20 In den fünfziger Jahren betrug die jährliche Dotation an das Forstamt bereits über 10.000 fl. Das sichtliche Forstwesen leitete damals (bis 1859) Ignaz Hoch als Forstverwalter. Er war ein tüchtiger Beamter, ein genauer Rechner und sparsamer Wirtschafter. Unter ihm regte sich bereits das Streben, bisher un produktive Waldstrecken nutzbar zu machen. So errichtete er mit den primitivsten Mitteln im ReviereHolzschlag einen einfachenSchwemmkanal oder besserSchwemm- graben zur Ausbringung des Brennholzes aus der Seewand zum Klafserbache; dürftige Spuren dieses Werkes sind noch sichtbar. Aber Hoch war noch ein Mann der alten Schule. Einen modernen Forstbetrieb eingerichtet zu haben, ist das Werk seines Nachfolgers, des Forstmeisters Anton Lego. Dieser um das Stift Schlägl hochverdiente Mann wurde am 12. Juni 1832 als Sohn eines Schul lehrers zu Stradischt bei Pilsen geboren, trat nach Ablegung seiner Fachstudien als Forstadjunkt zu Karlstist in die Dienste des Freiherrn von Hackelberg und wurde am 1. Juli 1858 in derselben Stellung vom Stifte angestellt. Mit Ende Juli 1860, wo Hoch in Pension ging, wurde er Verweser des Forst- und Oekonomie- amtes, am 1. August 1863 Verwalter des Forstamtes, seit 1892 besaß er den Titel Forstmeister. Er starb zu Schlägl am 10. März 1898. Unter Lego wird endlich mit der Ansicht gebrochen, daß man vom Walde nur nehmen dürfe, ohne zu gleich die Pflicht zu haben, dem Walde auch etwas zu geben. Ja, man gab reichlich. Alljährlich erscheinen bedeutende Summen für Entwässerung der sumpfigen Waldstrecken am Nordabhange des Böhmerwaldes, für Ausheben von Grenz-' grüben, für Arrondierung des Besitzes durch Ankauf von Enklaven, für Bau und Erhaltung von Forst- und Holzhauerhäusern, für Anlegung von Wirtschafts linien, besonders aber für forstliche Kulturarbeiten. Saatkämpe wurden in jedem Reviere angelegt und sorglich gepflegt, jeder Schlag, fast jede Waldwiese wurde rechtzeitig „versetzt". So stiegen die jährlichen Kosten für Kulturen allein von 600 fl. zu Beginn seiner Tätigkeit auf 8 bis 10.000 sl. in den achtziger Jahren. Um dieselbe Zeit baute man unter dem Förster Leopold Schauberger auch die erste Forststraße im Reviere Holzschlag. Es ist das den Touristen des „Stiftersees" wohlbekannte Sträßchen zur böhmischen Grenze. Der Verkauf ging nach dem Kubikmaß und nicht mehr nach der Stückzahl, eine detaillierte Holz taxe wurde hinausgegeben, der Preis nach dem Standorte (Rayon) in vier Klassen eingeteilt, eine sachgemäße Sortierung trat ein, es begann der Verkauf von Nutz holz, die Sorten „Rundes Stammholz" und „Blochholz" tauchen auf. Die Bloche, deren Zahl schon in den sechziger Jahren über 1000 betrug, wurden noch an die Sägewerksbesitzer der Nachbarschaft, und zwar gegen Selbsterzeugung durch die Müller verkauft, während das runde Stammholz durch die Stistsholzhauer erzeugt wurde. Letzteres wurde nicht mehr in der Umgebung verarbeitet, sondern über die Pässe von Schöneben und Holzschlag nach Böhmen transportiert. Da durch war das Nutzholz zur Ware geworden, sein Preis war jetzt unabhängig von dem Gutdünken der kleinen Käufer der Umgebung, es wurde ein Gegenstand der freien Konkurrenz. Das Waldkloster hatte endlich an seinem Waldbesitze