DasStabtßisb £ferbingsam £nbebesDauernßrieges Vom Benefiziat Maximilian Ecker. Eferding vor 300 Jahren. . . Manche Wandlung hat das alte Städtchen in den letzten drei Jahrunderten mit¬ gemacht und es lohnt sich wohl, einen Gong durch das Efer¬ ding am Ende der Bauernkriege zu machen und zu sehen, welches Stadtbild sich damals dein Wanderer darbot. Im Nordwesten führte eine Strafe von der Richtung Pupping- Schaumbnrg in die Stadt, beim Dorschbek vorbei über den Stallbergbach am Wolfbruckerfeld „negst der Bäckerlizen" in die Kuhgasse, wo die Viehweiden und Schweineweiden der Stadt¬ bürger lagen. Rechts lachte die Spriilgwiese und das Wirts¬ haus „Springerwirt" mit seinem altertümlichen Schilde. Vor den Augen des Wanderers, schon weithin sichtbar, erhob sich die steile, große Flüche der gotisch gebauten Pfarrkirche, ein wenig überragt von dem „Zwickel" des gotischen Turmes, weiter links über dem Dach des niedrigen Pfarrhofes der steile Giebel des Schlosses. Wir stehen vor dem Schaunburgertor, das sich sowohl wegen seiner Höhe, besonders aber infolge der hohen Lage drohend hoch ausnahm. Beim Eintritt durch das Tor an der aufsteigenden Straße am Torwartlhäuschen vorbei zog sich rechts längs der Stadtmauer ein enger „Schluf" hin mit einigen Häuslein, „hinter der Mauer" oder dem „Ge¬ rn iuer" genannt. Links zog sich die Friedhofmauer hin, welche derart nahe an die rechte Häuserreihe der Kirchengasse heran¬ kam, daß der jetzige Straßenbrunnen noch von ihr umfangen wurde und so nur ein schmales Gäßchen zum Fahren und Gehen übrig blieb. Niedrige Häuschen mit abgeformten Giebeldächern reihten sich aneinander, wie man jetzt noch an den Häusern Nr. 126 und Nr. 128 sehen kann. Kleine Krämer, ein Tischler und Schlosser rührten fleißig die Hände. Links fesselte den Blick der imposante Bau der Pfarrkirche, besonders das prächtig Süden ein und der Wanderer mußte noch einen Torbogen durchschreiten, der die Straße überquerte und über den ein Gang von der Organistenwohnung im ersten Stock des Mesner¬ hauses über die Friedhofmauer gegen die Kirche zu führte. Gasthaus „Zum goldenen Löwen", wo Kepler mit der Eferdinger Bürgerstochter Snsanna Rentinger Hochzeit hielt. Phot. A. Bregenzer. gotisierte Südportal mit seinen Türmchen und Krappen, seinen Säulchen und Eselsrücken. Ehe die Straße geradeaus in den Platz vor dem alten gotischen Schloß mit seinem Erker¬ kirchlein einmündete, bog sie rechts im scharfen Winkel nach 326 In der südlichen Fortsetzung der Kirchengasse hörte der Wan¬ derer das Hämmern der „Hofbinder" aus dem ersten Haus¬ und Hofraume erschallen, während nebenan mit großem, langem Schild der Gastwirt „zum goldenen Schiff", der Kirchenwirt zur Labung ruft. Der Wanderer kaufte sich im Hause nebenan, im alten Kaufhause „Sartori", noch Münz und Würze, während der gegenüber befindliche „Perücken¬ macher" und „Haarkünstler" sich über sein teueres Haupt hermachte. Der Kampelmacher nebenan (123) lieferte dem Haarkünstler die besten Bein- und Holzkampel zur zufriedenstellenden Ausübung seines Geschäftes. Nachdem sich der Wanderer am Naß des „herrschaftlichen Gebräues" aus der Schmiedgasse (57) herzhaft erquickt, Kornwecken vom Bäck am „Eck" (116) hinuntergewürgt und mit Selchfleisch von den Fleischbänken an/ Peuerbachertor sich gesättigt, richtete er seine Schritte weiter in die Stadt hinein, besah sich linker Hand die ausge¬ hängten Fuchs- und Wolfspelze an der Kürschnerei (7) und rechts fiel sein Blick auf die drei Bene- fizien St. Andrä und Allerheiligen, von welchen jenes ob seiner gemächlichen Breite — es wurde zu dieser Zeit als Getreidekasten von Pfarrer Wacker benützt — dieses ob seiner Unansehnlich¬ keit, das dritte (117), St. Michael, ob seiner hohen Lage, „das Benefizium, so auf dem Pihel liegt", auffiel. Während in der hohl gefahrenen, tief ausgefurchten Kirchengasse bei Regenwetter Gänse und Enten herumschwammen und im Schlamme mit ihren gelben Schnäbeln herum¬ schwappten und Säue sich grunzend herumwälzten und in den aus den Häusern geworfenen Miste umherwühlten, ragte Stift St. Michael über dem Kotmeere hoch hinaus und freute sich der vor dem Eindringen des Wassers gesicherten Lage. — Wieder macht die Kirchengasse einen rechten Winkel, diesmal nach links, um den „Richterwirt" herum, nicht so genannt, weil ein Stadt¬ richter dort saß, sondern wer Besitzer sich um diese Zeit Johannes Kepler. IV»; Uö &