40 dessen Vertreter oder Vertreterinnen weder über die gleiche Bildung noch über die gleiche Zeit verfügen wie der größere Landwirt, ob gleich auch der letztere nicht immer ganz auf der Höhe des jeweiligen Verordnungsstandes sein wird. Ein zweites Hemmnis liegt in der stellenweise i m m e r noch recht wenig entwickelten Kenntnis der neueren landwirtschaftlichen Technik und ihrer Hilfsmittel, die sich wiederum aus einleuchtenden Gründen namentlich beim Kleinbauernstand findet. Trotz der. vortrefflichen Leistungen unserer Landwirtschaftsschulen und landwirtschaftlichen Winterschulen herrscht in weiten Kreisen immer noch die — an sich sonst ausgezeichnete, aber in der gegenwärtigen unerhörten Wirt schaftslage Deutschlands gänzlich veraltete — Tradition der „vor kapitalistischen" Wirtschaft, welche die Erzeugung stark unter das auch während des Krieges mögliche Maß herunterdrückt. Kindler (in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft", 27. Mai 1916) hat ganz recht, wenn er erklärt, daß zwar manche Betriebe sich zu einer wundervollen Höhe emporgehoben haben, andere aber noch aus einem erstaunlich niedrigen Stande verharren. Man braucht nur an die Behandlung des Stalldüngers oder an unwirtschaftliche Fütterung zu erinnern, um zu verdeutlichen, welche ungeheuren Werte wir immer noch glatt verlieren. Drittens aber ist zu sagen, daß zahlreiche Landwirte die Kriegsgesetzgebung wohl kennen, aber zu unbeholfen sind, um sich ihr ganz anzupassen und die Vorteile daraus für sich zu ziehen, die ihnen bei entsprechender Produktionseinstel lung geboten werden. So wird z. B. beim Anbau von Ölfrüchten eine Menge von 30 Kilogramm für die Herstellung von Nahrungsmitteln in der Haushaltung des Landwirts freigelassen. Die Landwirte, die über Ölmangel zu klagen haben, können also durch Anbau von Ölfrüchten sich diese Ölmenge sichern. - Aber zum Teil ist ihnen die Tatsache selbst unbekannt, zum Teil wissen sie nicht, wohin sie sich zu wenden haben, um sich das Öl schlagen zu lassen. So unterbleibt die Produktion zum Schaden des Landwirts wie der Gesamtheit. Oder es wird empfohlen, die Saat nicht mit der Hand, sondern mit der Drillmaschine zu säen; der Kleinbauer ist aber nicht in der Lage, für sich allein eine solche Maschine zu beschaffen. Hier hat Aufklärungund Belehrungin allen ihren Formen einzusetzen. Der Landwirtschaft steht ein umfassender „g e i st i g e r A p p a r a t" zur Verfügung, den teils