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die jfidischs Bev�lkerung der Alpenl&nder
Redaktion: Linz, Landstra�e Nr. 71 / Telephon Nr. 3136
msc^ber und Eigwt�roer: Dr. �m>.�i� Mo* �crtltfJsur Schriftleiter: Pria Pl�l���r. Usw, Kea�
VerrielfUtigaatfi j&iitch* KuIhtsgcnjeiuC.c, IM
Linz,4. Oktober 1935 7. Tischri 5696 . Nr. 222
Kundmachung.
Wie bereits verlautbart wurde,finden die Wahlen der Vertretung der Kultus gemeinde am Sonntag,den 27. Oktober 1935 in der Zeit von 9-12 und von 14 - 17 Uhr statt. Als Wahllokal wird der Sitzungssaal der Gemeinde,�ethiehemstrasse 26 bestimmt.Die ausserhalb Linz,jedoch im Sprengel der Kultusgemeinde wohnhaften W�hler �ben ihr Wahlrecht durch briefliche Einsendung der Stimmzettel aus. Diese Briefe m�ssen in einem die Bezeichnung; " In Wahlangelegenheiten" tragenden Kuvert
schl�ssen sein und an das Pr�sidium unter Beilage der Wahllegitimation eingesendet werden.
J�dische Kultus�j�nejnde,Linz. Kuit �s vors ta nd. ~
Zu Beginn der am 1. Oktober abgehaltenen Sitzung des KultusVorstandes wurde folgende Protestresolution angenommen:
" Die schwere Bedr�ckung und die unmenschliche,an das tiefste Mittelalter erinnernde Behandlung der j�dischen Bev�lkerung in Deutschland, ihre soziale und politische Aechtung.der gegen sie systematisch
r�hrte wirtschaftliche Vernichtungskampf und die Sanktionierung ihrer Entrechtung durch die Gesetzesbeschl�sse de3 N�rnberger Reichstags haben in der j�dischen Bev�lkerung Mitgef�hl und tiefste Eutr�stun* ausgel�st. Die �sterreichische Judenschaft protestiert je^en die zur Begr�ndung der judenfeindlichen Massnahmen vorg.esch�tzten,unwahren u*id b�swilligen, gegen die gesamte Judenschaft �erhobenen""Anklagen, Sie richtet an das durch den V�lkerbund repr�sentierte Weltgewi�sen-an �]?e an der Spitze der Staaten stehenden verantwortlichen Mannar'den Appell. die gegen die Juden gerichteten deutschen Gesetze,die ihnen zugrunde-ligenden Motive und Ziele als den Grunds�tzen der Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Wahrheit und Kultur 'widerstreitend zu verurteilen, und erkl�rt sich^feierlich mit allen Bestrebungen solidarisch,die einer Beseitigung aer der gesamten Judenschaft angetanen Schmach herbeif�hren wollen. "
In der gleichen Sitzung wurde beschlossen,Herrn Oberkantor Max Kriener,dessen Leistung am Rosen haechanah allgemeine Zufriedenheit aus l�ste,auch fur die Sukkothfeiertage zu verpflichten
� �= Hnrf 2terfant0r Kriener wi^d auch am Freitag,den*4.und Samstag, den 5. Oktober ( ohne Chor ) fungieren,
Weiters wurden f�r die zu bildende Wahlkommission aus dem Vorstande die Herren: Bruno hoffmarm,Dr. Schwager und Oskar Sonn nominiert.
Sehechitahreferat:,
Das Sch�chten findet ausnahmsweise Samstag,den 5. Oktober von 18 Uhj 45 bis 20 Uhr und Sonntag,den 6. 0 tober von
8 bis C9 Uhr fr�h statt.
Kulturkommission der Kultus gemeinde, Es liegen wanrenS^de'r 'BibTfoThekst'�"nde7I~F�"rgeriue j�dische Zeitungen zur allgemeinen Einsicht auf:
" Die Stimme '","Die Wahrheit "," Die Gerechtigkeit"," J�dische Rundschau", ,: Ha iwri " ( hebr�isch punktiert ),Forward " ( jiddisch)," Die i�dische Front","Der Lu,itimist ".
Wir bitten interessierte Organisationen neuerlich um �eistellung ihrer Zeitschriften zur Ausgestaltung des Leseraumes.
