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Kurze
Geschichte Steyrs.
Von
Thomas Bauernfemv,
Professor an der k. k. Ober-Realschule.
Herausgegeben
Vom *
Central - Ausschusse
f�r die Feier des 900 fahrigen Bestandes Steyrs.
Steyr, 1880.
Druck der M. H a a s � f d) e n Erbe n.
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r-tftt Ober�sterreich, fast an der nieder�sterreichischen Grenze, ergie�t sich die Steyr in die Enns. Um diese Vereinigungs-Stelle, und zwar im Thale und an den Abh�ngen der beiden Fl�sse, endlich auf der zwischen ihnen hinziehenden Hochfl�che liegen diejenigen Bauten, welche die Stadt Steyr bilden. In Folge dieser Lage macht Steyr auf den Beschauer den Eindruck einer Verbindung von vielen herrlichen D�rfern. Die Bewohner der H�user auf der Hochfl�che genie�en eine sehr weite Fernsicht. Am Beginn der Hochfl�che, dort deren ganzen Raum einnehmend, liegt auf steilem Felsgrunde reizend das gr�flich Lamberg'sche Schlo�, welches die Gr��e einer K�nigsburg zeigt, einen dreieckigen Hof einschlie�t und mit seiner stolzen Ostecke hinabblickt auf die Vereinigung der Enns und Steyr, die sich in der 9Z�he vollzieht.
Merkw�rdig in Steyr ist das genannte Schlo�, dort an der Steyr gelegen, Ivo vor 900 Jahren die Styraburg stand, am sch�nsten Orte der Stadt, in sch�nem Stile vom Jahre 1727 an aufgef�hrt; ferner die Stadtpfarrkirche, die sch�nste gothische Ober�sterreichs, deren S�ulen und Spitzgew�lbe 1628 bis 1630 gebaut worden sind, deren anderen Bauten zum Theile bis ins Jahr 1443 zur�ckreichen; die Vorstadt-Pfarrkirche, von den Jesuiten erbaut, 1677 vollendet; das Rathhaus, dessen Vollendung ins Jahr 1778 f�llt; der von schmucken Arkaden einges�umte Friedhof, welcher von den Protestanten herstammt; das B�rgerschul - Geb�ude, eine Zierde aus der neuesten Zeit; die
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Josef Werndl'sche Schwimmanstalt, in Ober- und Nieder�sterreich iool ohne Rivalin, eine Wohlthat f�r die Stadt; endlich die Erste k. k. privilegirte �sterreichische Waffenfabrik, deren Leistungsf�higkeit man nicht nur in den L�ndern S�damerikas, sondern auch in Persien und China kennt. Sie ist die gr��te Fabrik der Stadt und auch Ober�sterreichs. Was ihre Gro�artigkeit anbelangt, kommt ihr weder auf dem europ�ischen Festlande, noch in England ein anderes Etablissement dieser Kategorie im Range gleich. Wenn man die n�chste Umgebung Steyrs ins Auge fa�t, so lieht man dort die zwei ehemaligen Benediktinerkl�ster Garsten und Gleiuk; Letzteres ist jetzt ein Bildungs-Institut der Sale-sianerinnen; Garsten aber ist ein k. k. M�nnerstrafhans, woneben sich eine gro�e Kirche mit den Formen der Renaissance befindet, welche solch �berreichen inneren Schmuck aufweist, da� er von jedem Besucher Steyrs besehen werden sollte.
Steyr liegt am Rande der Alpen und hat schattige, weit reichende, entz�ckende Spazierg�nge und �u�erst lohnende Aussichtspunkte in der ganzen Umgebung der Stadt. Wer von einen: Berge aus das Land �berschaut, der ist erfreut �ber die gro�en, sch�nen, einzeln liegenden Bauernh�fe, welche sich inmitten der dazu geh�rigen Grundst�cke erheben und von vielen Obstb�umen beschattet werden. W�lder, W�ldchen, Felder und �ppige Wiesen wechseln ab. Vergn�gt kann der Bauer an den Wegen die Obstbaumalleen, und an den Grenzen seines Gebietes die Obstbaumreihe betrachten, da sie ihm deu Keller mit frischem Moste f�llen.
Durch Steyr geht die Kronprinz Rudolf-Bahn, welche jetzt den Reifenden direct auch nach Venedig f�hrt. Gaslicht erhellt schon dnrch viele Jahre die Stra�en der Stadt. Dem Geldverkehre ist die Filiale der Wiener Depositenbank f�rderlich. Will Jemand durch die Lettern belehrend u. s. w. auftreten, so stehen ihm zwei Druckereien und zwei Zeitungen zur Verf�gung. F�r das Seelenheil sorgen zwei katholische Psarren, Jesuiten und seit kurzer Zeit auch eine evangelische Pfarre. Damit die Jugend geistig gedeihe, besteht neben anderen Volksschulen eine B�rger-schule f�r Knaben und f�r M�dchen, eine Schule f�r Kaufmanns-
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und andere Lehrlinge, eine Schule f�r Eisenindustrie und eine Oberrealschule. Daran reiht sich der Arbeiter - Bildungsverein und der Gewerbeverein mit einer permanenten Ausstellung.
Den Haupterwerbszweig der Bewohner Steyrs und der Umgegend bildet die Erzeugung von Stahl- und Eisenartikeln. Verfertigt werden Gewehre, Schlittschuhe, Maultrommeln, Taschenfeitel, Draht, alle Gattungen der N�gel (mit der Hand oder mit Maschinen), Nadeln, Maschinen, Feilen, Blech, Messer, Beile, Zangen, Wagenachsen, Grabscheite, Sicheln, Sensen it. s. w. Steyr ist nach Linz die gr��te Stadt Ober�sterreichs; es wurden in der vor zehn Jahren vorgenommenen Volksz�hlung 13.392 Einwohner vorgefunden; die heutige Einwohnerzahl ist jedenfalls h�her. In Ober�sterreich sind Linz und Steyr die einzigen St�dte, welche eine selbstst�ndige Gemeinde-Verfassung besitzen, also auch einen eigenen Stadtschnlrath und als Gemeindevertretung einen Gemeinderath mit einem B�rger- und Vice-B�rger-meifter haben. Die Gemeinde-Vertretungen von Linz und Steyr sind der k. k. Statthalterei unmittelbar untergeordnet und haben die politische und Polizei-Verwaltung zu besorgen. Steyr ist der Sitz eines Kreisgerichtes und st�dtisch - delegirten Bezirksgerichtes, einer Bezirks - Hauptmannschaft (f�r den Landbezirk Steyr), der Betriebs-Direction der Kronprinz Rudolf-Bahn u. s. w.
.�Die folgende, kurze Geschichte ist gro�entheils ein Auszug aus der von Franz Xaver Pritz herausgegebenen Geschichte Steyrs, welche 1837 erschienen ist. Was hier oft anders lautet, ist ans den sp�teren Werken des Professors Pritz und aus den Leistungen noch sp�terer und jetziger Forscher gesch�pft und gesichtet. Besonders �ber zwei Punkte spreche ich eigene, also neue Ansichten aus, deren Begr�ndung anderswo gebracht werden soll. Einiges wieder ist ausgedehnter als in den Pritz'schen Werken. Vorkommende M�ngel m�gen daraus erkl�rt werden, da� ich die Zeit zu dieser Arbeit mit M�he errang, �berhaupt zu sp�t angegangen worden bin, und da� ich mich willf�hrig aus den Raum beschr�nken lie�, der mir also viel zu klein ist.
Wie die Geschichte sagt, waren die Taurisker die ersten Bewohner unserer Gegend. Dieser keltische Name bezeichnet H�hen-
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bewohner. Ihre Freiheit wurde im Jahre 113 vor Christi Geburt von den Kimbrern bedroht, welches deutsche Volk ein r�misches Heer bei Noreja schlug. Heute hei�t Noreja Neumarkt und liegt in Steiermark, n�rdlich von Friesach. Der Kimbrer neues Erscheinen in den Ostalpen mag im Jahre 102 die Tau-risker wieder sehr ge�ngstigt haben. Ihre Freiheit verloren diese Kelten erst an die R�mer, deren Kaiser Augustus sie im Jahre 15 vor Christus unterwerfen lie�. Nach dem Stadtnamen Noreja wurde jetzt ihr Land von den R�mern Noricum genannt, sie selbst Noriker. Sp�ter wurde jener Theil Noricums, wozu unsere Gegend geh�rte, Ufernoricum genannt, weil das s�dliche Donau-user die Nordgrenze bildete. F�r diese Provinz Usernorikum ist Lauriacum (Lorch bei Enns) als die Residenz des Statthalters nicht ganz unwahrscheinlich. Lauriacum ist von dem j�ngeren Antoninus, d. i. von Marcus Anrelins, als Colouie eingerichtet worden.
Mit der lateinischen Sprache und r�mischen Cultur fand auch das Christenthum in unserem Lande Eingang. Im Jahre 303 veranstaltete der Kaiser aus Furcht vor der Erstarkung des Christenthums die letzte gro�e, allgemeine Christen - Verfolgung. Dabei fand im folgenden Jahre der heilige Florian in Lorch den Tod. Florian war ein r�mischer Soldat ohne Rang; es ist daher unrichtig, ihn als einen Soldaten h�heren Ranges zu bezeichnen. Im Pongau hatte sich noch am Ende des 7. Jahrhunderts die Erinnerung an einen r�mischen Bekenner Maximilianus erhalten. Alle anderen Angaben �ber Maximilian sind unerweislich, da dessen Legende erst 1000 Jahre nach seiner Lebenszeit abgefa�t worden ist. Bald, n�mlich im Jahre 313, erlie� Kaiser Constantia I. f�r die Christen g�nstige Verordnungen.
Schon von 167 bis 180 war von Marens Anrelins gegen die deutschen Markomannen Krieg gef�hrt worden, weil dieselben aus detit n�rdlichen Theile des heutigen Erzherzogthums �ber die Donau setzen wollten. Viel sp�ter wirkte in unserer Gegend, welche jetzt zum westr�mischen Kaiserreiche geh�rte, der heilige Severin, n�mlich von 454�482, in einer Zeit, wo die V�lkerwanderung in Noricum bl�hte. Da� die r�mische Herrschaft
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daselbst sich noch erhielt, war nur der Wirksamkeit Severins zu verdanken, der als Besch�tzer der christlichen R�mer, als Vertreter der r�mischen Cultur den rohen, deutschen Rugiern mit ziemlichem Erfolg entgegentrat. W�hrend dieser Zeit, 476, wurde dem westr�mischen Kaiserreichs ein Ende gemacht. Mit Severins Tode, 482, brachen in den Donaugegenden die letzten Reste
eines h�heren Culturlebens zusammen; das Heidenthum gewann wieder die Oberherrschaft. Severin war zu Mauteru gestorben, welches Favianse hie�.
Als Andenken der R�mer sind deren Stra�enbauten zu betrachten. Eine Stra�e ging von Regensburg nach Lauriacum. Davon zweigte sich bei Kleium�ucheu eine andere ab, welche nach Ovilab� (Wels) f�hrte. Von Wels zog sich eine Stra�e nach Salzburg, eine zweite lief von Wels nach Kirchdorf, Klaus, Pankraz, Windischgarsten, Pa� Pyrn, Lietzen, Rottenmann, Oberzeyring, Roreja (Neumarkt), Zollfeld, Feldkirch, Villach,
Ponleba, Chiusa, Gemona, Aqnileja. Auf dieser Stra�e fuhren die Kaufleute Steyrs im Mittelalter und sp�ter nach Venedig,
und dorthin l�uft jetzt, zumeist auf gleicher Spur, von Selzthal an die Kronprinz Rudolf-Bahn. Die Steyrer fuhren zur Erreichung dieser Stra�e �ber Gr�nburg und Leonstein nach Klaus; die Einm�ndungsstelle war aber eher, als sie jetzt ist.
