gäbe an den Zaren und die Kirche, mit dem Mangel an selb¬ ständigem Denken und tatkräftigem Handeln, der ihnen nachgesagt wird, sind sie die Hauptträger des absolutistischen Staatsgedankens und seiner militärischen Macht, zugleich aber auch seiner sozialen und wirtschaftlichen Rückständigkeit. Die Kleinrufsen sind von weit lebhafterem und tätigerem Geiste, ein Volk, das auch in seiner Sprache, in seinen Liedern und Sagen und, trotz der Zu¬ gehörigkeit zur orthodoxen Kirche, durch Ansätze religiöser Selb¬ ständigkeit sich wesentlich von seinen nördlichen Verwandten unter¬ scheidet. Der Zahl nach folgen den Russen die Völker türkisch¬ tatarischer Abstammung mit rund 16 Millionen. In Mittelasien machen diese Mohammedaner etwa die Hälfte der Gesamt- bevölkerung aus. Von dort aus nehmen sie nach allen Seiten, besonders nach Norden und Osten, an Zahl ab, im Westen da¬ gegen reichen sie bis zum unteren und mittleren Lauf der Wolga und in das transkaukasische Gebiet, wo sie früher selbständige Reiche bildeten. Mit rund 10 Millionen Köpfen folgen dann die römisch-katholischen Polen; sie sind in den Weichselprovinzen fast drei Viertel der Bewohner. Trotz ihrer Verwandtschaft mit den Russen stehen sie zu diesen in einem starken politischen und nationalen Gegensatz, der deutlich genug in der Verschiedenart des kirchlichen Bekenntnisses hervortritt. Ähnlich steht es im Nord¬ westen, in Finnland, wo die größtenteils evangelischen Finnen zäh an ihrem Volkstum hängen. Neben Schweden, Deutschen, Russen und Lappen bilden die 2x/2 Millionen Finnen die Haupt- bevölkerung des Seenlandes. Auch die in Estland und Livland ansässigen Esten sind ein finnischer Stamm. Sie zählen über eine Million. Mit den Ostfinnen des Wolgagebietes zusammen, die sich körperlich und geistig kaum noch von den Russen unter¬ scheiden, zählen sie etwa 7 Millionen und bilden rund 472 vom Hundert der Bevölkerung. Einen ebenso hohen Prozentsatz erreichen