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2. Entstehn« gder Nährmittel-Bewirtschaftung.
Die Entwicklung der Lebensmittelversorgung im Kriege hatte
schon zu Anfang des Jahres 1916 dazu geführt, daß die gesamten
vorhandenen Brotgetrsidebestünde in die Bewirtschaftung der
öffentlichen Stellen genommen wurden. Sobald die öffent
liche Bewirtschaftung für Brotgetreide restlos durchgeführt war,
ergab sich die Notwendigkeit, sie nicht nur auf Brotgetreide, Mehl
und Brot zu beschränken, sondern auch auf die Erzeugnisse, die
aus verarbeitetem Brotgetreide, d. h. aus Mehl hergestellt werden,
auszudehnen. So kam es verhältnismäßig früh zu einer Zentrali
sation der Herstellung von Grieß und Teigwaren. Beides
wurde in Organisationen zusammengefaßt, die in engster Be
ziehung zur Reichsgetreide stelle standen: Grieß in der Grieß
zentrale G. m. b. H., begründet Ansang September 1916,
Teigwaren beim Verbände Deutscher Teigwaren-
fabrik a n t e n, der eine Unterabteilung der Reichsgetreidestelle
wurde, seit dem Herbst 1916.
Die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Urerzeugnisse
konnte jedoch nicht beim Brotgetreide stehen bleiben. Je länger
der Krieg dauerte, desto weiter griff die öffentliche Bewirtschaf
tung um sich. Auch die anderen Getreidearten, die je. nach dem
Grade der Verarbeitung tierischer oder menschlicher Ernährung
nutzbar gemacht werden können, Gerste und Hafer, wurden in
die Bewirtschaftung einbezogen. Auch hierfür wurden besondere
Zentralstellen geschaffen. Für die weiter verarbeitete Gerste wurde
im Anschluß an die Reichsgetreidestelle Anfang September 1915 die
Graupen-Zen träte in Form einer Gesellschaft mit be
schränkter Haftung errichtet, während die Aufbringung und Ver
teilung des Rohstoffes für die Hafe r f a b r ikat e durch die am
14. September 1916 errichtete Hafer ei nka u fs - G e se li
sch a f t m. b. H. erfolgte.
Mit der Errichtung dieser besonderen Stellen war zweifellos
ein großer organisatorischer Fortschritt erzielt. Vor allen Dingen
wurde erreicht, daß die herstellen den Betriebe eine
HauptsteIle hatten, von der aus die Verteilung der Roh
stoffe an die einzelnen Betriebe und ihrer Verorbeitun-gsergebnisse
an di« einzelnen Bedarfsstellsn erfolgte.