15 In der alten Zeit hatte das Stift das Patronat über die Schulen in seinen inkorporierten Pfarreien wie über die Pfarreien selbst. Mit diesem Patronate war das Recht verbunden, die Lehrerposten zu besetzen, aber auch die Pflicht, für Bau und Erhaltung der Schulgebäude, Besoldung der Lehrpersonen und Verabfolgung von Deputaten an Naturalien aufzukommen, eine schwere Last für das Haus. Die Besetzung der Lehrerstellen brachte es mit sich, daß die Lehrer sich bestrebten, im selben Patronate zu bleiben, wenn sie dort zufrieden waren. Wir finden nun, daß die Lehrer Wohl den Posten, aber nicht das Patronat wechselten, ein Beweis, daß das stiftliche Patronat nicht schlecht gewesen sein muß. Ja, ganze Lehrergeschlechter blieben auf den Stiftspfarreien, z. B. die Familie Thür in Kirchschlag. Der tüchtigste dieser Familie war wohl Josef Thür, welcher schon 1818 eine Schulbibliothek anlegte, deren Bestand sich 1837 auf 279 Werke mit 462 Bänden belief; er machte auch eine Stiftung zugunsten der Schule. Ferner sind aus alter Zeit noch in der Erinnerung der Leute: Maxandt in Friedberg, der große Lehrer großer Schüler, dessen Andenken durch eine Gedenktafel an: Schul hause verewigt ist, Säger in Rohrbach, Filnkößl und Ringler in Schwarzenberg, Albrecht in Haslach und Naderer in Aigen. Ihr Andenkeil ist noch setzt ein ge segnetes, obwohl nur mehr wenige ihrer einstigen Schüler am Leben sind; beim dankbaren Volk gelten sie noch setzt als Musterlehrer, weil sie im besten Sinne volkstümlich dachten, fühlten und wirkten. Dis Besoldung der Lehrpersonen an barein Gelde dünkt uns bei der jetzigen Geldwirtschaft und Entwertung des Geldes sehr niedrig, der Gehalt stieg ja nie in die Tausende hinauf. Aber man darf die damalige Naturalwirtschaft nicht libersehen! Mit jeder Schule war eine hinreichende Oekonomie verbunden (noch jetzt gibt es fast in jeden: Orte eine Schul- oder Schulmeisterwiese), der Lehrer hatte freie Beheizung, er bezog auch gleich den Seelsorgern einen Teil seiner Entlohnung für die kirchlichen Dienste in natura in Form verschiedener Zehentsammlungen. In der Zeit bis 1870 wurden entweder ganz oder teilweise auf Stistskosten Schulbänken aufgeführt, so in Mirotitz (Schulpatronat ver bunden mit der Herrschaft Cerhonic) 1847, in Haslach, St. Oswald, Friedberg und Kirchschlag (1858); in Schwarzenberg wurde 1859 die Schule vergrößert, in Aigen nach dem Brande 1862 das Marktkommunebrauhaus zur Schule adaptiert, in Ulrichsberg 1867 das Schulgebäude nur ein Stockwerk erhöht (Kosten über 6000 fl). Das Stift tat in der Regel mehr, als der Buchstabe des Gesetzes verlangte. Re paraturen wurden meist von: Stifte allein bestritten. Abt Adolf zeigte seine Schul- sreundlichkeit besonders durch häufige Prämienspenden für die fleißigen Schüler und durch eine Stiftung für arme Schulkinder. Er vergaß auch nicht jener Kinder, die den weitesten, winterlichsten und schlechtesten Schulweg haben, der Kinder von Holzschlag; er errichtete ihnen eine Art Winterschnle. Von 1825 bis 1839 weisen die Forstrechnungen Ausgaben an einen „Lehrknaben" (Jägerbnrschen) aus, welcher die Kinder im Lesen und Schreiben unterrichten mußte.