Endlich schlo� f�r unsere Gegend im Jahre 526 die
V�lkerwanderung. Bald darnach, sicher vor 550, breiteten sich s�dwestlich, zu beiden Seiten der obern Donau hin, die ehemaligen heidnischen Markomannen als Baiern ans: bis zum Lech, dann bis tief in die Alpen, weiter nach Osten in das alte Noricum. Leider setzten sich nach 568 die heidnischen Avaren, ein Volk fremder Nationalit�t, in Ungarn und bis an die Enns als Nachbarn fest. Erst um das Jahr 700 verbreitete sich bei den Baiern durch den heiligen Rupert das Christenthum. Rupert gr�ndete in Salzburg ein Bisthum. Daun errichtete 739 der heilige Bvnifazius, der Apostel der Deutschen, im Auftr�ge des Papstes, in Baiern drei Bisth�mer: in Salzburg, Regensburg, Freising; in Passau fand er Bivilo, welchen der Papst Gregor III. schon selbst ordinirt hatte. Passau wurde jetzt das Bisthum f�r
unsere Gegend und blieb es durch 1000 Jahre. Da� Vivilo vorher in Sauriacum Bischof gewesen, ist die Angabe unechter Urkunden. Sauriacum war 480 auf gewaltsame Weise zu Grunde gegangen und nicht wieder gebaut worden; der einzige Bischof Lauriacums, Constanzius, hatte sich vor dieser Zerst�rung' gefl�chtet.
Jetzt f�llt zum ersten Mal ein Lichtstral der Geschichte auf die n�here Umgebung Steyrs. Wol vornehmlich in Folge der Gr�ndung von Salzburg und der Einrichtung des Passauer Bisthums hatte sich in den �stlichen Gegenden von Baiern eine geordnete Bodencnltur zu entwickeln begonnen. Diese Gegenden waren zu St. Ruperts Zeiten sp�rlich und guten Theiles von den Resten der Romanen bev�lkert und zum Theil unbebaut gewesen. Jetzt stiftete der Baiernherzog Tassilo II. im Jahre 777 das Kloster Kremsm�nster. In der Gr�ndungsurkunde treffen wir zum ersten Male ans Emetischem Boden innerhalb der Enns slavische Ansiedelungen. Wir finden sie bei �Sierning" und �Dietach", d. i. um den unteren Lauf der Steyr und die M�ndung derselben, besch�ftigt, den Forst auszuroden. Der Herzog nimmt ihnen das Bebaute ab und schenkt es dem Kloster Kremsm�nster. Weiter abw�rts gegen die M�ndung der Enns, der Avarengrenze, hin erscheint das Land noch wenig angebaut. Sierning und Dietach sind also �lter als Steyr; denn dieses taucht erst 200 Jahre nachher auf.
Der jeweilige Herzog der Baiern, aus dem Geschlechte der Agilolsinger, war vom Jahre 728 an dem Frankenk�nige meist tributpflichtig. Earl der Gro�e machte dem baierischen Herzog-thume 788 gar ein Ende, indem er den Herzog Tassilo II. zwang, M�nch zu werden. Unsere Gegend geh�rte also jetzt zum gro�en Frankenreiche. Die Gaue des ehemaligen Herzogthums lie� Earl einzeln durch je einen Grafen, d. i. durch einen Beamten, verwalten. Unsere Gegend geh�rte zum Traungau, welcher begrenzt wurde von der Donau im Norden, von der Enns im Osten, von der jetzigen Grenzlinie gegen Steiermark im S�den; die Westgrenze tief, beil�ufig, von der Donau bei Engelszell ati das Ostende des Hausruck, weiter an die Ager s�dlich von Schwanen-
stadt, ferner an die Traun n�rdlich von Gmunden u. s. f. Dieser gro�e Gau hatte Unterabtheilungen, Untergaue.
Im Jahre 796 wurden von Carl dem Gro�en die Avaren, wie sie es verdienten, vernichtet. Und jetzt errichtete Carl die �bZttrfgmfschaft im Ostlande, das erste �sterreich; es reichte nach Ungarn bis zur Stadt Ofen; der westlichste Theil aber war der ganze Traungau. Oft und furchtbar wurde die Ruhe unserer Gegenden wieder gest�rt, nachdem 896 die heidnischen Magyaren, den Avaren verwandt, deren meisten Sitze eingenommen hatten. Gegen sie wurde 900 bei dem l�ngst verschwundenen Lauriacum, bei dem Orte Lorch, die Eunsbnrg erbaut, woneben sich langsam die Stadt Enns bildete. Im Jahre 907 siegten die Magyaren �ber die Baiern, wodurch das Land unter der Enns den Ersteren zufiel, d. H. die Einwohnerschaft fast vernichtet wurde. Das erste �sterreich hatte somit sein Ende gefunden. Daf�r erstand schon 908 das Herzogthum Baiern wieder, und wieder wurde der Traungau ein Bestandtheil desselben. Baiern geh�rte zu Deutschland, welches ein K�nigreich war und eigentlich erst 919 nach dem Aufh�ren des ostfr�nkischen Reiches begann.
Endlich wurden die r�uberischen Magyaren 955 bei Augsburg so geschlagen, da� Deutschland vor ihnen in Zukunft sicher sein konnte. De�halb erscheint 972 oder 973 wieder die Ostmark, das zweite �sterreich, welches seitdem existirt. Die Ostmark lag unterhalb der Enns und war sehr klein; sie mu�te allrn�lig bev�lkert werden. Auch die Bev�lkerung des Traungaus wurde durch westbaierische Kolonisten vermehrt. Im Jahre 976 wurde Heinrich II. der Z�nker, Herzog von Baiern, vom Kaiser seiner W�rde entsetzt. Der Herzog Otto von Schwaben wurde jetzt auch Herzog von Baiern; zugleich erhielt Leopold, aus dem neuen Hause Babenberg, vom Kaiser die Markgrafschaft �sterreich und vom Herzoge Baierns die Burggrafschaft Enns, d. i. die Grafengewalt (comitatus) �ber die Ennsburg (� das ist meine Ansicht); wol auch schon 976 belehnte der Herzog von Baiern mit der , Grafengewalt �ber den Traungau, die Ennsburg und manch anderes Gut ausgenommen, die sogenannten Grafen von Lambach und Wels, die Verwandten Ottokars I-, und Ottokarn I. selbst.
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welcher wegen seiner sehr wahrscheinlichen Abstammung als Ottokar III. gelten mag und bald die Steyrburg erbaute. Die Gr�ndung der Styraburg ist n�mlich den Ottokaren zuzuschreiben, ,-was aber mit dem Gr�ndungsjahre in gar keinem Zusammenhange steht. Wenn dieselben wirklich lang nach 976 noch im Chiemgau gehaust haben, so k�nnen sie doch zugleich im Traungau Besitzungen gehabt haben; und wenn ein Besitzthum dieser Dynastie im Tranngan zum Jahre 976 gar nicht nachweisbar ist, so ist auch betreffs der Herrschaft Steyr das Gegentheil oder diese Herrschaft als Besitzung der Lambacher Grafen nicht nachweisbar. Die Lambacher stammten �brigens sowie die Ottokare aus dem Chiemgau.
Dem Kaiser wurde die Ennsburg vom Herzoge Baierus (und vom Markgrafen �sterreichs) zur�ckgegeben; derselbe schenkte / darauf sogleich am 5. October 977 dem Bisthum Passau die Burg.
Betreffs seines Allodes Steyrburg stand Ottokar III. nur unter dem Kaiser oder K�nige. Von Seite des Kaisers erfolgte an den Inhaber einer eigenen Herrschaft die Verleihung oder Best�tigung des Bannes (der Gerichte) ohne Mannschaft, d. h. ohne Lehenseid, ohne da� der Empf�nger durch die Verleihung Vasall (Mann) wurde. Es ist aber ohne Sinn, wenn Jemand die Herrschaft Steyr marchionatus Stiria nennt. Die freie Herrschaft Steyr mit der Stadt geh�rte jetzt und sp�ter weder zu der Steiermark, noch zu Baieru, also auch nicht zum Traungau, welcher ja bis 1180 baierisch war. Diese Herrschaft lag jedoch innerhalb der Grenze des Herzogthums Baieru; sie wurde nur geographisch zu Baiern, und zwar zum Traungau gerechnet.
Der folgende Satz ist aus einer Urkunde �bersetzt. Ueber-dies sei allen bekannt gemacht, da� auf der Synode zu Mi|M= bach nach den vom Bisch�fe Pilgrim an das beeidete Volk gestellten Fragen, aus welchen Orten der Zehent an die Tauskirchen zu Recht geh�ren sollte, unter Eid verk�ndet worden ist: besonders, da� nach Sierning dieser Zehent aus den folgenden Orten geh�re, aus Garstina (Garsten), Sapinihca (Ortschaft Sarming zwischen Steyr und Garsten), Stirapnrhc (Ort und Schlo�
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stet; r), Riuti (Frischelried? n�rdlich von Sierning), Tnncines-dorf (Thanstetten? bei Sierning), Suammara (St. Marien, Pfarre, �stlich von Neuhofen), Wolfeswanch (Wolfern). Die genannte Synode ist zu Mistelbach n�rdlich von Wels abgehalten worden, die Echtheit der dar�ber aufgezeichneten Urkunde wurde noch von Niemand angezweifelt, der Inhalt der Urkunde fordert auch dazu nicht aus; also stand das Schlo� Steyr mit ej rt e r Ortschaft zweifellos schon zwischen 985 und 991; denn triftige Gr�nde zwingen zu dieser Fixirung, da n�mlich die Urkunde keine Jahreszahl tr�gt. Wenn man daher die Gr�ndung des Schlosses Steyr, um welches selbstverst�ndlich sich sogleich Ansiedlungen gebildet haben, ins Jahr 980 verlegt, so verst��t man sicherlich nicht gegen die strenge Anforderung der Geschichte. Und darum ist es ganz richtig, da� die B�rger der Stadt Steyr jetzt den 900 j�hrigen Bestand eines neben dem Schlosse entstandenen Ortes Steyr feiern, eigentlich eines Ortes Steyrburg (vgl. Regens b�rg, it. s. w.), des Keimes der Stadt Steyr.
Vor 900 Jahren galt n�mlich die Burg, welche wol schon einen Capellan hatte, als die Hauptsache, die Ortschaft aber, welche dem Burgherrn geh�rte, als Nebensache. Die jedenfalls kleine Ortschaft konnte recht gut ohne den Namen Steyr existiren, welcher wegen des gleichen Flu�namens wol verwirrend gewesen w�re. Sp�ter kommen die Burg und die Ortschaft zusammen
als castrum Stire vor. Als die Ortschaft bedeutend und bekannt geworden war, sonderte sie ihren Namen von dem der Burg ab, und fortan bestand neben dem Schlosse Steyrburg die gro�e Ortschaft Steyr. Denselben Verhalt zeigt die Geschichte der Stadt Enns; durch die Absto�ung der Silbe Burg ist aus dem alten Ennsburg (Enns-Burg) der Dorf-, sp�ter Stadtname Enns entstanden.
Erw�hnt m�ge noch werden, da� derselbe Bischof Pilgrim von Passau zu Dietach, welches auch eine Filiale Siernings
war, eine Capelle eingeweiht und dotirt hat. Maria-Lah, bei Wolfern, geh�rte gleichfalls nach Sierning.
