— 17 — Mannschaft Steyrs schon existirt haben können, da dieselben im Jahre 1390 kämpfen. Die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Ansicht, daß diese Männer Gardisten gewesen sind, geht mich nichts an. Schon im Jahre 1311 waren in Steyr mehrere Ketzer verbrannt oder zum ewigen Gefängnisse verdammt worden. Im Jahre 1397 wurden im Kraxenthal, zwischen Steyr und Garsten, mehr als 100 Waldenser (Ketzer) lebendig verbrannt, andere wurdeu zu ewigein Gefängnisse vernrtheilt; Hauptverbrechen dieser Ketzer waren gewesen, daß sie sich nur an die heilige Schrift gehalten und den Gottesdienst in ihrer Muttersprache, anstatt in der lateinischen Sprache gefeiert hatten. Nachdem Ladislav, unser Herzog, auch König Böhmens und Ungarns, 1457 gestorben war, stritten sich um Nieder- und Oberösterreich und um die Herrschaft Steyr die habsburgischen Brüder Friedrich und Albrecht VI., welche gemeinsam Steiermark, Kärnten, Krain und Istrien regierten. Friedrich, als Herzog Friedrich V., war Kaiser Friedrich III. (Kaiser Friedrich IV.). Im Jahre 1458 erhielt Kaiser Friedrich Niederösterreich, Albrecht Oberösterreich uud die Stadt und Herrschaft Steyr mit allen Rechten und Einkünften. Bald bekriegte Albrecht seinen Bruder und Kaiser furchtbar und erhielt auch Niederösterreich. Hierauf versetzte er dein Georg von Stein Steyr und starb 1463 kinderlos. Jetzt wollte der Kaiser (f 1493) Steyr, ohne zahlen zu können; dabei kam es so weit, daß ihm Stein den Krieg ankündigte. Der Kaiser schrieb am 8. December 1466 aus Graz vergeblich au die Schaunberger, sie möchten den Krieg des Jörg vou Stein beilegen. Am Ende des Jänners 1467 erließ er aus Linz Befehle an mehrere Hauptleute, ihre Truppen zu sammeln. Er wollte nämlich nun die Stadt und die Burg Steyr, wo eine Besatzung Steins lag, erobern lassen, während Stein selbst sich mit vielen böhmischen Söldnern in Agspach bei Seitenstetten befand. 400 kaiserliche Reiter rückten unter dem Herzoge Albrecht von Sachsen und Georg von Volkenstorf schnell in die Stadt; doch die Besatzung vertheidigte die Burg. Um einer möglichen Gefangenschaft zu entgehen, zog der Herzog von Sachsen mit 2