unsere Gegend und blieb es durch 1000 Jahre. Daß Vivilo vorher in Sauriacum Bischof gewesen, ist die Angabe unechter Urkunden. Sauriacum war 480 auf gewaltsame Weise zu Grunde gegangen und nicht wieder gebaut worden; der einzige Bischof Lauriacums, Constanzius, hatte sich vor dieser Zerstörung' geflüchtet. Jetzt fällt zum ersten Mal ein Lichtstral der Geschichte auf die nähere Umgebung Steyrs. Wol vornehmlich in Folge der Gründung von Salzburg und der Einrichtung des Passauer Bisthums hatte sich in den östlichen Gegenden von Baiern eine geordnete Bodencnltur zu entwickeln begonnen. Diese Gegenden waren zu St. Ruperts Zeiten spärlich und guten Theiles von den Resten der Romanen bevölkert und zum Theil unbebaut gewesen. Jetzt stiftete der Baiernherzog Tassilo II. im Jahre 777 das Kloster Kremsmünster. In der Gründungsurkunde treffen wir zum ersten Male ans Emetischem Boden innerhalb der Enns slavische Ansiedelungen. Wir finden sie bei „Sierning" und „Dietach", d. i. um den unteren Lauf der Steyr und die Mün¬ dung derselben, beschäftigt, den Forst auszuroden. Der Herzog nimmt ihnen das Bebaute ab und schenkt es dem Kloster Krems¬ münster. Weiter abwärts gegen die Mündung der Enns, der Avarengrenze, hin erscheint das Land noch wenig angebaut. Sierning und Dietach sind also älter als Steyr; denn dieses taucht erst 200 Jahre nachher auf. Der jeweilige Herzog der Baiern, aus dem Geschlechte der Agilolsinger, war vom Jahre 728 an dem Frankenkönige meist tributpflichtig. Earl der Große machte dem baierischen Herzog- thume 788 gar ein Ende, indem er den Herzog Tassilo II. zwang, Mönch zu werden. Unsere Gegend gehörte also jetzt zum großen Frankenreiche. Die Gaue des ehemaligen Herzogthums ließ Earl einzeln durch je einen Grafen, d. i. durch einen Beamten, ver¬ walten. Unsere Gegend gehörte zum Traungau, welcher begrenzt wurde von der Donau im Norden, von der Enns im Osten, von der jetzigen Grenzlinie gegen Steiermark im Süden; die Westgrenze tief, beiläufig, von der Donau bei Engelszell ati das Ostende des Hausruck, weiter an die Ager südlich von Schwanen-