Hat denn nicht schon in r�mischer Zeit zu Steyr ein Bau
bestanden? Es gibt wirklich eine solche Annahme, welche sich
aber nur auf Vermuthungen st�tzt, die ich auf sich beruhen lassen will. Was das Wort Steyr betrifft, so ist es urspr�nglich ein Flu�name. Da� es der deutschen Sprache angeh�rt und das jetzige Stier ist, diese Angabe ist umsomehr grundlos, als sehr wahrscheinlich nicht Stirabnrg, sondern immer nur Steira-burg gesprochen worden ist. Schon die R�mer fanden das Wort Steyh im Namen Stiriate vor, welcher Name dem heutigen Strechan, an der Palten bei Rottenmann, geh�rt hat. Steyr ist also ein keltisches Wort, und zwar das Wort Ster, welches zu Deutsch Flu� hei�t; Steyrburg bedeutet daher Flu�burg (vgl. Wasserburg, am Inn in Baiern). Dem entsprechen die Flu�namen Enns und Traun; Enns (An) hei�t Wasser, Traun (Troun) bedeutet �tief".
Auf Ottokar III. folgte, etwa im Jahre 993, Ottokar IV., Graf von Steyr, eigentlich Graf im Tranngan, Mitgraf im Chiemgau. Er erhielt um 1030 die Ennsburg (Enns) als Lehen. Sein Tod erfolgte 1038 zu Rom. Seine Gemalin war die Tochter Arnolds von Lambach, Grafen der k�rntnischen Mark, gewesen.
Ottokar V. von Steyr, 1039 bis etwa 1088, erbte 1050 im Traungau, im Euus- und Palteuthale einen gro�en Theil der Allode Gottfrieds von Lambach, Grafen der k�rntnischen Mark. Ihm gab der Kaiser auch die Verwaltung der K�rntner Mark, wozu die Grafschaft P�tteu geh�rte. Von 1056 bis 1072 nannte sich Ottokar Graf der K�rntner Mark, von da an aber nach seiner Residenz Markgraf von Steyr (von Steiermark�. Der Graf Arnold von Lambach und Wels hatte n�mlich 1035 auch die k�rntnische Mark, d. i. das heutige Obersteiermark, und bald die Grafschaft P�tten, die Gegend um Wiener-Neustadt erhalten. Mit seinem Sohne Gottfried waren die Lambacher 1050 im Mannesstamme erloschen. Gottfrieds Tochter waren nur die Allode in der Grafschaft P�tten zugefallen. Der genannte Ottokar V. und sein �lterer, gleichnamiger Sohn fochten im Jnvestiturstreit f�r bett Papst; f�r den Kaiser dagegen Adalbert, Graf im Ennsthal unb Geiferwalb (Gegeub von Goifern), ber anbere Sohn Ottokars V. Von Ottokar wurde 1082 bas Kloster
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Garsten gegr�ndet. Dabei wurde Steyr als urbs bezeichnet, welches Wort eine Stadt (im heutigen Sinne) bedeuten soll. Das ist aber eine f�r jene Zeit unrichtige Auffassung; urbs, eivitas, oppidum k�nnen anstandslos durch Burg oder auch durch Gemeinde �bersetzt werden.
Ottokar Vf., 1088�1122, Markgraf von Steyr, d. i. Graf der Steiermark, ferner Graf des Traungaus, Eigenth�mer der Herrschaft Steyr, u. s. w., war mit Elisabeth, einer Schwester Leopolds III. (IV.) des Heiligen von �sterreich verheiratet. Von ihrem Sohne Leopold dem Starken und von Sophia von Baiern stammte Ottokar VII. (1129 �1164), welcher Kunigunde von Vohburg ehelichte. Er kam, jedoch nur im Traungau, unter die �sterreichischen Babenberger, welche von 1139 bis 1156 auch in Baiern, und zwar hier als Herzoge geboten. Nachdem seine Vorfahren ihr Gebiet wachsen gesehen hatten, erwarb auch noch er ausgedehnte Gebiete, zuletzt die Schl�sser, G�ter und Leute, welche zur Grafschaft P�tteu geh�rten.
Im Jahre 1156 verlor der Babenberger Heinrich Jasomir-gott Baiern, also auch die Herzogsgewalt �ber den Traungau. Er erhielt daf�r seine (baierische) Mark �sterreich als Herzogthum �sterreich. Es ist aber nur die Angabe eines unechten Schriftst�ckes, da� das neue Herzogthnm um einen Landstrich ob der Enns vergr��ert worden war. Wirklich war nirgends etwas zu der Mark gegeben worden. Wer die Behauptung einer Vergr��erung �sterreichs nicht aufgeben will, der hat daher seinen Blick auf die Gegenden an der Leitha und March zu wenden, welche 1043 von Ungarn weggetrennt worden waren. (Das ist meine Ansicht.)
Ottokar VIII., 1164�1192, erlebte die Erhebung seiner Lande zum Herzogthume Steyr. Im Jahre 1180 entsetzte n�mlich der Kaiser den baierischen Herzog Heinrich den L�wen, und Baiern wurde an Otto von Wittelsbach verliehen. Zuvor aber war es durch Bildung des Herzogthums Steiermark um den Traungau geschw�cht worden. Die �brigen Gebiete des damaligen Herzogthums Steyr wurden vom Herzogthume K�rnten losgel�st und von nun an markherzoglich regiert, w�hrend der
Traungau, wie immer schon, nur herzoglich. Er war n�mlich niemals eine Mark ob der Enns gewesen; das Wort Mark wird nur dem unechten Schriftst�cke, welches die Jahreszahl 1156 tr�gt, unbedacht nachgeschrieben.
Mit Ottokar VIII. erlosch unser �ltestes Herrscherhaus. Er starb, als der Minnegesang, die Kreuzz�ge nach Jerusalem und die Turniere bl�hten. Steyr h�rte auf, Residenz zu sein; aber hier blieben die Waffenschmieden, welche der gro�e Hof der Ottokare ins Leben gerufen hatte. Deren Erben und Nachfolger wurden die �sterreichischen Babenberger, welche schon 1185 die Grafen von Beugen oder Rebgau im Attergau beerbt hatten. Auf Leopold V. folgte Leopold VI., 1195�1230. Ihm gab den Ort Linz n. s. w. der Freiherr Gottschalch von Hannsberg, welches im Salzburgischen liegt. Herzog Leopold kaufte auch Wels sammt der Umgebung vom Bisthum W�rzburg, und er beg�nstigte 1212 den Ort Enns durch ein Stadtrecht, wodurch Enns znr �ltesten Stadt in Ober- nnd Nieder�sterreich geworden ist; denn ich kann der neuesten Ansicht, da� Wien schon fr�her ein Stadtrecht empfangen hatte, nicht beistimmen.
Mit dem nachfolgenden Herzoge Friedrich II. dem Streitbaren starben im Jahre 1246 die Babenberger ans, und �sterreich und Steiermark waren herrenlos. Nach manchen Zwischenf�llen wurde 1251 der b�hmische Kronprinz Ottokar Herzog �sterreichs. Damals lebte Dietmar von Starhemberg oder Steyr, wie er sich auch nannte, weil er das Lehen der landesf�rstlichen, zur Steiermark gerechneten Burg Steyr befa�. Er war nur ein Ministerialen, nicht ein Freiherr. Er bem�chtigte sich des Ortes Steyr und der Umgebung. Herzog Ottokar nahm sie aber verm�ge eines Bertrags 1252 selbst in Besitz, gab ihm daf�r die Herrschaft Losenstein und best�tigte ihm das Burglehen von Steyr. Dietmar und seine Nachkommen nannten sich dann die Losen-steiner. Die Losensteiner theilten sich hernach in die Lofensteiner und die Starhemberger. Im Jahre 1253 wurde Ottokar K�nig B�hmens, und damals auch zog der ungarische K�nig Beta IV. nach Steiermark und besetzte Graz. Am 3. April des folgenden Jahres bekam K�nig Ottokar II. von Bela einen Theil von Steter-
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mark, n�mlich den Traungau, welcher von nun an von Steiermark f, getrennt blieb und das Land (�sterreich) ob der Enns, d. i. Ober�sterreich hie�. Auf das �brige, das heutige, Steiermark verzichtete 1260 Bela zu Guusteu Ottokars, nachdem die Ungarn bei Kroissenbruuu entscheidend geschlagen worden waren.
1273 wurde der reiche uud t�chtige schw�bische Graf Rudolf voll Habsburg zum deutschen K�nige gew�hlt. Er zwang 1276 den ebenso t�chtigen Ottokar II., ihm �sterreich, Steiermark it. s. w. abzutreten, welche L�nder er bis 1282 selbst verwaltete und hierauf an fein Haus brachte. Unserem ersten Herrscher habsburgischen Stammes, dem Herzoge Albrecht I., verdankt Steyr das 1287 gew�hrte Stadtrecht, wodurch die bisherige ,, Ortschaft Steyr zur Stadt geworden ist, also nach Enns zur �lte-steu Stadt in Ober�sterreich. Das Stadtrecht legte bett Grunb zur freieren Verwaltung ber Stadt und zum Emporbl�hen ihrer Gewerbe (ihrer Eisen - Industrie) unb ihres Handels. Es ist m�glich, ba� Steyr schon fr�her Stabt geworben war; wir wissen n�mlich, ba� es auch vor Albrecht (sp�ter verloren gegangene) Privilegien besessen hat; aber wir wissen nicht, ob beren Inhalt so bedeutend war, da� man barattf hin von einer Stabt reben k�nnte.
Als ber deutsche K�nig Rudolf von Habsburg gestorben ivar, w�rbe nicht unser Herzog, sein Sohn, zu seinem Nachfolger gew�hlt, sonbern ber Gras Ab�ls von Nassau. Dieser fiel im Kampfe mit Albrecht, aber nicht bnrch dessen Hand; unb nun erst, 1298, unb nicht schon auch vor ber Schlacht, w�rbe Albrecht ber K�nig Deutschlaubs. Herstellung ber Orbnung in seinen Sctnben unb berechtigtes Streben nach einer gebieterischen Hausmacht machten ihn bei bett Abeligen unbeliebt, unb er w�rbe fast bis heute durch Erdichtungen ungemein verleumdet. K�nig Albrechts gewaltsames Ende f�llt ins Jahr 1308; Rettung w�re in der Hand des Kurf�rsten Peter von Aspelt gelegen.
Seit 1305 ist Steyr, bie vorherige Filiale Garsiens, eine eigene Pfarre, bie vom Abte Garstens, als betn Patrone, mit feinigen Benedietinern besetzt wurde. Von 1082 bis 1305 war Garsten, bis 1082 war Sierning bie Pfarre Steyrs gewesen.
Im Jahre 1305 wird dem Richter und den B�rgern die Gemeinde der Ritter Steyrs, wol noch aus der Zeit der Ottokare stammend, urkundlich vorangestellt; das hei�t, viele adelige B�rger haben die gemeinen B�rger niedergehalten. Erst um 1390 entschlugen sich diese Adeligen fast g�nzlich der h�heren st�dtischen �mter; aber um 1570 haben die meisten Adeligen wieder ein Richteramt oder eine Stelle beim Magistrate.
Unter den: Herzoge Rudolf IV. (1358�1365) entstand die Wiener Universit�t, nach der Prager die �lteste Deutschlands. Er erwarb zu sehten L�ndern Tirol, worauf alle P�sse zwischen Deutschland und Italien in der Hand der Habsburger waren. Tirol verband auch den westlichen Besitz der Habsburger mit dem �stlichen. Diejenigen Gesetze Rudolfs, welche das B�rgerthum durch Entlastung emporhoben, mu� ich �bergeben, weil sie die meisten Leser langweilen k�nnten; sie sind aber so merkw�rdig und wichtig, da� ich die Wi�begierigen auf Dr. Hubers Geschichte Rudolfs IV., Seite 118 bis 123, verweisen mu�.