Der H e b r � i s c h k u r s f�r fortgeschrittene Anf�nger findet jeden Mittwoch von 20 - 21 Uhr 3�7 erstmalig am 16. Oktober statt.
Slmchath Thorah -Feier. Herr Oberkantor Kneber hat sich in liebensw�rdiger Weise bereit erkl�rten einer f�r den 21. Oktober in Aussicht genommenen Slmchath Thorah-feier mitzuwirken. N�here Mitteilungen folgen.
Bund J�diseher Frontsoldaten Oesterreichs, Der n�chste ordentliche KameradschaftsabeHo~fIndet~�m Donnerstac, den 10. Oktober statt. e
Pamlllennachrichten. Frau Anna Kuns tadt, Wien bittet~auf diesem Wege alle Freunde und Bekannten,den herzlichsten Dank f�r die ihr anl�sslich des Ablebens ihres Gatten erwiesene Teilnahme entgegenzunehmen.
Heb r � i s c h_e_n Sprachunterricht erteilt Frau Vally Schwager Lins, 3ischoistrasse 7 Einzelstunden und Gruppen nach Ueb ere inkomme n.
Keren Kajemeth -Kommission
_____________ L 1 n z__._______
" Spendenauswe is, Thorah -Enthebungsspenden: Ing. Sigmund weiss S 3.-, Bv.rxwrd -<ub3nstein S 3.-,Siegbert Singer S 0.50 Summe : S 6.50 hiesu d-r vor H 's S 14 .
insgesamt S 20.50 " e
B�chsenlee rung: L. Pick S 2.-, Epstein S 2.-.Sonn S 2,-, Eict xlter
S 1.25, Schiff S 2.25,Klimt S 2.-, Richard Kafka S 1.22.Herrn� Schwerer S 20.23,Karl L�wy S 1.10, Ornstein S 1.70, weismann S l'.-, Sie-m F^oer S 2220, Dr. Schneeweiss S 1.33, Paul K .^per S 1,20. Else Stern l-V'Jj i io
Siegfried Fried S 1.-, Ernst Unger S 1.50, Schlesinger S 1.-, Jenny Lauer" S 1.-, Metzl S 3.-, Dr. Richter S 0.77 Summe: S 50.85 hiezu der vorige Ausweis S 67.66 insgesamt S 118.51
" Imi " -Taschen: Arnold Dachinger,Gmunden S 2.31, Liesl Bruckner S 2 70 Paula Schiller b 2.90, Hans Taussig S 1.-, Viktor Gans S 3,22 Summe: S 32.13 Thorah -Spenden: Arnold JUachinger Gmunden S 2.-, Arthur Eisenberc S 'b^"' Summe : S"T. - to
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Der Keren Kajemeth T� j'l'a r a e'T"b"e z' 'i'TcT t den Ankauf von Grund und Boden in Pal�stina als unver�usserliches Eigentum des j�dischen Volkes .
GEDENKET
BEI ALLEN ANLAESSEN
DES KEREN KAJEMETH!
An die Angeh�rigen der J�dischen Kultusgemeinde Lins,
Ersch�ttert steht die j�dische Welt vor der Tatsache, class ,ren Br�dern in Deutschland aus unfttssbarer Feindseligkeit das Fundament
entzogen worden 1st,ohne das zu leben uns untragbar erscheint- Die Gleich-t vor dem Gesetze. An der Grenze unseres Gerneindesprengeis beginnt be-bs diese Entrechtung. Der Hass gegen uns Juden aber,dieser uns unverst�ndliche Hass,kennt keine Grenze.
In diesem Zeitpunkt tritt,den Vorschriften des Statutes entsprechend,die bisherige Gemeindevertretung ab und in diesem Zeitpunkt obliegt es Euch,eine neue zu beste lieb.
