man zwei verschiedene Antworten oder sogar manchmal beide zu gleich: entweder wird angenommen, daß der Landwirt nicht die nötige Einsicht habe oder daß er ausschließlich Rentabilitütsgesichts punkten folge. Gewiß kann das eine oder andere der Fall sein, viel leicht gar nicht selten. Aber esi st doch zu fragen,obnicht die P r o d u k t i o n S v e r t e i l u n g in der Landwirt schaft vor allem durch die Natur des Pro- duktionsvorganges selbst und die damit zusam menhängenden B e s o n d e r h e i t e n- b e st i m m t wir d. Erst wenn wir diese Frage, beantwortet haben, ist eine Klarheit dar über möglich, ob überhaupt und gegebenenfalls in welcher Richtung und in welchem Umfange ein Zwang möglich ist. III. Die Eigenart der landwirtschaftlichen Produktion. Sicherlich ist die Landwirtschaft von allen wirtschaftlichen Be tätigungen der Menschen eine der ältesten; schon seit Jahrtausenden ringt der Mensch dem Boden vervielfältigte Frucht ab und hegt er Tiere um ihrer mannigfachen Nutzung willen. Trotz dieser für die Menschengeschichte unendlich langen Spanne Zeit aber ist er keines wegs Herr dieser Technik geworden. Während der Fabrikant oder der Handwerker das Ergebnis seiner Arbeit bis auf Pfund und Meter vorherbestimmen kann, ist das Endergebnis der landwirtschaftlichen Arbeit immer noch im gleichen Grade vom Zufall beeinflußt wie von seiner p l a n b e w u ß t e n Mühe. Das ist eine Tatsache, die gar nicht deutlich genug empfunden, gar nicht eindringlich genug ge macht werden kann. In der Darstellung der Kartoffelversorgung im Kriege (Heft 2 dieser „Beiträge" S. 46) teilt der Stellvertretende Vorsitzende der Reichskartoffelstelle De. Arnoldi mit, daß unsere Frühkartoffelernte 1916 zwischen 65 und 155 Zentner vom Morgen schwankte. Darauf könnte vielleicht eingewendet werden, daß diese Schwankungen von der verschiedenen Fähigkeit der Betriebsleiter her rührten; aber wir finden solche Unterschiede durchaus gesetzmäßig. In dem gleichen eben genannten Hefte berichtet Geheimrat Hansen, daß im Durchschnitt der Jahre 1904 bis 1913 der Kartoffelertrag auf den Hektar sich stellte in Ostdeutschland auf 142 Doppelzentner, in Mitteldeutschland-auf 131, in Westdeutschland auf 127, in Süd deutschland auf 113 Doppelzentner. Bei dieser verhältnismäßig langen Reihe von Jahren und der Größe der einbezogenen Gebiete gleichen sich Zufälligkeiten aus; diese großen Unterfchiede müssen