Im August 1390 (aber nicht 1380, wie Prevenhuber sagt) r�stete sich Herzog Albrecht III. in Steyr znr Belagerung des f�nf Stunden entfernten Schlosses Leonstein. Die Besitzer desselben, die Rohret: genannt, vorz�glich Wilhelm, hatten gro�e R�ubereien ver�bt. Er hatte sogar zwei Abgesandte des Erzbischofs von Salzburg, die mit sicherem Geleite von Herzog Albrecht versehen waren, gefangen genommen. Diese Frevelthat wollte der Herzog nun bestrafen und belagerte die feste Burg; er richtete aber wenig ans, bis endlich der Ritter Zacharias Haderer einen nahen Felsen erstieg und von da aus die Besatzung so �ngstigte, da� Wilhelm durch einen unterirdischen Gang entfloh, und die Burg �bergeben wurde. Diese Belagerung, welche beil�ufig drei Monate gedauert hatte, ist de�wegen merkw�rdig, weil damals wahrscheinlich zuerst der Gebrauch der Kanonen in �sterreich erw�hnt wird. Da� dabei die B�rger Steyrs mitgeholfen hatten, ist selbstverst�ndlich. Daher feiert die B�rgergarde Steyrs, obwol sie den Jahresfehler Prevenhnbers kennt, ihren 500j�hrigen Bestand zugleich mit der Feier des 900 j�hrigen Bestandes Steyrs, weil ihre ersten Vorg�nger doch wol im Jahre 1380 als Kriegs-
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Mannschaft Steyrs schon existirt haben k�nnen, da dieselben im Jahre 1390 k�mpfen. Die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Ansicht, da� diese M�nner Gardisten gewesen sind, geht mich nichts an.
Schon im Jahre 1311 waren in Steyr mehrere Ketzer verbrannt oder zum ewigen Gef�ngnisse verdammt worden. Im Jahre 1397 wurden im Kraxenthal, zwischen Steyr und Garsten, mehr als 100 Waldenser (Ketzer) lebendig verbrannt, andere wurdeu zu ewigein Gef�ngnisse vernrtheilt; Hauptverbrechen dieser Ketzer waren gewesen, da� sie sich nur an die heilige Schrift gehalten und den Gottesdienst in ihrer Muttersprache, anstatt in der lateinischen Sprache gefeiert hatten.
Nachdem Ladislav, unser Herzog, auch K�nig B�hmens und Ungarns, 1457 gestorben war, stritten sich um Nieder- und Ober�sterreich und um die Herrschaft Steyr die habsburgischen Br�der Friedrich und Albrecht VI., welche gemeinsam Steiermark, K�rnten, Krain und Istrien regierten. Friedrich, als Herzog Friedrich V., war Kaiser Friedrich III. (Kaiser Friedrich IV.). Im Jahre 1458 erhielt Kaiser Friedrich Nieder�sterreich, Albrecht Ober�sterreich uud die Stadt und Herrschaft Steyr mit allen Rechten und Eink�nften. Bald bekriegte Albrecht seinen Bruder und Kaiser furchtbar und erhielt auch Nieder�sterreich. Hierauf versetzte er dein Georg von Stein Steyr und starb 1463 kinderlos. Jetzt wollte der Kaiser (f 1493) Steyr, ohne zahlen zu k�nnen; dabei kam es so weit, da� ihm Stein den Krieg ank�ndigte. Der Kaiser schrieb am 8. December 1466 aus Graz vergeblich au die Schaunberger, sie m�chten den Krieg des J�rg vou Stein beilegen. Am Ende des J�nners 1467 erlie� er aus Linz Befehle an mehrere Hauptleute, ihre Truppen zu sammeln. Er wollte n�mlich nun die Stadt und die Burg Steyr, wo eine Besatzung Steins lag, erobern lassen, w�hrend Stein selbst sich mit vielen b�hmischen S�ldnern in Agspach bei Seitenstetten befand. 400 kaiserliche Reiter r�ckten unter dem Herzoge Albrecht von Sachsen und Georg von Volkenstorf schnell in die Stadt; doch die Besatzung vertheidigte die Burg. Um einer m�glichen Gefangenschaft zu entgehen, zog der Herzog von Sachsen mit
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Mehreren zum Kaiser nach Linz zur�ck; aber Georg von Volken-slorf setzte sich mit Truppen besonders in der Pfarrkirche fest. Alsbald r�ckte Stein am 29. J�nner mit seinen b�hmischen S�ldnern gegen Steyrdorf heran; er erst�rmte es beim achten Sturme mitHilfe mehrerer lediger Leute der Stadt. Seitdem hat die Anh�he n�rdlich voix Steyrdorf deu czechischen Namen Tabor, zn Deutsch �Schanze". Nun lie� man Stein mit 200 Mann in das Schlo� zu seiner Besatzung ziehen. Volkenstorf r�umte mit den �einigen die Stadt am 30. J�nner 1467, und jetzt pl�nderte Stein besonders in den Gegenden des Traunkreises bis gegen Gmunden hin, w�hrend der Kaiser zu Linz sa� und am 15. Februar einen Landtag hielt. Der Kaiser xnu�te endlich an den von Stein Vergleichs-Vorschl�ge machen, und Stein kam mit sicherem Geleite zur Unterhandlung nach Linz, benahm sich sehr heftig und wurde von dem p�pstlichen Legaten sammt seinem Anhange in den Bann gethan; er machte sich aber wenig
daraus, und der Kaiser war gezwungen, ihm f�r die R�ckgabe der Stadt und Burg Steyr 10.000 Gulden zu versprechen, etwa am 28. Februar 1467. Allein Stein besch�digte ferner das Land. Der Kaiser bezahlte ihnx die versprochene Summe nicht. Im Sp�t-herbste schickte der Kaiser seinen Feldherrn Ulrich von Graveuegg nach Steyr, die B�rger huldigten ihm; aber die Burg mu�te
belagert werden, sie ging in diesem Jahre noch nicht �ber, sondern 1468, da f�r die Belagerten keine Hilfe gekommen war; Stein war xxicht gefangen worden. Er machte von B�hmen aus
im Jahre 1469 Versuche, Cteyr wieder in seine Gewalt zu
bringen, allein fruchtlos. Auch 1470 machte er im Lande ob der Enns keine besonderen Fortschritte; er trat schlie�lich am 30. November seine Rechte auf die Stadt xtixd Burg Steyr u. s. w. an Ulrich von Boskowicz zu Zymburg ab, der sich auf was immer f�r eine Weife in den Besitz derselben setzen k�nnte; allein dieser gelangte nie dazu.
Es war am Beginn des Jahres 1476, da� sich der Erzbischof Johann Beckenschl�ger von Gran von seinem K�nig in seinem Ehrgeize gekr�nkt f�hlte. Er besa� gro�en Reichthum und kostbare Sachen. Er und der Kaiser Friedrich verhandelten
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�ber die Flucht aus Ungarn. Ihm erschlo� der Kaiser die bestimmte Aussicht auf den Erzbischosstnhl Salzburgs. Der zur T�uschung des ungarischen K�nigs voni Kaiser aus Neustadt am 29. Februar 1476 zugesandte Geleitsbrief, angeblich nach dem Wallfahrtsorte Aachen, erscheint f�r den Primas uiib dessen Gefolge von 60 Rossen ausgestellt. Mittelst dieses Briefes floh Beckenschl�ger im M�rz oder noch sp�ter zum Kaiser. Dieser bedurfte dringlichst des Schatzmannes.
Als ant 5. J�nner 1477 der Herzog Carl der K�hne von Burgund fiel, war seine Erbtochter Marie schon l�ngst die Brant des einzigen und herrlichen Kaisersohnes, des Erzherzogs Maximilian von �sterreich, des sp�teren Kaisers Maximilian I. Jetzt aber wollte sie der franz�sische K�nig Ludwig XI. zwingen, seinen Sohn, den Dauphin, zu heiraten, und benahm sich aus das Sch�ndlichste gegen sie. De�halb schrieb Maria am 26. M�rz 1477 dem Erzherzoge nach Wien und lud ihn ein, sobald als m�glich zu ihr zu kommen. Zumeist wegen �u�ersten Geldmangels kamen jedoch nur Gesandte des Kaisers zn ihr, welchen sie freudig entgegenritt. Am 20. April stellten sie von Br�gge aus dem Kaiser brieflich dringend die Nothwendigkeit vor, Maximilians Reise zu beschleunigen, und Tags darauf wurde die Trauung Mariens in Procnration, d. i. in Abwesenheit Maximilians, mit dem Pfalzgrafen Ludwig von Veldenz, dem F�hrer der Gesandtschaft, in Gent vollzogen. Trotzdem unterhandelte Ludwig XL wegen der Verehelichung des Dauphins mit Marien bis zu dem Sommer und besetzte fort und fort St�dte Mariens.
Max sollte also in die Niederlande gehen, um seine Ge-tualin zu vertheidigen. In �sterreich hatte aber nur der Erzbischof von Gran Geld, und der wollte es dem Kaiser nur gegen ein |>faitd hergeben. Da konnte der Kaiser von Gl�ck reden, daj, er noch wenige landess�rstliche nnverps�ndete Besitzungen entdecken konnte, worunter sich Schlo�, Stadt und Herrschaft Steyr befanden. Um Maximilian das Notd�rftigste zu seiner Reite zu geben, wurde Steyt dem Erzbisch�fe vor dem Juli 1477 |iir 37.000 Ducaten �berlassen, auf so lange, bis er Erzbischof
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von Salzburg werde, was 1490 eintrat; Anderes kostete dem Erzbisch�fe andere Summen. Endlich brach Maximilian zu Anfang Juli 1477 von Wien auf; zu K�ln schon, welches er am 31. Juli verlie�, sollen ihm die bnrgnndischen Gesandten Geld vorgestreckt haben. Zu Gent wurde er am 18. August von
Marien empfangen und sahen sie sich zum ersten Male; am
19. begab er sich in die Hofcapelle zur Trauung. Der erw�hnte Krieg gegen Frankreich dauerte fort, endete aber im Ganzen gl�cklich f�r Maximilian. �sterreich war jetzt eine Gro�macht. Ein neuer habsburgischer Westen war zum alten Osten gekommen. Diese Erwerbung w�rde, wenn von Frankreich gemacht, den Bestand des deutschen Reiches im h�chsten Grade gef�hrdet haben. Das Haus Habsburg konnte jetzt f�r Spaniels ein m�chtiger Bundesgenosse gegen Frankreich fein, was sich bald geltend
machte. Die Stadt Steyr also spielt in diesem weltgeschichtlichen
Vorfalle auch mit, freilich sonderbar.
Aus' verschiedenen Ursachen bekriegte der ungarische K�nig Mathias den Kaiser und nahm ihm Wien und Nieder�sterreich im Jahre 1485 weg. Die Ungarn drangen gegen Steyr vor, bauten bei Ernsthofen die Tettanerfchanze und blieben dort verw�stend mehrere Jahre, w�hrend der Erzherzog Maximilian von seinen B�rgern zu Br�gge vom 1. Februar bis zum 17. Mai 1488 gefangen gehalten wurde. K�nig Mathias starb am 6. April 1490, und jetzt erst verjagte Maximilian die Ungarn aus Nieder-�sterreich im August u. s. w. Die Tettauerschauze wurde nach f�nfw�chentlicher Belagerung gar erst am 10. October 1490 zur �bergabe gezwungen. Endlich wurde Maximilian 1493 nach dem Tode seines Vaters Kaiser.
Unter ihm erscheint im Jahre 1500 der erste B�rgermeister von Steyr. Der Magistrat Steyrs bestand nun aus dem B�rgermeister, dem Stadtrichter und dem Rathe; dieselben wurden von den B�rgern aus ihrer Gemeinde selbst erw�hlt. Der Richter hatte jetzt nur mehr die (st�dtische) Gerichtsbarkeit auszu�ben.
