Traungau, wie immer schon, nur herzoglich. Er war nämlich niemals eine Mark ob der Enns gewesen; das Wort Mark wird nur dem unechten Schriftstücke, welches die Jahreszahl 1156 trägt, unbedacht nachgeschrieben. Mit Ottokar VIII. erlosch unser ältestes Herrscherhaus. Er starb, als der Minnegesang, die Kreuzzüge nach Jerusalem und die Turniere blühten. Steyr hörte auf, Residenz zu sein; aber hier blieben die Waffenschmieden, welche der große Hof der Ottokare ins Leben gerufen hatte. Deren Erben und Nachfolger wurden die österreichischen Babenberger, welche schon 1185 die Grafen von Beugen oder Rebgau im Attergau beerbt hatten. Auf Leopold V. folgte Leopold VI., 1195—1230. Ihm gab den Ort Linz n. s. w. der Freiherr Gottschalch von Hannsberg, welches im Salzburgischen liegt. Herzog Leopold kaufte auch Wels sammt der Umgebung vom Bisthum Würzburg, und er begünstigte 1212 den Ort Enns durch ein Stadtrecht, wodurch Enns znr ältesten Stadt in Ober- nnd Niederösterreich geworden ist; denn ich kann der neuesten Ansicht, daß Wien schon früher ein Stadtrecht empfangen hatte, nicht beistimmen. Mit dem nachfolgenden Herzoge Friedrich II. dem Streit¬ baren starben im Jahre 1246 die Babenberger ans, und Öster¬ reich und Steiermark waren herrenlos. Nach manchen Zwischen¬ fällen wurde 1251 der böhmische Kronprinz Ottokar Herzog Österreichs. Damals lebte Dietmar von Starhemberg oder Steyr, wie er sich auch nannte, weil er das Lehen der landesfürstlichen, zur Steiermark gerechneten Burg Steyr befaß. Er war nur ein Ministerialen, nicht ein Freiherr. Er bemächtigte sich des Ortes Steyr und der Umgebung. Herzog Ottokar nahm sie aber ver¬ möge eines Bertrags 1252 selbst in Besitz, gab ihm dafür die Herrschaft Losenstein und bestätigte ihm das Burglehen von Steyr. Dietmar und seine Nachkommen nannten sich dann die Losen- steiner. Die Losensteiner theilten sich hernach in die Lofensteiner und die Starhemberger. Im Jahre 1253 wurde Ottokar König Böhmens, und damals auch zog der ungarische König Beta IV. nach Steiermark und besetzte Graz. Am 3. April des folgenden Jahres bekam König Ottokar II. von Bela einen Theil von Steter-