17 feuchten Roggen, den Futterkartoffeln begnügen. Aber diese Unter schiede sind nur gradweise und fließend; sie schließen keineswegs den anderen Verwendungszweck völlig aus. So können Lagen entstehen, ivie während dieses Krieges, daß der Landwirt trotz verhältnismäßig hoher Preise sich weigert, die Kartoffeln zu verkaufen, und sie lieber als Futter verwendet; nicht aus besonderer Bosheit, sondern weil er für zugekauftes Futter mehr zu zahlen hätte, als er für die Kar toffeln bekommt. In dieser engen Verflochtenheit aller Zweige der Landwirtschaft liegt eine außerordentliche Schwierigkeit für jeden Ver such behördlich regelnden Eingreifens; denn jeder Eingriff an einer Stelle wirkt nicht nur auf diese, nicht nur im Sinne seiner Urheber, sondern durch die netzartige Verschlungenheit des Gesamtbetriebes auch auf ganz andere Stellen und oft in recht unerwünschter Weise. Der Vollständigkeit halber sei schließlich noch erwähnt, daß den drei Hauptbetriebszweigen (Landwirtschaft, Viehwirtschaft, gewerb liche Weiterverarbeitung) sich mehr oder weniger zufällig und ge legentlich noch weitere N e b e n z w e i g e wie Obstbau, Geflügelzucht, nicht selten auch Ziegelei, Fuhrwerksbetrieb und andere mehr an gliedern können. Das alles findet seine Einheit ausschließlich in der Person des Betriebsleiters. Auf dessen Schultern ruht die ganze Last: die Aufstellung des Betriebsplanes unter Berücksichtigung all der erwähnten Be dingungen, die Ausgleichung zwischen den verschiedenen Zweigen des Betriebes, die Anpassung an die wechselnden äußeren Zufälligkeiten, die Verfügung über die täglich und stündlich an anderen Stellen an zusetzenden Arbeitskräfte, ganz abgesehen von Beschaffung von Kapital, Kauf von Rohstoffen, Maschinen, Tieren, Verkauf der Er zeugnisse. In der Fabrik verläuft jeder Tag dem anderen gleich, in der Landwirtschaft hat jede Stunde ein anderes Gesicht. Während in der Industrie zwar nicht Enderfolg und Entwicklung, aber doch der normale Arbeitsverlauf einfach durch gewissenhafte Pflicht erfüllung innerhalb des fcstgeordneten Betriebes bedingt sind, ver langt die Landwirtschaft täglich neue Entscheidungen. So ist denn s e l b st im k l e i n st e n B e t r i e b e die Persönlichkeit des Unternehmers ausschlaggebend; vor; feiner Einsicht, seinen! guten Willen hängt alles ab. Das gilt für den kleinsten wie für den größten Betrieb. Die Bedeutung der Unternehmungsleitung im Großbetriebe ist allgemein