27 Es ist vielfach gefordert und erwartet worden, daß das Kriegs- ernährnngsamt die Massenspeisungen besonders beliefern solle*), damit die Erschwerung der Anrechnung der Lebensmittelkarten Wegfällen könne. Die Forderung übersieht aber zweierlei. Einmal liegt die Möglichkeit hierzu gar nicht immer vor, da die Zentral stellen oft Mühe haben, den laufenden Bedarf der Gesamtbevölke rung zu decken; sodann aber würde die Sonderbelieferung eine starke Bevorzugung der Gemeinden mit Massenspeisung und in diesen wieder der Besucher der Kriegsküchen bedeuten. Das würde schließlich zur Gefährdung der nicht in dieser Form zu bedenkenden Gemeinden und Verbraucher führen. Diese Erwägung schließt nicht aus, daß Dinge, die für eine allgemeine Verteilung nicht hinreichen, wie Einzelmengen an Aus landsmehl, Walzmehl, Hülsenfrüchten, Reis usw. hier und da für Massenspeisungszwecke freigemacht worden sind. Das Kriegs ernährungsamt vermochte diese Mengen aber nur den Bundes regierungen zur Verfügung zu stellen, da eine unmittelbare Berücksichtigung einzelner Einrichtungen zu vollkommenster Ver wirrung geführt hätte. Aber auch in solchen Fällen erübrigt sich aus den oben angegebenen Gründen nicht die Anrechnung der Karten für die Verbraucher. 9. Anrechnung auf Lebensmittelkarten Die Kartenanrechnung ist reichsrechtlich vorgeschrieben für Fleisch, da hier der allgemeine Kartenzwang besteht, und für Brot und Mehl, da hier die Verpflichtung zu kommunalem Karten zwang gegeben ist. Bei Fleisch sind nur die Ausnahmen der Sonderzulagen der Schwerstarbeiter, die meistens in Form der Massenspeisung gegeben werden, zu berücksichtigen. Die Frage, wieviel Fleischkarten abzugeben sind, richtet sich naturgemäß danach, wieviel Fleisch verabreicht wird. Berlin, das 176 Gramm wöchentlich gibt, fordert deshalb sieben Zehntel An teile der Wochenkarte zu 26 Gramm. *) So wiederholt (auf der Tagung vom 3. bis 4. Juli 1916. Vgl. .Prak tische Durchführung der Massenspeisungen" der Zentralstelle für Volkswohl fahrt, Berlin 1916, Carl Heymanns Verlags von Theodor Thomas, der (Seite 12) Freigabe der .Einfuhr" für Massenspeisungsstädte fordert. Dr. Polligkeit, Frankfurt (Seite 37) u. a. Mit Rechts betont schon auf der selben Tagung (Seite 45) Stadtrat Dr. Proske (Ratibor) das Verhängnis volle der Vorwegbelieferung der Massenspeisungen und Bürgermeister Dr. Frommhold daselbst (Seite 47) das Zuwcitgehende dieses Anspruches.