23 Gründe in unmittelbarer Nähe des Meierhofes an das Stift und mit ihnen auch die Trinkwasserquelle, deren Auslauf sich gegenwärtig an der Abzweigung der neuen Haslacher Straße von der Neichsstraße befindet. Ein extensives Streben hatte also der landwirtschaftliche Betrieb des Stiftes nie, iin Gegenteil, das Stift gab sogar das „Aigner Feld" weg zu Baugründen für die „Aigner Häusln"; es trachtete auch nie, seinen Grundbesitz jenseits des Mühlslusses zu vergrößern, obwohl im Laufe von sieben Jahrhunderten oft genug Gelegenheit dazu gewesen wäre. Intensiv aber steigerte das Stift seinen Oekonomiebetrieb und gestaltete ihn teilweise zum Muster für den Bauernstand der Umgebung. Besonders viel geschah in dieser Hinsicht in den letzten Jahrzehnten, angefangen durch Schaffner Adrian Lichtenauer. Die früher versumpfte große „Hofauwiese" wurde drainagiert, im Meierhofe die reine Pinzgauer Nasse in der Viehzucht eingeführt, an der böhmischen Grenze ein Torfstich eröffnet und durch einen „Prügelweg" erreichbar gernacht, um Streumaterial zu erhalten; die Gründe wurden mit Kunstdünger gedüngt, eine Getreidezuchtstelle angelegt, um edles Saatgut zu erzielen, und der Maschinenbetrieb eingeführt, wozu besonders die Schaffung des eigenen Elektrizitätswerkes viel beitrug. Zur Hebung der Obstbaumzucht besteht seit Jahren beim Stifte eine Baumschule; um die Veredlung der Gemüse- und Kartoffelsorten erwarb sich Gärtner Augustin Schinagl Verdienste. Als Gartenbaukundige waren besonders die Stiftsherren Oswald Thaller, Kajetan Koglgruber und Ludolf Vaceni tätig. Das Stift war nicht allein bestrebt, den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb zu hebendes tat auch das Seinige, dem Bauernstand überhaupt an die Hand zu gehen. Schon in den fünfziger Jahren leitete Prälat Dominik die Versammlungen des ökonomischen Filialvereines in Schlägl, seit vielen Jahren steht Abt Norbert als Präsident des Landesknlturrates an der Spitze der agrarischen Bestrebungen Oberösterreichs. Stiftsmitglieder waren fast überall an der Gründung und Leitung der landwirtschaftlichen Bezirksgenossenschaften beteiligt. 6. Geldwirtschaft. Die materielle Lage des Stiftes war in den ersten Zeiten des 19. Jahr hunderts traurig genug. Seit 130 Jahren stak das Stift in Schulden, die bei der Wähl des Abtes Adolf noch 74.256 fl. betrugen. Das Jahr 1817 brachte den österreichischen Geldsturz. Der Forst warf noch kein nennenswertes Erträgnis ab. Das Haus hatte unter den napoleonischen Kriegswirren durch Abgaben, Durchzüge und Einquartierungen schwer gelitten. Die Wirtschaft wurde unter Abt Wilhelm lässig geführt, die Offizialenposten waren in Laienhänden. Daher konnte sich das Haus anfangs nur durch knappste Sparwirtschaft über Wasser halten. Doch schon Abt Adolf gelang es, die wirtschaftliche Lage zu bessern. Der