o von. Wasserglas (kieselsaurem Kali), mit der Asche von ver branntem Stroh, wo man ihn mit phosphorsauren Salzen dringen wird, die man in chemischen Fabriken herstellt, gerade so wie man jetzt zur Heilung des Fiebers und des Kropfes chemische Präpa rate gibt." Wir wissen heute, - in wie überraschender Weise diese Prophezeihungen Liebigs, besonders in unserem Vaterlande, das sich unter den bedeutenderen Kulturländern vor dem Kriege von jeher durch einen besonders umfangreichen Verbrauch an Düngemitteln ausgezeichnet hat, in Erfüllung gegangen sind. In Deutschland hat man zwar anfangs durchaus nicht allzu schnell auf die mahnenden Worte Liebigs gehört, der in jenen! bereits erwähnten Werke, und spater vor allem in seinen klassischen „Chemischen Briefen" mit allem Nachdruck gegen den bei der üb lichen Düngungsweise mehr oder weniger versteckten landwirt schaftlichen Raubbau aufgetreten ist, der damals noch ziemlich allgemein in der Landwirtschaft Europas üblich war. Unter dem Einfluß jener mit guten Gründen von der Liebigschen Schule ständig fortgesetzten Hinweise auf die Notwendigkeit der Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität hat aber die deutsche Land wirtschaft, besonders in den letzten Jahrzehnten, immer mehr Gebrauch von jenen wichtigen Hilfsmitteln gemacht, die ihr von der in Deutschland stets so ganz besonders fortschrittsfreudigen chemischen Industrie zu angemessenen Preisen in die Hand ge geben werden konnten. Es ist nicht ganz leicht, im einzelnen genau anzugeben, welchen Anteil auch dieser vornehmlich auf Liebigs Wirken zurückgehende Einfluß der chemischen In dustrie Deutschlands an der Steigerung der Ernteergebnisse in Deutschland und in der ganzen Welt gehabt hat. Man darf aber wohl jene Angabe*), wonach die Anwendung der künstlichen Düngemittel etwa zu 50 v. H., der Anbau ertragreicher Sorten zu 30 v. H. und die übrigen Maßnahmen zur Hebung des land wirtschaftlichen Ertrages, vor allem die bessere Bodenbearbeitung infolge des Aufstieges ber Maschinentechnik, die Bekämpfung der Pflanzenkrankhoiten usw. zu 20 v. H. an diesem Aufschwung in den letzten Jahrzehnten beteiligt sind, für deutsche Verhältnisse als im wesentlichen zutreffend ansehen. Nicht unterschätzt werden darf aber auf der anderen Seite die unermüdliche Werbetätigkeit der landwirtschaftlichen *) Die deutsche Volksernährung und der englische Aushungerungsplan, eine Denkschrift von P. Eltzbacher u. a., Braunschweig 1914, F. Vieweg & Sohn, Se*t'e 99