z. Erweiterungen und Änderungen der Wirtschaftsführung km Kriege. Als alle notwendigen Nahrungs- und Genußmittcl in öffentliche Bewirtschaftung genommen wurden, als die Einfuhr des nus- ländischen Gemüses und Obstes unsicher wurde oder aufhörte, snh sich auch die städtische Hausfrau zur Selbsthilfe gezwungen und ver suchte, sich nach besten Kräften der veränderten Lage anzupassen. Hierin hat sich im Laufs der verschiedenen Kriegsjahre ein starker Wechsel der Anschauungen gezeigt und eine stetige Entwicklung be merkbar gemacht. Die Vorträge des ersten Kriegswinters, die zur besseren Aus nutzung von Wild-Gemüse und -O b st anciserten und die Not wendigkeit der besseren Ausnutzung brachliegenden Geländes forderte», hatten nicht immer den gewünschten Erfolg. Es erwies sich, daß die Hausfrauen sich noch keine rechte Vorstellung von der zu er wartenden Lebensmittelknappheit machen konnten, daß sie durch schnittlich zu sorglos in dieser Beziehung waren und daß sie noch zu sehr von den Gewohnheiten vergangener Zeiten beherrscht wurden. Wohl entstand hier und dort eine Tomaten- oder Bohnenpflanzung auf einem Balkon, man versuchte auch, in schattigen Villengärten oder auf unbrauchbarem Gelände an den äußersten Grenzen unserer Großstädte Kartoffeln und Gemüse zu ziehen, um dann aber ii» Herbst die Erfahrung zu machen, daß zur Gartenwirtschaft doch noch etwas mehr als guter Wille gehörte Alles Predigen Einsichtiger nützte in bezug aus Wild-Obst- und Gcmüseverwertung damals noch wenig; so lange noch genügend Zucker vorhanden war, konnten sich viele Haushalte, und zwar gerade solche, denen die Erfassung von Wild obst möglich gewesen wäre, mit Marmeladen aus Gartenobst genügend versorgen. Erst als im Jahre 1916 der Mangel an fetthaltigem Brotaufstrich größer wurde und durch die Beschlagnahme der Zwetschen sowie durch den gesteigerten Obstbedarf der Marmeladensabriken das Gartenobst knapper wurde und später, als der trockene Sommer 1917 das Frühobst schlecht gedeihen ließ, da lernte die Hausfrau sowohl ans dem Lande wie in der Stadt das Wildobst schätzen, wenngleich nun der große Zuckermangel oft eine ausgiebige Verwertung hinderte. Die im Ansang nicht erwartete lange Dauer des Krieges ließ in mancher Beziehung immer wieder neue Forderungen auftauchen, Forderungen, die ganz besonders in bezug auf den Verbrauch von Zucker sich änderten. Kaum war es gelungen, die Haus-