Abb. 6. Konzentrationskurve. Ordinate: Gramme HCN pro Kubikmeter des Luft-HCN-Gemisches. Abszisse: Tage und Stunden. Umstand dürfte in Verbindung mit der überaus pe¬ niblen Durchführung der dekorativen Details gerade an dieser Statue und der Gestalt des Sockels in der weiteren Diskussion über das Urbild des Altars und seines Schöpfers, auf welche Fragen hier in keiner Weise eingegangen werden soll, noch eine große Rolle spielen. Da die Temperatur in der Kirche während der Woche vor der Vergasung nie unter 50 C bei allerdings sehr hohem Feuchtigkeitsgehalt der Luft von oft 95 °/0 und darüber sank, wurde von einer Beheizung der Kirche, für welche alles bereitgestellt war, abgesehen. Mit der Auslegung von neun Probehölzern und der Neu¬ einstellung der beiden Thermo-Hygrographen waren am 4. November um 10 Uhr vormittags auch alle Vorbereitungen für die Vergasung in der Kirche selbst getroffen, in tiie noch Holzstatuen aus den Pfarrkirchen von Taufkirchen an der Pram und Klau¬ sen-Leopoldsdorf sowie zahlreicher vom Holzwurm befallener Hausrat von der Bevölkerung von Kefer- markt, wo in nahezu jedem Hause Holzwurmschäden feststellbar sind, zum Zwecke der Mitvergasung ge¬ bracht worden waren. Die Probehölzer bestanden aus vom Holzwurm befallenen, prismatischen Holzklötzen, von denen einer auf der Mensa des Hochaltars, einer an einer Schnur über einer Rolle in halber Höhe des Gerüstes, je einer auf dem Sebastians- und dem Kreuzaltare und einer in dem hochgelegenen Fenster über dem Orgelchor von der Form eines Ochsenauges ausgelegt war. Die restlichen vier Probehölzer wurden verschiedentlich in der Kirche und der Sakristei ver¬ teilt. Nunmehr wurden die, das durch ein kieselgurähn¬ liches, »Erko« benanntes Gemenge gebundene Zyklon- H/ 2* gas B enthaltenden, Messingdosen im Freien vor der Kirche geöffnet und mit Kautschukkappen wieder verschlossen. In Partien von zehn bis zwölf Dosen J wurden sie in die Kirche getragen und dort so ver¬ teilt, daß die größere Zahl von ihnen in der nächsten Nähe des Altars und auf dem Gerüste um denselben, der Rest in den verschiedensten Teilen des Kirchen¬ raumes zur Aufstellung gelangte. Es wurden im ganzen 63 Dosen Zyklongas B mit einem Gewichte von 75"6o kg, was 1 Volumprozent des Kirchen¬ raumes von rund 6800 m3 entsprach, in der Kirche verteilt. Die Beschickung, d. h. das Öffnen der Dosen und Ausschütten des »Erko«, die durch drei mit Gasmasken ausgerüstete Angestellte der Firma Dr. Jencic um 16 Uhr erfolgte, beanspruchte nur acht Minuten. 20 Minuten nach Beginn der Ver¬ gasung zeigte es sich, daß durch einen vorher nicht beachteten Riß des Mauerwerkes an einem nördlichen Anbau des Chores, ganz nahe am Erd¬ boden, Gas ausströmte, weshalb diese Stelle sofort durch bereitgehaltenen, feuchten Lehm abgedichtet wurde. Die Mittagstemperatur in der Kirche am Tage der Vergasung betrug im Presbyterium 8° C, unter dem Orgelchor 8'2°C, der Feuchtigkeitsgehalt 9o°/0 bzw. 93 °/0. Bereits eine halbe Stunde nach der Vergasung wurde die erste Gasprobe durch Dr. Fried entnommen. Wie die Konzentrationskurve (Abb. 6) zeigt, wurde ihr höchster Punkt erst nach achtstündiger Ver¬ gasung, also am 4. November um 24 Uhr, erreicht und betrug 0*78 Volumprozent bei den Glasrohrpro¬ ben. Während der ganzen Zeit der Vergasung er¬ eignete sich — was hier gleich vorausgenommen sei 9