Die Herrschaft Steyr geh�rte nicht zu Nieder- oder Ober�sterreich; denn noch 1379 wird von den drei unabh�ngigen Ge-
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richten in �sterreich Meldung gemacht: von dem Hofgerichte zu Wien, der Hauptmannschaft (wenn der Landeshauptmann zugleich, auch Landrichter � Blutrichter � war) ob der EnuS und dem Pfleggerichte zu Steyr, wie es der Burggraf besitzt. Schon-im Jahre vorher batten die B�rger das Privilegium erhalten, das; der Stadtrichter erste (die niedrigste) Instanz der B�rger in' Rechtssachen sein m�sse, d. H. der Burggraf hatte ihn nichts gelten lassen wollen. Erst zwischen 1439 und 1457 h�rte die richterliche Gewalt der Burggrafen �ber die Stadt g�nzlich auf, und die Stadt war, wenigstens in Friedenszeiten, unabh�ngig von den Burggrafen. Sie scheinen jedoch die Blutgerichtsbarkeit noch jetzt ge�bt zu haben; oder hatte auch in Steyr der Waldbote (Waltbote, Gewaltbote), d. i. der Bannrichter � der Blut-richter � ob der Enns die Gewalt �ber Leben und Tod? Ich bin f�r das Erstere, da Steyr den Blutbann erst 1523 erhielt, d. i. viel sp�ter als Wels (1422), Gmunden, Linz und V�cklabruck (1465), wenn die Angaben Dr. Lnschin's richtig sind (Geschichte des �lteren Gerichtswesens in �sterreich ob und unter der Enns). Auch die Oberverwaltung der Stadt hatte der hiesige Burggraf als Beamter des Herzogs gehabt, vielleicht bis etwa 1488, so da� Steyr auch vom Landeshauptmann Ober�sterreichs unabh�ngig gewesen war. In der Gerichtsbarkeit, wie in der Verwaltung hatte die h�chste Entscheidung der Landesf�rst selbst, an den von dem Burggrafen unmittelbar appellirt wurde. Der Landesf�rst war manchmal f�r alle feine Lande repr�sentirt durch einen Stellvertreter, einen Statthalter, welch letzteres Wort nicht im heutigen Sinne verstanden werden darf.
Als also etwa um 1450 die Stadt Steyr von der Herrschaft losgetrennt war, nahm die Stelle des Burggrasen der Magistrat ein. Um 1450 beginnt auch die Landstandschaft der laudesf�rstlichen St�dte Steyr, Linz, Wels, Enns, Freistadt, Gmunden und V�cklabruck. Steyr blieb eine landesf�rstliche Kammergutsstadt. � Die alte, riesig gro�e Herrschaft Steyr, welche als ein landesherrliches F�rsteuthum behandelt worden war, war durch die gro�en Schenkungen an Garsten und durch Ausscheiden der Stadt zu einer gew�hnlichen Herrschaft mit b�ner-
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lichen Unterthanen herabgesunken, zn einer Herrschaft, welche immerhin eine stannenswerthe Ausdehnung zeigte.
Im Jahre 1532 wurde der seit 1488 w�hrende Streit entschieden, ob die Stadt Steyr in b�rgerlichen Sachen (in Verwaltungssachen) der Landeshauptmannschaft unterworfen sei. K�nig Ferdinand entschied nun, da� der B�rger,ueister, Rath oder Stadtrichter nicht vor dem (hohen) Landesf�rsten, sondern vor dem (zudringlichen, minder hohen) Landeshauptmanne erscheinen M�ssen, wettn ein Ausw�rtiger gegen diese eine Beschwerde h�tte, oder wenn sie in Gemeindesachen geklagt werden. Wenn Jemand gegen die Stadt in Rechten verfahren will, so soll dieses vor der nieder�sterreichischen Regierung geschehen, und dort der Streit entschieden werden. Dessen ungeachtet gab es in dieser Hinsicht noch durch ein Jahrhundert viele Streitigkeiten, da der Magistrat sich dieser Entscheidung nicht f�gen, und der Landeshauptmann sich auch in die innere Gerichtsbarkeit der Stadt einmischen wollte.
Martin Luther war Klostergeistlicher, wie jetzt unsere' Jesuiten, wurde 1507 r�misch-katholischer Priester, 1508 auf die Universit�t zu Wittenberg als Professor berufen, wo er die Philosophie lehrte. Er besa� viele Kenntnisse, Geist und Kraft, aber auch eine Heftigkeit und Unbeugfamkeit, die ihn immer
weiter und weiter fortri�. Bald darauf war er iit Rom, wo er
(damals!) nicht, viel Erbauliches gesehen haben kann und daher verbittert wurde. Seitdem er 1512 Doetor der Theologie geworden war, griff er Behauptungen des Bonaventnra und des Thomas von Aquino, l�ngst todter Ber�hmtheiten an. Er trat dann gegen den Abla�verkauf und die unkirchliche Lehre Tezels
auf und schlug, fast 34 Jahre alt, �ffentlich gegen ihn nach
damaliger Sitte 95 Fragen an, am 31. Oetober 1517. In k�rzester Zeit war Luther der �lteste Protestant, und Herr der Situation.
Entgegen dem Mittelatter war in Folge der Errichtung von Universit�ten durch die classische Bildung gr��ere Freiheit und Umsicht im Denken �ber die verschiedensten Gegenst�nde entstanden. Die Universit�ten bildeten Weltmenschen auch zu Kennern
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des r�mischen Rechts, welches die deutschen, weltlichen und geistlichen F�rsten in ihren L�ndern zunr Theil schon von 1450 cm durch diese gelehrten Beamten aus�ben lie�en. Die Bauern Deutschlands (und wol auch die B�rger) wehrten sich gegen das mit dem Jus aufgekommene �Schinden und Schaben" seitens der F�rsten und seitens der geistlichen und weltlichen Grundherrn, vor Allem gegen eine knechtische Leibeigenschaft, welche um 1450 unter der Herrschaft des germanischen Rechtes fast nirgendwo in Deutschland mehr vorhanden gewesen und nun durch das Recht des r�mischen Sclavenstaates wieder eingef�hrt zu werden drohte. Bon da her der Zorn und Aufruhr der Bauern auch gegen die (Curat- und Regular-) Geistlichkeit, und nicht erst durch Luthers Schriften; sie wu�ten, da� fast ein Drittel des gesummten Grundeigenthums sich in den H�nden der privilegirten deutschen Kirche befand. In manchen St�dten besa�en die kirchlichen Stiftungen den gr��ten Theil der Stadtflur. Tie angef�hrte Handhabung des r�mischen Rechtes und die kirchlichen Zust�nde, welche kurz angedeutet werden sollen, zwangen die Gem�ther zur Abneigung vor der Geistlichkeit und auch vor der entstellten Religion. Die Abneigung f�hrte zum Abfalle, so da� um 1560 im Lande ob der Enns kaum mehr der 20. Theil der Einwohner katholisch war.
Todte Formeln, oft unverstandene oder mi�verstandene S�tze der Religion, �u�ere Werkheiligkeit ohne Geist, ohne Kraft und ohne Liebe, Sittenlosigkeit bei Laien und Priestern, Mangel an tauglichem Unterrichte, alle diese �bel herrschten damals; denn eine gro�e Anzahl von Kirchen lag verbrannt und �de, war ohne Seelsorger; die Jugend wuchs auf ohne religi�se Belehrung, sah nichts als Eigennutz, Verrath, Unterdr�ckung, Raub und Gewalt, Aberglauben und eben so l�cherliche als das Heilige entweihende Gebr�uche. Dazu kamen oft noch Stolerpressungen (Erpressungen f�r die Stola, f�r geistliche Amtsverrichtungen), Willk�r und Mi�brauche verschiedener Art. Man hatte zwar oft genug nach Verbesserung im Haupte (im Papste) und in den Gliedern gerufen, die weltlichen F�rsten hatten sich viele M�he gegeben; die Concilien selbst
sahen es ein und bekannten die Nothwendigkeit einer �nderung; allein es geschah nichts oder sehr wenig!
Weit ber�hmt war schon Soctor Martin Luther unter den Deutschen; man bewunderte seinen Muth, mit dem er �ffentlich auftrat, da ihn: ja gr��liche Martern und Verbrennen bei lebendigem Seilte bevorstanden. Manchen Weltpriestern, M�nchen und Nonnen behagte die Aufhebung des C�libates und der kl�sterlichen (Gel�bde. Die Prediger des Lutherthumes trugen die Lehren aus den heiligen Schriften vor, von denen das Volk fr�her nichts geh�rt, welche selbst nur wenige Priester kannten oder stndirten. Da bald anfangs Gelehrte und Priester den neuen Lehren huldigten, so war es dem Volke noch viel weniger zu verargen.
Besonders zahlreich wurden die Anh�nger der lutherischen Lehren unter den Adeligen, welche in Folge ihrer Anzahl den Bann und das Jnterdiet nicht mehr scheuen durften, und Hoffnung hatten, viele G�ter der Geistlichen und der Kl�ster an sich zu bringen, was sp�ter auch sehr h�ufig geschah.
In unserer Flu�stadt, wie ja Steyrstadt aus Deutsch hei�t, in unserer Eisenstadt/ verbreiteten sich die lutherischen Lehren schon von 1525 an. Hier wurden 1528 auch 12 hartn�ckige Wiedert�ufer enthauptet, und die Leichen verbrannt. Im n�chsten Zahre belagerten die T�rken Wien, worauf sie 1532 Stadelkirchen , Dietach, Gleink und Wolsern pl�nderten. Immer mehr und mehr hatte in Steyr der Protestantismus zugenommen, als er 1545 vom bald beweibten Pfarrer Wolfgang Waldner, einem Gcirstner Benediktiner, und zwar �ffentlich gepredigt wurde. Er blieb hier die herrschende Religion bis 1621. Die Dominikaner mu�ten schon um 1543 ganz von Steyr wegziehen, nachdem sie seit 1472 im eigenen Kloster sammt Kirche gehaust hatten. In dieses Kloster wurde 1559 das evangelische Gymnasium verlegt, welches um 1550 errichtet wordeu war, also gleichzeitig mit dem katholischen Kremsm�nsterer. Jetzt konnten B�rgerss�hne von Steyr auf den protestantischen Universit�ten zu Wittenberg und Leipzig stndiren, da die Wiener Universit�t 1552 unter die Aufsicht des gelehrten Jesuiten Canisins gestellt worden war. Im
Jahre 1567 wurde in Steyr auch eine protestantische deutsche B�rgerschule, die �lteste in Ober�sterreich, errichtet,] und ein ber�hmter Rechenmeister von Freiberg in Sachsen ausgenommen.
Als 1564 der Kaiser Ferdinand I. starb, theilte sich das Haus Habsburg � Oesterreich wieder in Linien. Der Kaiser Maximilian TT. bewilligte am 18. December 1568 den landesf�rstlichen St�dten, also auch Steyr, die freie Aus�bung des protestantischen Gottesdienstes. Dabei wuchs die Stadt stets. Die Vorstadt Wieserfeld wurde vou 1543 � 1565 erbaut, gr��tenteils von Messerern. In �sterreich war Steyr noch immer die erste Stadt nach Wien. Zuin feierlichen Empfange des Kaisers stellte nach Enns im Jahre 1578 die Stadt Steyr 360, die Landeshauptstadt Linz 150, Wels 120, Euus 110, Freistadt 90, �munden 53, V�cklabruck 22 Mann.
Im katholischen Garsten sah es damals auch heiter aus. Anton Pruudorser und mehrere andere Mitglieder des Klosters Garsten waren verehelicht. Der Erstere soll bei der Wahl seiner Person zum Abte �ffentlich erkl�rt haben, er wolle sein Weib niemals verlassen. 1568 wurde dieser Anton vom Kaiser seiner W�rde als Abt f�rmlich entsetzt. Vom Kaiser wurde nun der Abt von Gleink, Georg II. (Lachmayr), nach Garsten gesetzt ; aber auch er wurde 1574 abgesetzt, weil er sich heimlich in den heiligen Ehestand soll begeben haben.
