit des Kirchenbaues herübergerettet haben. Auch die Stiftung von Benefizien gingen in der Reformationszeit größtenteils zugrunde und es haben sich aus dieser wirren Zeit nur die Benefizien St. Andreas, St. Michael und das Spitalbene- fizium und dieses auch nur bis 1785 gerettet, zu welcher Kit es aufgehoben und als Stiftungsvermögen für die neuerrichtete Pfarre Urfahr verwendet wurde. Nachdem der letzte evangelische Eferdinger Pfarrer M. Sa¬ muel Uebermann 1624 Oesterreich verlassen, wurde 1625 Wil¬ helm'Klingenberger nach katholischem Ritus investiert. 1630je- doch resignierte er ans diese Pfarre—infolge der noch herrschen¬ den Unordnung — und ging als Pfarrer nach Atzbach, wo er 1637 starb. — Nicht viel besser erging es seinem Nachfolger Konrad Mutschler, Magister der Philosophie, einen eifrigen 532 Pfarrherrn, der die pfarrlichen Einkünfte wieder in Ordnung brachte und das erste pfarrliche Inventarium aufstellte. Er wurde aber von dem damaligen Vogtherrn und dessen Beamten derart kränkend behandelt, daß er schon nach vier Jahren re¬ signierte und als Pfarrer nach Hartkirchen ging (1634). Ebenso resignierte Pfarrherr Christoph Hummel 1652 auf die Pfarre und ging gleichfalls als Pfarrer nach Hartkirchen. Ein sehr energischer, eifriger und frommer Mann war der folgende Pfarrherr Georg Wacker, der heiligen Theologie Magister. In seiner Grabschrift heißt es: „Er hat seinen vulgären Namen Macker' nicht durch vulgäre Taten erhöht, sondern durch außerordentliche." Der katholischen Kirche überaus ergeben, verschönerte er die hiesige Pfarrkirche auf das prächtigste. Unter ihm, er war Pfarrherr von 1651 bis 1683, wurden die meisten Altäre in der Kirche errichtet, wie aus den Jahres¬ zahlen zu ersehen ist. Der Barbara-Altar trägt auf dem Mensabild, welches die Auferweckung des Lazarus darstellt, das Wappen des Pfarrers Wacker: —- einen weißgefiederten großen Vogel — mit der Jahreszahl 1657.—DerJosefi-Altarträgt ebenfalls das Wappen Wackers mit dem Anfangsbuchstaben G. W. P. E. — Georg Wacker, Pfarrer von Eferding, und der Jahreszahl über dem Hauptbilde, das den heiligen Josef mit dem Jesuskinde dar¬ stellt, 1667. — Der Anna-, Bäcker- oder Nothelfer-Altar mit den bereits erwähnten gotischen Figuren hat die Jahreszahl 1675. — Der Andreas-Altar trägt die Jahreszahl 1673 und wurde errichtet aus dem von Leonhard Purkholzer, Priester der Diözese Passan (h 1600), hinterlassenem Stiftungsvermögen. — Die Kanzel, das prächtigste Zierstück-der Kirche, der Sankt- Michael-, St.-Franziskus v. Paula-, der St.-Katharinen- und St.-Marien- oder Weber-Altar sind im gleichen Stil, in gefälligem Renaissance, erbaut und dürften aus der gleichen Zeit des Pfarrers Wacker stammen, gleicherweise die jetzt durch neue Altäre in neuer Gotik an Stelle der alten Renaissance- Altäre ersetzten Altcfte der Mutter Gottes, der Schmerzhaften Mutter und der Oelherg-Altar. Auf Wackers Veranlassung wurden 1660 alle vier Glocken im Turme der Eferdinger Kirche geweiht vom „H. H. Caspar Prasal und dem Abte des berühmten Klosters Wilhering", und zwar die größte Glocke dem heiligen Hyppolit, die zweite der Mutter Gottes, die dritte der heiligen Anna und die vierte dem heiligen Johannes Baptista. — Zur Erinnerung an die Wallfahrt Kaisers Leopold zu Maria in Scharten auf seiner Reise von Wien nach Regensburg beim Herannahen der Türken nach Wien 1683 widmete Wacker ein Medaillonbildchen nach Scharten: Der Kaiser kniend vor der Mutter Gottes mit des Stifters Wappen, welches Bild am Seitenaltare an der Epistel¬ seite ober dem Hauptbilde noch zu sehen. — Mit der Stadt Eferding lag Wacker einige Zeit in Fehde, weil er als Besitzer der Stifte St. Michael und St. Andreas das Andreasstift ver¬ nachlässigte und es als Getreideschüttboden benütze. Dieser Zwiespalt nahm durch friedlichen Ausgleich vor dem Tribunal der Passauer Bischöfe ein befriedigendes Ende. — Die Herren von Kirchberg hatten das Benefizium zum „Heiligen Geist" gestiftet und widmeten ihr bürgerliches Haus (Nr. 102) samt den dazu gehörigen Gründen diesem Zweck. Die Herren Pürchinger zu Sigharting stifteten das Benefizium „zu allen Heiligen". Das Benefizium Allerheiligen, respektive das Stift¬ haus Nr. 118 in der Kirchengasse wurde unter Pfarrer Wacker 1671 neu erbaut. Dieses sowie jenes zum Heiligen Geiste hatten während der Reformationswirren viel von ihrem Stiftungsvermögen eingebüßt; beide Benefizien wurden nach Wiedereinführung katholischer Pfarrer für immer mit der Stadtpfarrpfründe bereinigt. — Pfarrer Wacker vermachte all sein Vermögen der Pfarrkirche. Er starb am 17. Fe¬ bruar 1683. In der Zeit von 1625 bis zum Jahre 1700 waren große Sterbejahre in der Pfarre Eferding. Das Pestjahr 1649