uns mit den Forderungen vertraut zu machen, die die Zukunft an uns stellen wird, um im gegebenen Augenblick unsererseits ge¬ rüstet zu sein, um diesen Forderungen vollstes Verständnis und vollste Einsicht entgegenbringen zu können. Es ist also nicht Kritik an vergangenen oder bestehenden Zuständen: es ist der heiße und innige Wunsch, im Interesse des Vaterlandes auf die Forderungen der Zukunft vorbereitet zu sein, der uns zwingt, dieser Frage unserer Volksgenossen draußen, die uns selbst so leb¬ haft bewegt hat, ohne Selbstbeschönigung und mit nüchterner Sachlichkeit zu Leibe zu gehen. Wir sind zurzeit das bestgehaßte unter allen Völkern. And wenn auch jeder Starke, sei es ein Mensch, sei es eine Nation, eine Wegstrecke lang von diesem Laß, von diesem Äbelwollen be¬ gleitet zu werden pflegt — auf die Dauer ist der Laß doch etwas Anerfreuliches, weil Anfruchtbares. And was den Fall Deutsch¬ land angeht: Nicht wir allein haben ihn zu tragen, die wir uns im Inlande Schulter an Schulter stützen können. Sehr viel stärker und schädigender empfindet ihn die große Zahl unserer Volks¬ genossen draußen im Auslande oder fern über See, die an sich schon allein auf vorgeschobenen Posten in fremdem Lande stehen. Man muß dabei scharf unterscheiden zwischen dem spon¬ tanen Anwillen aller Völker bei Ausbruch des Krieges und der dauernden Gehässigkeit der öffentlichen Meinung gegen uns, auch in den meisten neutralen Ländern, während all dieser ersten Kriegsmonate. Wenn es nur auf die Frage nach dem ersten spontanen Anwillen ankäme, darauf wäre leicht zu antworten. Ich rede dabei nicht von den Völkern, mit denen wir zurzeit im Kriege liegen. Aber die Arsachen und die Vorgeschichte dieses Krieges ist in den letzten Monaten so viel geschrieben und ge¬ sprochen worden, daß sich das hier wohl erübrigt. Ich rede von den Neutralen, denen wir in aller Welt nichts zuleide getan haben, und von denen nichtsdestoweniger die Mehrzahl zunächst einmal über uns hergefallen ist wie über eine Schar gemeingefähr¬ licher toller Lunde. So verblüffend und schmerzlich das für uns im Inlande, so unerträglich und gefährlich es für unsere Ausland¬ deutschen war: menschlich ist es doch schließlich ziemlich mühelos zu erklären. 6