regelnd zu wirken, daß städtischerseits einige Mengen von auswärts bezogenen oder auf den städtischen Gütern erzeugten Gemüses und Obstes auf den Markt geworfen und unter Preis verkauft wurden. Aber auch was die Versorgung mit öffentlich bewirtschafteten Waren betrifft, so steht eine solche Stadt besser da. Mit den benachbarten Landkreisen lassen sich für die Mehlversor gung Selbstwirtschaftsverbände begründen, die das Mehl billiger liefern können als die Reichsgetreidestelle. Die Kartoffelver sorgung kann aus der Nachbarschaft gedeckt werden und be ansprucht keine teueren und risikoreichen Transporte. Dazu kommt die Fülle von nachbarlichen Beziehungen, auf Grund deren dem einzelnen Städter Zuwendungen aus den Überschüssen des ländlichen Haushaltes zugute kommen, ein Vorgang, der so althergebracht und natürlich ist, daß er sogar zu einem uner wünschten Schmuggelverkehr verbotener Waren, wie Eier, Butter, Milch, Fleisch usw., geführt hat. Je kleiner eine Stadt ist, um so mehr vergrößern sich diese Vorzüge der Lage, aber selbst bei sehr großen Städten bleiben sie wirksam. Weiter wird die Zusammensetzung der städ tischen Bevölkerung nach Altersklassen, Vermögensver hältnissen und Beschäftigung von Einfluß sein. Eine Stadt mit einer ausgesprochenen Arbeiterbevölkerung wird ohne Zweifel die höchsten Anforderungen stellen. Die große Zahl der Schwer- arbeitenden wird die Bewegung einer verhältnismäßig größeren Menge an Nahrungsmitteln erforderlich machen. Die Austeilung muß besonders sorgfältig arbeiten, weil es diesen weniger bemittel ten Kreisen nicht leicht möglich ist, in den teuren Waren des freien Verkehrs Ersatz für die billigeren rationierten Waren zu finden. Dazu kommt die bei der Arbeiterbevölkerung verhältnismäßig große Zahl der Kinder, deren Verpflegung mit Milch und leicht verdaulichen Nährmitteln besondere Anforderungen stellt. Faßt man alle drei Gesichtspunkte, die die Bedingungen der Nahrungsmittelwirtschaft beeinflussen, Einwohnerzahl, Lage und Zusamensetzung der Bevölkerung, zusammen, so ist unter den besuchten Städten der Stand Dortmunds ohne Frage am schwierigsten. Es ist eine große und ausgesprochene Industriestadt mit sehr ungünstigen Marktverhältnissen. Das Gegenstück dazu bildet U lm , eine mittelgroße Stadt in reicher landwirtschaft licher Umgebung, für die es weit und breit den einzigen größeren Markt bildet. Die übrigen Städte stehen zwischen beiden, doch neigt Dresden mehr nach der ungünstigen, Posen mehr nach der günstigen Seite hin.