14 Der Marktplatz bildet ein längliches Viereck; er wurde unter deril Bürgermeister Karl Sechter im I. 1853 reguliert; ein klarer Bach, dessen Ufer Ka stanienbäume beschatten, theilt ihn der Länge nach in zwei Hälften, verliert sich an der südlichen Endseite zwischen Gebäuden, wo er seine Kraft der sogenannten Marktmühle bietet, sich dann mit einem Wiesenbach vereint*) uno nach verschiedenen Dienstleistungen in die Moldau ergießt. Den Platz zieren ein Springbrunnen, der Pranger mit der Feuerglocke, eine Marienbildsäule. Monumentales: Der Röhrbrunnen besteht aus einem 45U25 kubikschuhhältigen Granitbassin, in dessen Mitte eine zierlich gearbeitete Steinsäule durch Reliefköpfchen das Trinkwasser in den Kasten gießt. Dieser Röhrbrunnen wurde im I. 1676 errichtet, dann als schadhaft eine Zeit kassiert; erst bei der Platzregulierung im Jahre 1853**) wurde derselbe restaurirt und an der entgegengesetzten Seite wieder aufgestellt. Der Pranger, eine hohe Granitsäule, an der auch die Feuerglocke angebracht ist, wurde im I. 1651 aufgestellt. Den Pranger oder Schandpfahl finden wir nur in Orten (Städten, Märkten), welche eigene Gerichtsbarkeit hatten, und ver steht man darunter einen steinernen Pfeiler oder hölzernen Pfahl, an welchen Verbrecher nach gerichtlichem Urtheile durch den Gerichtsfrohn ausgestellt und zur Schau der öffentlichen Beschämung preisgegeben wurden. Diese Prangerstrafe hatte sonst mancherlei Grade und ört- *) Bei dem Ausflüsse der Paulmühle längs den Wiesen hin heißt dieser verei nigte Bach in breitem Beete der „Eschb ach." „Esch" ist uns erhalten in dem Flussnamen „Esch." „Etsch" bezeichnet als Ortsnamen überhaupt wasserreiche Gegenden, als; Eschau, Eschbach, Eschborn, Eschelbach, Eschel- baum, Eschelmoos, Eschenau rc. Die Esche wächst gern an Wässern, oder wo eö feucht ist, daher auf hohen Bergspitzen, welche Wolken und Nebel anziehen. (Der Volksmund in Deutschland von C. F. Riecke.) **) Durch den verdienstvollen Bürgermeister Karl Sechter vorgenommen.