In unserer Gemeinde hat deren Vertretung schon seit Jahren das i eines einigen,bewusstj�dischen Gesamtwillens geboten; das in der Anschauung einer fr�heren Epoche wurzelnde.,auf die Erhaltung des alten Cba� ors der Gemeinde bedachte Element hat sich schon se it laxigon varst�ndvoll und den Pal�stina -Aufbau be iahend mit den Zionister- au praktischer Sindearbeit zusammengefundenem im R�umen der bescheidener A:�Fvlichlrei-die traditionellen Einrichtungen zu erhalten,aber hen
Forderungen einer neuen Zeit Rechnung zu tragende! den < :?:lerun-
cen und den anstelle von Wahlen getretenen Kompromissen , ciarauf
acht gelegt,die Zusammensetzung der Gemeindev tung derart vor ra-
unen, dass alle ochiehten und Anschauungen in gleicher fteise ihr Gericht .lie Wagschale werfen k�nnten.
Im Geiste einer solchen Zusammenarbeit,die gerade in diesen
m wichtiger erscheint als je,hielt es der abtretend* Verstand f�r seine Licht,alles zu tun,um eine verst�ndnisvolle Zusammenarb* u/n In Zu-
kunft zu sichern und vor allem einen n Wahlkampf T* ira vorn Le-
ben gewiss nicht an Mandaten und niemand bewiroi i aus Ehr* .:..,
r um materiellen Interesses willen um das undankbare Amt, ein*.* a n-
devertreters. wir sind aber der Zustimmung des .n To' nserer
.indemitglieder sicher,wenn wir im gegenw�rtigen Zeitpunkt l\. in
Vorstand mit all den bedauerlichen Begleiterscheinungen,die toei der Beteiligung manches unverantwortlichen Temperamentes nicht zu vermeiden sein d�rften,f�r nicht sehr angebracht hielten� Wir bedauern insbesondere den Aufwand von Geld,das besser f�r andere Zwecke verwendet werden k�nnte.
Leider haben wir mit unserer Bem�hung um eine Kompromissl�sung, e einverst�ndlich von beiden im Vorstand vertretenen Gruppen unternommen worden ist,keinen Erfolg gehabt. Wir waren bestrebt,mit der hiesigen Ortsgruppe der Revisionisten zu einem Uehereinkommen zu gelangen, um auch dieser eine Mitarbeit zu erm�glichen. Zur Aufkl�rung m�ssen wir bemerken,
a diese Gruppe bereits im Vorstand durch zwei Herren ihres Vertrauens vertreten gewesen ist,dann aber die Demission dieser beiden Herren wegen ;r Personalangelegenheit veranlasst hat; diren Zusammenhang mit den tdojti isionismus vertretenen Ideen nicht erkenntlich war.
Bei den Bem�hungen,die Zusammensetzung des k�nftigen Vorstandes unter Vermeidung exner Wahl zu sichern,haben wir darauf n, �ass eine gemeinsame Liste von Pers�nlichkeiten,welche f�r die in :; Gemeinde zu leistende Arbeit geeignet erscheinen,aufgestellt v/erder� sollte '�vcbei in erster Reihe alle f�r das aufgestellte gemeinsame P; oh einzusetzen h�tten,nicht aber als Vertreter einer bestimmten ,;udi litis chen Gruppe auftreten w�rden. Das von uns vorgelegte ?� .seitens der. Revisionisten vollinhaltlich genehmigt worden., tre ir-de unbedingt verlangt, dass ganz bestimmte Pers�nlichice 1 ten und ei; ns bestimmte Anzahl betont politisch orientierter Revisionistenvertreter in den Vorstand einziehen m�ssten, W�hrend noch die Verhandlungen dar�ber schwebten,wurden wir von der Mitteilung �berrascht,dass die ^Ortsgruppe der Revisionisten unter dem Titel einer " Liste der nationalen und religi�sen Einigung ff in den Wahlkampf einzugehen w�nsche.
Wir bedauern dies sehr und halten es nur mehr f�r die letzte Pflicht des abtretenden Vorstandes.einen dringenden Apnell an alle Gemein-demitglieder zu richten,dass jedermann sich die gebotene Zur�ckhaltung im TA/a hl k�mpf auferlege, damit dieser nicht der Aussegelt das Bild einer h�sslichen leidenschaftserf�llten Zersplitterung biete.
Mit diesem Wunsch legt der abtretende Vorstand sein Amt zur�ck, in dem Bewusstsein,dass er,wahrscbe inlich nicht immer zur Zux'riedenheit aller,aber stets getragen von dem Gef�hl der Verantwortung,dieses Amt gewissenhaft und treu erf�llt hat.
Der Vorstan der J�dischen Kultus gemeinde Linz.