Die Lebensmittelversorgung der Stadt Me mährend des Krieges. Von Dr. Walter Hanns Jentzsch. Einleitung. Die vorliegende Abhandlung beruht auf persönlichen Beob achtungen und Untersuchungen, die vom Verfasser während seines dienstlichen Aufenthaltes als Telegraphenoffizer in Lille in den Sommermonaten 1916 begonnen und später, als er im Gebiete zwischen Lens und La Bassee lag, bis November 1917 fortgesetzt wurden. Als Grundlagen für die Darstellung der Nahrungsmittel wirtschaft der Stadt Lille vor der Besetzung durch die deutschen Truppen dienten die Berichte der Liller Tageszeitungen über die Sitzungen des Magistrats und der einzelnen Kommissionen. Für die Zeit der deutschen Besetzung Lilles gaben die Akten des Lebens mittelausschusses der Stadt sowie das „Bulletin de Lille", die einzige französische Zeitung, die unter der deutschen Verwaltung erschien, näheren Aufschluß. Bevor aber in die Darstellung der speziellen Entwicklung der Lebensmittelversorgung der Stadt Lille eingetreten werden soll, seien noch einige Vorbemerkungen über die allgemeinen Grundlagen der folgenden Untersuchung vorausgeschickt. Professor Dr. Skalweit weist schon in der Einleitung zu seiner Abhandlung über „Kommunale Ernährungspolitik" J ) darauf hin, daß für die richtige Beurteilung der Maßnahmen, die von den einzelnen Stadtverwaltungen bei der Umstellung des kommunalen Wirtschaftslebens aus der Friedenswirtschaft in die Kriegswirtschaft getroffen wurden, vor allem drei Faktoren zu untersuchen sind, die im wesentlichen die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen für die gesamte Nahrungsmittelversorgung einer Stadt im Kriege wie im Frieden bilden. Als diese drei, die städtische Nahrungsmittel- ft Beiträge zur Kriegswirtschaft. Herausgegeben v. Bolkswirtschaftl Abteilung des Kriegsernäyrungsamtes Heft 7/9, Berlin 1917. 1