Seit 1893 wird nur mehr bis zum Stiftsholzplatze getriftet. Benützt werden dazu Eider-, Gegen- und Klafferbach und der Mühlfluß. Aber von einem Fern verkauf des Brennholzes ist keine Rede mehr. Im Stifte selber heizt man zum Teile mit Kohle. Welch ein Gegensatz zu der Zeit vor 100 Jahren, wo man in hiesiger Gegend kaum eine andere Verwertung des Holzes kannte als die zur Feuerung! Seit den sechziger Jahren wandte man sein Augenmerk auch den forstlichen Nebennutzungen zu. So ließ man die Streunutzung nicht mehr unbeaufsichtigt, eine Nachlässigkeit, die bisher dem Wachstum des Waldes großen Schaden ge bracht hatte. Man betrieb Handel mit Waldpflanzen, mit denen die Umgebung, besonders die bäuerlichen Waldbesitzer, versorgt wurden. Man nützte auch die Fichtenrinde zur Lohegewinnung ans; als die ersten Käufer derselben traten der Lederfabrikant Joses Pöschl in Rohrbach und der Lederermeister August Luger in Aigen auf. Im Jahre 1863 wurde das Revier Obernhof errichtet, dafür aber um 1870 das Revier Haslach aufgelassen und mit Schlägl vereinigt. 1890 wurde der Waldbesitz des Stiftes durch den Ankauf der Herrschaftswaldnngen von Kammer (1431 Joch) vergrößert. Ihr Kaufpreis betrug 230.000 fl. Ihre Beaufsichtigung und Pflege besorgen Forstorgane des Stiftes, die Verrechnung geschieht mit dem Forstamte des Stiftes, während die Verrechnung der Forste bei Cerhonic zugleich mit der.Oekonomie unmittelbar an den Abt erfolgt. 5. Landwirtschaft. Im Vergleiche mit der Forstwirtschaft war der landwirtschaftliche Betrieb des Stiftes nie ausgedehnt, wenn man von dem Gute Cerhonic in Böhmen ab sieht. Der Grundbesitz beim Stifte deckt kaum die Bedürfnisse des Hauses und seiner Angestellten, welche sämtlich vom Stifte Deputatgründe haben. Wohl hatte das Stift in früheren Zeiten mehrere Meierhöfe angelegt, z. B. den „oberen Hof" zu Stollnberg, die Höfe zu Haag und Schwarzenberg; aber die Not der Zeit hatte im 18. Jahrhunderte das Stift veranlaßt, sie zu verkaufen. Im 19. Jahr hunderte geschah dasselbe mit dem Wcinbergbesitze des Stiftes, welcher bei König stetten (Niederösterreich) gelegen war. Für die Landwirtschaft blieb dem Stifte nur der Stiftsmeierhof, welcher 1828 größtenteils vom Grunde auf neugebaut und 1848 mit neuen: Pferdestall und Remisen versehen wurde. Eine nennens werte Vergrößerung erfuhr der Oekonomiebesitz beim Stifte im letzten Jahr hunderte nur zweimal: 1888 durch den Ankauf der Bruckmühle (Preis 30.000 X), wodurch der Stiftsbesitz angenehm arrondiert wurde und die gesetzlich vorgeschrie bene Größe zur Ausübung der Eigenfagd erhielt, und 1910 durch Erwerbung der Gründe des Pichlmayrhauses, des jetzigen Pfarrhofes in Aigen. Dadurch kamen