Schon 1541 waren Gesetze gegen den Protestantismus erlassen worden, jetzt wurden in den Jahren 1585 und 1586 Versuche gemacht, ihn zu unterdr�cken. De�wegen brach 1588 in der Gegend um Steyr eine Rebellion aus, weil die Leute glaubten, nur im Protestantismus selig werden zn k�nnen. Ans der Rebellion wurde der erste ober�sterreichische Bauernkrieg, welcher von 1594 bis 1597 w�hrte, und in dem die Stadt Steyr durch die Bauern belagert wurde. Endlich wurde die Pfarrkirche 1599 zwangsweise katholisch neu confecrirt, und der katholische Gottesdienst eingef�hrt; die jetzige katholische Geistlichkeit verdiente alle Achtung. Leider wurde aber das (protestantische) Gymnasium ausgehoben, worauf 1602 aus Steyr mehrere reiche B�rger nach Regensburg auswanderten.
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Ein Ungl�ck wurde nun ein Gl�ck f�r die Protestanten. Es brach n�mlich ein Streit zwischen dem Kaiser Rudolf und seinem Bruder Mathias aus, welchem der Kaiser 1608 M�hren, Ungarn und �sterreich unter und ob der Enns abtreten mu�te. Auf Grund des Bruderzwistes wurde in Steyr der protestantische Gottesdienst wieder �ffentlich eingef�hrt, das Gymnasium neuerdings errichtet, 1608 am 31. August. Im Jahre 1616 waren in Steyr nur mehr 18 katholische B�rger, welche sich auf 16 verringerten. Gleichwol mu�ten dem Abte Garstens von dem Magistrate die Schl�ssel zu der Bruderhaus- und der Spitalkirche �bergeben werden, und wurde ein Kapuzinerkloster errichtet. Jetzt kam im Jahre 1619 Kaiser Ferdinand II. zur Regierung, welcher der denkbar gr��te Katholikenfreund war und einen festen Charakter besa�. In Prag war im vorigen Jahre wegen Zur�cksetzung der Protestanten eine Rebellion ausgebrochen, welche der Ansang des schrecklichen 30j�hrigen Krieges war. Um einen Bundesgenossen zu gewinnen, verpf�ndete. Ferdinand l�Vj dem gleichgesinnten Herzoge Maximilian von Barern --bete Land ob der Enns; dessen Truppen zogen am 17. August 1620 zu Steyr ein. Die Baiern blieben hier die Herren bis 5. Mai 1628. Dieser Zeitraum ist der grausamste, worauf der schrecklichste kam.
Am 12. Oktober 1624 wurden von Commiss�ren in Steyr die lutherischen Kirchen gesperrt, und wurde in ihrer Gegenwart das Decret verlesen, da� alle protestantischen Prediger und Schullehrer binnen acht Tagen das Land verlassen sollen; wenn nach dieser Zeit noch Einer im Lande angetroffen w�rde, so soll er an Leib und Leben gestraft werden. Sie wurden auch wirklich vertrieben. � Am 10. November mu�te die ehemalige Dominikaner-kirche den M�nchen �bergeben werden. Die Protestanten zogen gew�hnlich zu ihrem Gottesdienste nach Dorf an der Enns, welches einem Adeligen geh�rte, hinab. Viele �erm�gliche B�rger Steyrs zogen aber aus dieser baierischen Stadt nach der Reichsstadt Regensburg, oder -nach Ungarn unb Nieder�sterreich, wo die katholische Reformation nicht so scharf vollf�hrt tourbe. Hierauf w�rbe allen B�rgern befohlen, in bie (katholische) Pfarrkirche zu gehen, u. s. w.
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Von Commiss�ren wurde im J�nner 1625 zu Gunsten der 16 katholischen B�rger, meistenteils nnverm�glicher Handwerker, der Magistrat ge�ndert; aus Mangel an Katholiken mu�ten jedoch auch Protestanten zu R�then ernannt werden. Ein Patent vom 10. October 1625 befahl: Bis Ostern, d. i. bis zum 8. April 1626, sollten sich alle B�rger zum katholischen Glauben bekehren, oder auswandern, u. s. w. Im Falle der Auswanderung m�ssen 10 Pfennige Nachsteuer, und der Herrschaft mu� (von nur einigen ihr untert�nigen B�rgern?) das gew�hnliche Freigeld (! R�misches Recht.) bezahlt werden. Denjenigen B�rgern, welche am 8. April 1626 noch nicht katholisch werden wollten, wurden Soldaten in das Quartier gelegt, 10, 20 Mann, ja in die H�user der Reicheren auch 100 Mattn.
Pl�tzlich wurde dieser Bekehrungsweise Einhalt gethan. Der Ha� gegen die katholische baierische, ungerechte Regierung, und vorz�glich gegen den Statthalter Herberstors, > der Zwang, die protestantische Religion zu verlassen, oder auszuwandern, war n�mkich- Veranlassung zum zweiten Bauernkrieg in Ober�sterreich geworden. Dieser Krieg begann ant 18. Mai 1626 unter der F�hrung des siegreichen Bauern Stefan Fabittger. Schon am 29. beschlo� der Magistrat Steyrs die freiwillige �bergabe der Stadt an diesen, unb am 31. w�rben von ben Bauern Garsten und Gleink gepl�ndert. Hierauf pr�fidirte ant l. Juni Fadinger zu Steyr in der Rathsversammlung. Und als sp�ter dieser an einer Wunde ant 5. Juli gestorben war, kam der Anf�hrer Achaz Wiellinger ant 29. nach Steyr, wo die Bauern im Ansauge und in der Mitte des August die Katholiken grausam pl�nderten. Endlich erhielt der kaiserliche Oberst L�bel attt 22. August im Interesse Baierns die Stadt Steyr, und der Ansang des Decembers 1626 sah das Ende des zweiten ober�sterreichischen Bauernkriegs, w�hrend der 30 j�hrige Krieg seinen Fortgang nahm.
Jetzt wurde die Protestanten - Bekehrung fortgesetzt. Am 15. Jauner und atu 8. Mai 1627 wurde befohlen, da� alle B�rger, die nicht katholisch werden wollen, am 9. Juni das ^and verlassen m�ssen. . Viele wurden nun katholisch, aber viele
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blieben ihrem Glauben treu, besonders die Reicheren, welche die Kosten der Auswanderung bestreiten konnten; sie zogen nach Ungarn, oder nach Regensburg, Augsburg, nnd in andere protestantische Reichsst�dte hinaus, und Steyr verlor auf diese Weise einen gro�en Theil seiner verm�glichsten B�rger, was aus die Betriebsamkeit, den Handel nnd Verkehr einen sehr schlechten Einflu� hatte. Jetzt wurde am 5. Mai 1628 das Land ob der Enns an den Kaiser Ferdinand zur�ckgegeben.
Das Jahr 1625 sollte f�r die Industrie Steyrs verh�ng-' ni�voll werden. Es bestanden die sogenannte Widmung und Widmungs-Bezirke, wodurch vom Kaiser Max IL und vom Erzherzoge Carl von Steiermark das Eisenwesen nnd viele Bauern, nat�rlich unabsichtlich, dem Verderben gewidmet worden waren, und wor�ber Pritz auf der Seite 404 bis zur Seite 406 schrieb, mit der Angabe, da� erst vom Kaiser Joses II. die Widmung aufgehoben wurde. Int Jahre 1600 wurden vom Erzherzoge Ferdinand, dem sp�teren Kaiser, 11 Hammerwerke protestantischer Besitzer aufgehoben. 1602 war das ganze Eisenwesen so gesunken, da� Commissionen unter F�hrung des Abtes (!) Johann von Admont zur Untersuchung und Abhilfe auf Befehl Ferdinands angeordnet wurden. Auch sp�ter sah es in �sterreich und Steiermark (in Eisenerz) sehr traurig aus; der Handel Steyrs stockte in Folge des 30 j�hrigen Krieges u. s. w. Um das Eisenwesen vor dem g�nzlichen Verfalle zu retten, wurde 1625 vom Kaiser Ferdinand II. eine gro�e Commission nach Eisenerz abgesendet, wozu alle Parteien kanten. Rach den Berathungen entschied der Kaiser durch einen Machtspruch, da� s�mmtliche Realit�ten der Rad- und Hammermeister gesch�tzt und in Eine Masse vereinigt werden sollten. Die Stadt Steyr mu�te mit einer gro�en Einlage u. s. w. beitreten. So wurde gegen hinausgegebene Actien das Verm�gen einer gro�en Gesellschaft festgesetzt. Die Stadt Steyr bildete das dritte (das letzte) Glied in diesem gro�en Vereine, welcher die Innerberger Hauptgewerkschaft der Stahl- und Eisenhandlung in �sterreich und Steiermark genannt wurde. Die verderbliche Widmung blieb! Und Steyr n�herte sich dem Untergange.
In der protestantischen Zeit der Stadt hatte der meiste Verschlei� der Eisenwaaren seinen Ausgang nach England, Frankreich, Holland und Polen gehabt, wo jetzt auch Kriege tobten. Um das Jahr 1600, also gleichfalls in der protestantischen Zeit, hatten in Steyr Meistersinger gedichtet, wor�ber wir dem Professor Schr�er folgen wollen. Ich kenne eine Meistersinger-Handschrift. Die Handschrift ist aus der Stadt Steyr und zwar von einem �Nadler und Liebhaber des Meistergesanges" daselbst von 1590�1615 geschrieben. Ein Meistersang von 1597 aus Stra�burg meldet, da� in Steyr Dichter leben. Das wurde mir nun durch diese Handschrift best�tigt. Aus ihr lernte ich denn auch noch zwei andere Dichter aus der Stadt Steyr kennen, den Ahlschmied Severin Kriegsauer und den Schuster Mathias Schneider. Was mir aber das Merkw�rdigste erschien an der Handschrift, das ist der Umstand, da� in den Jahren, da der Protestantismus in Stadt Steyr einporbl�hte, 1587�1597, und 1612�1615, flei�ig Lieder eingetragen wurden, wie aus dein Datum bei jedem Liede zu ersehen ist, w�hrend in den dazwischenliegenden Jahren der Verfolgung der Protestanten, 1597�1612, nichts eingetragen ist, u. s. w.
Diesen Worten des Professors Schr�er f�ge ich die Bemerkung hinzu, da� gleichzeitig uuter vergleichbaren Verh�ltnissen Englands Shakespeares Leistungen erschienen. Aber auch einen ber�hmten Geschichtschreiber beherbergte Steyr. Wol zwischen 1626 uud 1630 schrieb Valentin Preveuhuber feine Annalcs Slyvenses (der Stadt Steyr), welche von dem Herzoge Albrecht I. an bis 1619 die sichere Grundlage der Geschichte Steyr's sind. Prevenhnber ist wahrscheinlich zu Steyr geboren, ward Secret�r bei der Eisengewerkschaft allda, und zog sp�ter, vermuthlich wegen der Reformations-Anstalten Kaiser Ferdinands II., nach Regensburg. Vom evangelischen Gymnasium und von der deutschen B�rgerschule ist bereits gehandelt worden. Erw�hnt kann auch werden, da� vom Jahre 1612 bis zum Jahre 1625 der gro�e Kepler in der adeligen Landschaftsschule augsburgischer Confefsion zu Linz der ausgezeichnetste Lehrer war.
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Nun kam �ber Steyr die schrecklichste Zeit. Sie war das Product der Bauernaufst�nde, des 30 j�hrigen Krieges und anderer Kriege, des zwangsweisen Beitrittes zur Hauptgewerkschaft, und der Auswanderung von Protestanten aus Steyr, besonders im Jahre 1627. Und der 30j�hrige Krieg h�rte noch immer nicht auf. Schon am 10. September 1628 wurde wegen des h�chst traurigen Zustandes der Stadt, d. i. wegen der ungeheuren Schuldenlast, eine gro�e Commission hieher gesendet. Trotzdem wurde es immer uur �rger. Im Jahre 1637 z�hlte man 228 �de H�user; und im Jahre 1652 war Steyr in der ungl�cklichsten seiner Lagen: Von den 600 H�usern der
b�rgerlichen Einlage befanden sich in aufrechtem Staude nur noch 198; die andern 402 H�user konnten keine Steuern zahlen; denn 70 waren ganz eingest�rzt, 141 standen �de und leer und hatten keine Eigenth�mer, 17 standen �de und leer, obwol sie Eigenth�mer hatten, 174 hatten g�nzlich verarmte Eigenth�mer. Vorher schon, im Jahre 1648, hatte der 30 j�hrige Krieg geendet.
