dem Augenblick, wo wir in Not und Sorge um die nächste Zu kunft sind, wo eine Herabsetzung der Brotgetreideration sich als notwendig erwiesen hat, übertrieben erscheinen. Aber ein Aus blick in die Weltlage der Landwirtschaft bringt den Beweis. Wir haben es nach den Feststellungen, die Ökonomierat Fr. Keiser-Berlin in seinem Vortrage über „Kriegswirtschaft und landwirtschaftliche Erzeugung" gemacht hat, in Deutschland erreicht, daß eine erhebliche Verminderung im Anbau irgend einer Frucht nicht eingetreten ist. Wir können hiernach im Gegenteil ruhig sagen, daß alles Land, das anbauwürdig ist, in Anbau genommen wird. Wie sieht es damit in den uns feindlichen Ländern aus? In allen Ländern, in Ruß land, in Kanada, in England, in Amerika sogar ist die Anbau fläche zurückgegangen, und zwar zurückgegangen um 16 bis zu 20 v. H.I In Frankreich sind 20 v. H. der Anbaufläche über haupt nicht bebaut. Die Minderernte insbesondere an Brot getreide hat in den Ländern, die hauptsächlich für die Versorgung der Welt mit Brotgetreide in Betracht kommen, 16 bis 18 v. H. betragen. Das ist ungefähr das Doppelte unserer ganzen deutschen Getreideerzeugung. England, unser Erzfeind, vermochte früher wenigstens 24 Millionen seiner Einwohner aus eigener Erzeugung zu er nähren, heute vermag es knapp 7 Millionen durch eigene Er zeugung am Leben zu erhalten! Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat die Hiobspost über die letzte amerikanische Ernte in England eingeschlagen. „Der britische Markt taumelt noch unter dem Schlag, der ihm durch das Ackerbauamt in Washington ver setzt worden ist", berichtet das angesehene Wochenblatt „Statist" vom 16. September 1916. Seit Kriegsbeginn bis 31. März 1917 sind 6 711 000 Brutto-Register-Tonnen feindlichen Schiffsraums verloren gegangen. Davon sind 4 370 600 Brutto-Register- Tonnen englisch. Das macht 23 v. H. des englischen Gesamt- tonnengehalts der Heimathandelsflotte zu Anfang des Krieges aus. Täglich sinkt der feindliche Frachtraum weiter. Die neu tralen Zuführer bleiben im Hafen. Nach der von dem Internationalen Landwirtschaftsinstitut in Rom soeben herausgegebenen Produktions- und Handels statistik beträgt die gesamte Weizenernte des Jahres 1916 auf der nördlichen Erdhälfte 691 Millionen Doppelzentner gegen 917 Millionen Doppelzentner im Jahre 1916, und aus der südlichen Erdhälfte 61,6 gegen 85,9 Millionen Doppelzentner. Die Mißernte des Vorjahres trifft uns, die wir durch den Krieg