14 wurde, so Neufelden, wohin seit Jahren an Sonn- nnd Feiertagen vom Stifte eine Aushilfe abgeht, so Lembach und Altenselden, wo Schlägler als Koope ratoren wirkten, so St. Stephan, Helfenberg und Wegscheid (Bayern), wo von Fall zu Fall ausgeholfen wurde, so die Stadtpfarre Linz, wo ein Stiftsmitglied (Professor) gerne seine Dienste zur Verfügung stellte. Auch den Sonntagsgottesdienst für die Verwundeten im Reservespital am k. k. Staats- gymnasinm in Linz besorgte das Stift vom Dezember 1914 bis Februar 1918. Die Nachbarspfarreien genießen auch die seelsorgliche Mitwirkung der mit den Hauspoften im Stifte selbst betrauten Herren. Ins Stift kommen nämlich ihre Angehörigen sehr zahlreich zur Stillung ihrer religiösen Bedürfnisse. Ob wohl mit der Stiftskirche selbst keine Pfarrei verbunden ist, wirkt sie also seelsorg lich nach Kräften mit. Dies beweist die Zahl der Kommunikanten im Stifte, jährlich durchschnittlich 36.000, eine bedeutende Entlastung der Seelsorge der Um gebung. Es sei noch auf zwei Arten von seelsorglicher Mithilfe des Stiftes hinge wiesen. Seit 1858 ist nämlich im Stifte der Sitz des hieher von St. Oswald übertragenen dritten Ordens des heiligen Franziskus, den seit 1873 der gegenwärtige Stiftsvorstand leitet und zu einer großartigen Blüte gebracht hat. Die stattliche Zahl der Tertiären rekrutiert sich nicht nur aus dem oberen Mühlviertel, sondern auch aus Südböhmen und Bayern. Im Stifte besteht ferner der fromme Verein von der Sühnmesse, dessen Mitglieder sich verpflichten, an Torrn- und Feiertagen einer zweiterr heiligen Messe beizuwohnen zur Sühne der Vernachlässigung der Sonntagspflicht. Der Verein, eine Prä- monstratensergründung, wurde durch Papst Pius X. unter dem 30. Juni 1911 zur Erzbruderschaft erhoben und Schlägl ist sein Sitz für das deutsche Sprach gebiet Oesterreichs. Die gegenwärtige Mitgliederzahl beträgt rund 9000. Auch materielle Opfer brachte das Stift für die Seelsorge in Fällen, wo es nicht strenge dazu verpflichtet war, zur Entlastung seiner Pfarrholden. Es bestritt den größten Teil der Reparaturen an Kirchen nnd Türmen, versah die Kirchen mit würdigen und wertvollen Paramenten, ersetzte Abgänge in den Kirchenrechnungen, trug einen Großteil der Kosten vieler Missionen, Triduen und Pfarrfeste und verbesserte seine Seelsorgsposten durch Vermehrung der Oekonomie, Holzdeputate und Einführung eines bleibenden Pfarrhofinventars. 3. Schule. Das letzte Jahrhundert hat das Verhältnis des Stiftes zur Schule gründ lich geändert, und zwar nicht allmählich und schrittweise, sondern plötzlich. Der Wendepunkt ist die Einführung der neuen Schulgesetze 1870, die Trennung der Volksschule von der Kirche. Auch hier können wir also eine alte und neue Zeit unterscheiden.