In dieser traurigsten und geldlosesten Zeit wurde gebaut das Kapuziner-Kloster von 1615 bis 1617, wurde vollendet die Pfarrkirche int Jahre 1630, kam im August desselben Jahres ein Befehl des Kaisers wegen Gr�ndung eines Collegiums der Jesuiten, welches alsogleich im Baue begonnen wurde, und worin 1632 ein Gymnasium und Seminarium er�ffnet wurden. Von 1662 bis 1670 f�hrte man s�r die 1646 angekommenen C�lestinerinneu das Kloster auf, dem zwischen 1676 und 1681 der Bau ihrer Kirche folgte. Das Collegium der Jesuiten stand 1662, ihre Kirche stand 1677 fertig da, das neue Gymnasial-Geb�nde 1681. Auch die jetzige Dominikaner-Kirche war von 1642 bis 1647 neu ausgebaut worden. Jetzt besa� Steyr Bene-dictiner Garstens als Pfarrgeistlichkeit und als Beneficiaten, Dominikaner, Kapuziner, Jesuiten und Nonnen.
Im Jahre 1632 hatte es trotz aller Gegenanstalten in Steyr und der Umgegend noch viele Protestanten gegeben; daher wurde am 28. Februar 1633 den B�rgern der letzte, mildreich bis zum Jahre 1655 gestellte, Termin bestimmt, katholisch zu
werden, oder auszuwandern. Die Bauern des herrlichen Mollner-Thalbeckens wollten aber von einer Nachgiebigkeit nichts wissen und mu�ten de�halb jetzt durch 500 Soldaten mit Waffengewalt und Einquartierung katholisch gemacht werden. In Folge der h�chst ungl�cklichen Lage Steyrs waren vor 16J52 viele, zumeist wol protestantische, Eisenarbeiter aus der Stadt weg-gewaudert. Als nun im Jahre 1655 der letzte Termin f�r die Duldung der protestantischen Religion in Oesterreich �� den Herren-und Ritterstand ausgenommen � abgelaufen war, verlor sich auch dieselbe fast ganz in Steyr; nur wenige wagten es, heimlich ihren Gottesdienst auszu�ben.
Da der f�rchterlich schlechte Zustand der nun g�nzlich katholischen Stadt noch andauerte, erlie� im Jahre 1669 der Hos einen gro�en Zusatz zur Capitulatiou von 1625 als fernere Vorschrift, und unterwarf die Hauptgewerkschaft der landesf�rstlichen Administration des Oberkammer - Grafenamtes in Eisenerz; aber die Interessenten der Gewerkschaft erhielten bis 1687 gar keinen Ertrag, und Steyr gerieth dadurch in eine gro�e Schuldenlast, w�hrend gro�e Kl�ster und Kirchen gebaut wurden. Auch der Kaiser hatte Geldmangel gehabt und de�wegen 1666 das Schlo� und die Herrschaft Steyr dem Grafen Maximilian von Lamberg sogar verkauft. Er hatte lange Kriege mit den T�rken zu bestehen, welche im Jahre 1683 Wien zum zweiten Male belagerten, wodurch die Steuern vergr��ert wurden. Es darf uns nicht wundern, da� daher in den Jahren 1686 und 1687 eine gro�e Untersuchung des Verm�gensstandes der Stadt Steyr angestellt wurde, da� 1690 die Kopfsteuer eingef�hrt wurde, da� 1692 hier eine Hungersnoth ausbrach.
Nach dem spanischen Successionskriege wurde von 1718 bis 1735 die Auszahlung der Dividenden und Interessen an die Interessenten der Gewerkschaft wieder g�nzlich unterlassen, und wieder wurde im Jahre 1733 der Verm�gensstand der Stadt untersucht. Dieser Untersuchung war 1727 eine Feuersbrunst vorangegangen, die gr��te, welche Steyr je heimgesucht hat, unb welche ich kurz schildern will. Dem mu� die Bemerkung vorausgeschickt werben, ba� ich bie Hausnummern so anf�hre.
wie sie im Jahre 1837 Pritz vorgefunden hat, w�hrend sie seitdem schon zweimal ge�ndert worden sind, zum letzten Male im laufenden Jahre. Auskunft �ber die vorletzte Aenderung gibt Amtmann in seinem 1866 erschienenen Buche: �Stadt Steyr. Verzeichni�" u. s. w.
In Ennsdorf brach am 29. August 1727 Feuer aus. Der gr��te Theil dieser Vorstadt brannte ab; dann ergriff das Feuer die (untere) Ennsbr�cke und das Thor, und selbst das Thor und die Br�cke �ber die Steyr; es wandte sich nun gegen die Enge, deren Theil an der Wasserseite ganz abbrannte; auch die H�user auf dem Stadtplatze bis Nr. 30 wurden vorn Feuer verw�stet; auf der andern Seite wurden alle H�user von der Enge angefangen bis Nr. 126 ein Raub der Flammen, dieser Theil der Enge selbst auch. Auch das Lamberg'sche Schlo�, viele H�user in der Berggasse bis Nr. 153 und auf der andern Seite von Nr. 86 bis 96 (das Nonnenkloster), ja sogar in Voglsang (am reckten Steyrufer) die einstige M�hle, das Hammerschmied- und Br�u-Haus gingen im Fener zu Grunde. � Fast gleiche Ausdehnung hatte der am 21. Juui 1824 w�theude Brand. Eine sehr gro�e Feuersbrunst herrschte wieder am 3. Mai 1842; damals gingen in der Vorstadt Steyrdorf 243 H�user in den Flammen aus.
Weil ich schon bei der Ausz�hlung der Verheerungen der Natur weile, so m�ge hier auch die gr��te �berschwemmung Erw�hnung finden. Von den Flnthen wurden am 9. Juli 1572 die Br�cken weggerissen; die Wogen rissen mehrere H�user und 10 Scheunen in Ennsdorf hinweg; endlich am 10. Juli bei immer steigenden Flnthen st�rzten die Mauer der Stadt, die als Damm gegen die Wogen da gestanden war, die zwei oberen Thore (feste Geb�ude), die Th�rme an der Enns, der Hintere Theil des Rathhauses ein; manche H�user sanken; auch die ehemalige Dominikanerkirche und das gro�e Schulhaus (ehemaliges Dominikanerkloster) st�rzten ein. Um solch k�nftiges Ungl�ck abzuhalten, wurden hierauf die zwei Thore (das Neuthor und jenes gegen die Vorstadt Reichenschwall) aus gro�en Quadersteinen als Ein . zweifl�geliges, stumpfwinkeliges, unzerst�rbares und die Stadtseite sch�tzendes Wohngeb�ude mit ihrer ungemein festen Grundlage so
aufgef�hrt, wie sie jetzt noch sind. Die Herstellung dieses und anderer Geb�ude dauerte durch mehrere Jahre; die Klosterkirche und Schule wurden aber schon 1575 vollendet.
Von der gemachten Unterbrechung der Geschichte Steyrs will ich zu ihrer Fortsetzung zur�ckkehren. Nachdem im Jahre 1740 der deutsche Kaiser Carl VI., der letzte Habsburger, gestorben war, kam dessen herrliche Tochter, Maria Theresia, die letzte Habs-burgeriu, in den vielen �sterreichischen L�ndern zur Regierung. Sie hatte aber zur Behauptung ihres Erbes Kriege zu f�hren, wobei im Jahre 1741 Franzosen und Baiern in Steyr einr�ckten und erst am 31. December abmarschirten, welcher feindliche Besuch der Stadt riesige Summen kostete. Deshalb wurde 1750 schon wieder der Verm�gensstand der armen Gemeinde untersucht. Der nun folgende siebenj�hrige Krieg, welcher, von 1756�1763 w�hrend, in allen Welttheilen gef�hrt wurde, veranla�te daher, da� 1762 die Confcription eingef�hrt werden mu�te. Wol nur in Folge dieses gro�en Krieges wurde 1770 bei der Gewerkschaft die Bezahlung der Dividende eingestellt. Im Jahre 1776 wurde dann ein Congre� in Eisenerz abgehalten, nach dessen Berechnung die st�dtische Einlage damals �ber 417.000 Gulden betrug, wovon die nur 6procentigen Interessen sogleich mit �ber 25.000 Gulden erhoben werden konnten; die alten Ertr�gnisse wurden zum Einlags - Capital geschlagen, wodurch es auf 650.399 Gulden stieg. Dabei will ich manche Leser erinnern, da� der damalige Geldwerth viel h�her stand als der heutige.
Jetzt mu�te also in Steyr endlich wieder Wohlstand eingekehrt sein; denn sonst h�tte die Stadt auch nicht ihr herrliches, kostspieliges, neues Rathhaus-Geb�ude ausf�hren lassen k�nnen, welches im Jahre 1778 vollendet worden ist. Unter Maria Theresia fand hier die Regulirung der Schulen statt, wurde darauf die Normalschule eingef�hrt und endlich eine neue Einrichtung der Trivialschulen geschaffen. Auch ist im Jahre 1773 das Grundbuch angelegt, und im gleichen Jahre der Jesuitenorden aufgehoben worden, womit aus Steyr leider auch das Gymnasium verschwand, auf welches Ereigni� die Errichtung einer anderen Mittelschule erst in unserer Zeit erfolgt ist.
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� Als der deutsche Kaiser Josef IT., der erste Beherrscher der osterrerchrschen L�nder aus Habsburg-Lothringischem Stamme, ftmer glorrerchen Mutter in der Regierung folgte, streifte der . / Aufkl�rung �ber Europa hin. Josef nahm diesen Geist m sich aus und handelte in ihm. Anderer Thatsachen nicht zu gedenken, gab er im Jahre 1781 das Toleranz - Edict heraus wodurch den Protestanten und den Anh�ngern des griechischen Mtuv freie Relrgions�bung gestattet wurde. Er l�ste 1784 auf da� Kloster Gleiuk und das der C�lestinerinnen, 1785 das der Dommrkaner 1786 das der Kapuziner, 1787 das zu Garsten. Daf�r erstand als zweite Pfarre 1784 die Vorstadtpfarre und wurde in demselben Jahre das Bisthum Linz gegr�ndet und dotrrt, wodurch Passau aufh�rte, f�r uns der Bischofsitz zu serrr Fluter Joses It. entstand auch zu Steyr ein Kreisamt, welches zum Glucke der Unterthanen die Befugnisse der s�st unz�hligen Gerichte im Lande schm�lerte. Am 8. November 4782 wurde ferner von ihm die bereits angef�hrte Widmung endlich aufgehoben, die Zwangsanstalten und Gesetze der Verschlei�-Wrbmnngen und Preissatzungen wurden abgeschafft. Josef hatte Ichort das f�r den Staat ohnehin sehr kostspielige Ober-kammer-Grafenamt aufgehoben, und am 1. November 1782 war den Gewerken wieder die eigene, freie Verwaltung ihres Ellenwesens zur�ckgegeben worben, welche 1783 in Wirksamkeit trat Schlie�lich mu�te am 11. October 1798, unter bem Kaiser Franz ll., bie Stabt Steyr ihr Einlagscapital an ben fetaat an bte k. k. privilegirte Canal- unb Bergbau-Compagnie in Wren, verkaufen.
Es w�hrte ber Krieg ber zweiten Coalition gegen bie fran-zostlche Republik. Die Franzosen siegten im Jahre 1800 bei Marengo und am 3. December auch bei Hohenlinden, worauf ste am 21. in Steyr ankamen, wo am 25. im Hause des Apothekers G�ppl Bevollm�chtigte bes Erzherzogs Carl mit einem Bevollm�chtigten bes franz�sischen Obergenerals Moreau einen Waffenstillstaub abschl�ssen, welchem im Jahre 1801 balb ber Fnede von L�neville folgte, bem zu Folge bie Franzosen am 19. -vcarz aus Steyr abzogen. Ihr gr��ter republikanischer
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Heerf�hrer, Bonaparte, nahm am 18. Mai 1804 den Titel
an: (Napoleon) Kaiser der Franzosen. Diesem Beispiele folgte Franz II., Kaiser von Deutschland, K�nig von B�hmen, K�nig von Ungarn n. s. w., und erhob ant 11. August als Franz 1. sich auch zum Kaiser von �sterreich, wodurch das alte Deutschland verkleinert wurde. Nachdem dann im Jahre 1805 der
Krieg der dritten Koalition gegen Frankreich ausgebrochen war, kamen die Franzosen am 4. November wieder nach Steyr und beschossen Ennsdors. Ihr dritter Besuch erfolgte am 4. Mai 1809,
als �sterreich den Krieg gegen Napoleon erneuert hatte. Dies-
mal geschah am 21. und 22. die Schlacht bei Aspern und E�lingen, in welcher der Erzherzog Carl �ber Napoleon einen herrlichen Sieg errang. Napoleon konnte seine erste verlorene Schlacht z�hlen, besiegte aber am 5. und 6. Juli die �sterreicher definitiv bei Wagram. Auf dem folgenden R�ckz�ge der Franzosen sah Steyr ihre vierte, letzte Heimsuchung, welche bis zum 4. J�nner 1810 dauerte.
Es ist klar, da� die oftmalige Anwesenheit der Franzosen der Stadt so hoch zu stehen kam, da� deren ��ffentlichen Fonds-Papiere" (Bankozettel?), welche aus dem Verkaufe des Einlags-Capitals bei der Gewerkschaft stammten, wol g�nzlich verschlungen worden sein werden. Wenigstens wird jetzt und bis zum Jahre 1819 gemeldet, da� die Stadt wieder verarmt ist. In den folgenden Friedensjahren hat sie sich erholt. Etwa in den letzten zw�lf Jahren w�re Steyr zur�ckgesunken, da die hiesige Industrie unter dem Drucke der gro�en ausl�ndischen Fabriken leidet; Josef Werndl hat aber ein Werk geschaffen, dessen Gedeihen das Wohl Steyrs war und ist. Dieser ausgezeichnete und um seine Vaterstadt hochverdiente B�rger lebt zu Steyr als General-Director der Ersten k. k. privilegirten �sterreichischen Waffenfabrik. Josef Werndl hatte die von seinem Vater gegr�ndete Waffenfabrik als Eigenthum �bernommen und stetig und planm��ig vergr��ert. Als fast alles jetzt Bestehende schon fertig war, verkaufte er es an eine Actien-Gesellschaft. Zum Betriebe der Fabrik wird sowol Wasser-, als Dampfkraft verwendet. Durch l�ngere Zeit hatte die Bedienung der Maschinen u. s. w.
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einmal schon �ber 5000 Arbeiter besch�ftigt. Josef Werndl hat ausserdem die Locomotiv - Eisenbahn von Hieflau nach Eisenerz, in Steyr das Betriebs - Directiousgeb�nde f�r die Kronprinz Rudolf-Bahn, die Promenade, zwei Schwimm-Anstalten, viele Wohnh�user, eine gro�e Halle gebaut, wo Bier und Speisen zu ungew�hnlich niedrigem Preise verabreicht werden.
Gedenken wir jetzt noch derjenigen Todten, aus die Steyr mit Recht als auf Eingeborue am meisten stolz sein kaun. Hier wahrscheinlich war geboren und starb Joses Gr�nbeck, geheimer Rath und Leibarzt der Kaiser Friedrich IV. und Maximilian I., auch Beichtvater des Letzteren; er verfa�te die Biographie dieser beiden Herrscher in deutscher Sprache, und war auch als Mathematiker bekannt. ValentinPrevenhuber, der Versasser der Chronik unserer Stadt, ist bereits angef�hrt worden. Alois Blumaner war 1755 geboren, wurde 1772 ^esuit, nach Aushebung des Jesuitenordens Censor und starb 1798; er ist der Meister des Witzes und der Travestie. Als Malerin ist bekannt Maria Katherina G�rtler, geborne Morzer, welche vorz�glich um 1770 viele Kirchenbilder in Steyr, Linz, in manchen Kl�stern, unb in Kremsm�nster die Portraits der adeligen Akademiker malte. Franz S��mayr, geboren 1766, gestorben 1803 als Capellmeister des k. k. Hosopern-Theaters in Wien, schrieb viele Opern und andere Musikst�cke und erwarb vorz�glichen Ruhm durch die Vollendung des x Requiems von Mozart.
Das Stift St. Florian z�hlt, wie kein zweites des Kaiserstaates, eine sch�ne Anzahl ber ausgezeichnetsten �sterreichischen Geschichtsorscher unb Geschichtschreiber zu seinen Mitgliedern. Darunter ist Franz Xaver Pritz, geboren 1791 in der Vorstadt Ennsdorf, Johannisgasse Nr. 28, sp�ter Nr. 331, jetzt Nr. 7, gestorben 1872. als Mitglied der k. k. Akademie ber Wissenschaften in Wien, als Besitzer des Ritterkreuze� des kaiserlichen Franz - Joses - Ordends, als Ehrenb�rger der Stadt Steyr u. s. w. Au�er seiner gro�en �Geschichte des Landes ob der Enns" hat er auch geschrieben eine kurze �Geschichte" desselben Landes, die Geschichte ber steierischen
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Ottokare, die Geschichte der Stadt Steyr, die Geschichte der Kl�ster Garsten und Gleink, einen Beitrag zur Geschichte der Lamberge von Steyr n. s. w. Jacob Ferdinand Redten-b ach er war geboren 1809, wurde der Begr�nder des Maschinenbaues als Wissenschaft und starb 1863 als Professor und Director des Polytechnikums in Carlsruhe.
Unser jetziger, g�tiger Kaiser Franz Josef I. hat huldvollst alle Unterthanen vor dem Gesetze gleichgestellt, die Theilnahme aller an der Gesetzgebung gestattet, die Trennung der Justiz von der Verwaltung anbefohlen, gleiche Gewissensfreiheit f�r alle Confessionen genehmigt, ein neues Volksschulgesetz gutgehei�en, die Einf�hrung der allgemeinen Wehrpflicht angeordnet u. f. w., welche Segnungen nat�rlich auch uns zu Theil geworden sind. An den Jubil�umstagen werden uns Se. Majest�t, der Segenspender seiner Lande, unser geliebter Kaiser, h�chst wahrscheinlich mit Ihrem Allerh�chsten Besuche begl�cken.
Ich bin am Ende angelangt. Ereigni�- und lehrreich sind Jahrhunderte an uns vor�bergewandelt; bedeutsam und gl�nzend ist fast die ganze Vergangenheit der Stadt Steyr, wohl geeignet, die Liebe zu ihr und den Stolz auf dieselbe dem B�rger zu erh�hen, ihn anzuspornen, durch offenen Sinn f�r das allgemeine Wohl, durch die Verbindung eines allseitig reg- und strebsamen Geistes mit den alten Tugenden der Treue, Biederkeit und echten Religi�sit�t, seiner ber�hmten Vorfahren w�rdig zu sein.
Ich kann wol meiner Arbeit keinen sch�neren Ausklang geben, als wenn ich noch das vom Dichter W. Wenhart, Director der M�dchenschule in Aichet, aus Anla� der Feier des 900j�hrigen Bestandes von Steyr verfa�te Festgedicht hier folgen lasse, welches in gro�en Z�gen Ursprung und Entwicklung der Stadt in poetischer Verkl�rung noch einmal vor das geistige Auge des Lesers f�hrt und mit dichterischer Begeisterung der berechtigten Festesfreude Steyrs schwungvollen Ausdruck verleiht.
Es lautet:
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�^mgurfe dich mit frischem Gr�n, du treubew�hrtes Steyer,
Und r�ste dich so gut du kannst zu deiner Jubelfeier:
Denn viel der G�ste kommen heut' aus �streichs weiten Gauen,
Um dich, du alte Eisenstadt, im Festesschmuck zu schauen!
Neunhundert Jahre sind verrauscht im gro�en Meer der Zeiten, Seit du am Enns- und Steyerstrand begannst dich auszubreiten,
Seit deiner ersten H�mmer Klang dies stille Thal belebte Und wie ein Gru� hinauf zur Burg der Ottokare schwebte.
Oft sahst du wechseln Ruh' und Gl�ck mit St�rmen und Gefahren, Doch frischen Muth und Schaffensdrang verstand'st du stets zu wahren; Dein bied'res V�lklein trug mit Lust der Arbeit schwerste B�rde,
D'rum kamst du fr�h zu Ehr' und Macht, zu Reichthum und zu W�rde.
Die erzdurchzog'ue Steyermark, ber�hmt in S�d und Norden,
Zu deren schmucker Hauptstadt du f�r lange Zeit geworden,
Sie gibt noch heute Zeugni� dir, der alten Metropole,
Da� btt dereinst den Grund gelegt zu ihrem f mV rat Wohle.
Doch nicht auf diesem Feld allein haft Lorbeern bu erworben,
Dein Sinn f�r Knust unb Wissenschaft ist nie dir auch erstorben;
Du Pflegtest mit beut Guten stets bas Eble unb das Sch�ne,
D'rum suchten dich auch gerne auf ber Musen heisre S�hne.
Einst bargst bu in ber Styraburg ber Babenberger Bl�the,
Den glorreich-weisen Leopolb mit sinnigem Gem�the;
Die Minnes�nger haben bir ihr Bestes wol gesungen,
Soll hier boch einst entstauben sein bas Lieb ber Nibelungen.
Wer beine Giebeld�cher schaut, des Friebhoss S�nleug�nge,
Der Kirchen majeft�t�fchen Bau, des Rathhausthurms Gepr�nge,
Dem geben diese Zeugen kund aus l�ngst entfchround�itcn Tagen,
Da� frommer Sinn und deutscher Geist den Sitz hier aufgeschlagen. �
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Manch' sch�nes Vorrecht wurde dir von F�rstenhand verliehen,
D'rum sind Gewerbe aller Art und Handel hier gediehen;
Am reichsten hat des Segens Born sich �ber dich ergossen,
Als �streichs Scepter ward gef�hrt von Habsburgs erstem Sprossen.
Seit seine edlen Enkel dich beherrschen und besch�tzen,
Geh�ren deine B�rger auch zu ihres Rechtes St�tzen,
Und ihre S�hne machen scharf in deinen Waffenhallen Zum Kampfe wider jeden Feind des Kaiseradlers Krallen.
Manch' gro�e Namen darunter sind gekn�pft an deine Gassen,
Sind deren Tr�ger meist auch todt, ihr Ruhm wird nie erblassen;
Wer d�chte an Blum au er nicht � trotz mancher Widersacher � Verg��e G�rtler, S��mayr, Pritz und deinen Redtenbacher!
So stehst verj�ngt du heute da, und Sage und Geschichte,
Sie machten dich, wie du's verdient, zum lebenden Gedichte;
Denn Gro�es hast du angestrebt und Herrliches vollzogen,
Die Erde und der Himmel war dabei dir stets gewogen.
D'rum lasse deine Fahnen weh'n, du treubew�hrtes Steyer,
Umg�rte dich mit frischem Gr�n zu deiner Jubelfeier;
Du wei�t, es kommt dein Kaiser selbst, der Hort f�r �streichs Gauen, Um dich, du alte Eisenstadt, im Festesschmuck zu schauen!
Steyr, 20. August 1880.
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