Protestanten verklagte, ohne weiteres unrecht gaben." Der Katholik war ferner ausgeschlossen von der Anwaltschaft, sogar vom Studium an der Universität. Zn den Lauptplätzen des Landes durfte er nur in den Vorstädten wohnen. Er durste ferner nicht mehr als zwei Lehrlinge halten, um auf diese Weise vom Aufsteigen in eine höhere soziale Schicht ausgeschlossen zu sein. Katholiken, die ein Gewerbe betrieben, unterlagen be¬ sonderen Steuern. Alle Bestrebungen nach wirtschaftlicher Selbständigkeit, alle Erwerbsmöglichkeiten, um zu Wohlhabenheit zu gelangen, waren für die Katholiken unterbunden. Reichtum sollte es eben nur für die englischen Grundbesitzer geben. „Man müßte," schreibt Schultze, „in orientalische Despotien gehen, um Verhältnisse zu finden, wie sie damals in Irland herrschten. So hatte jeder Protestant das Recht, von jedem beliebigen Katholiken zu ver¬ langen, ihm eines seiner Pferde zu verkaufen, sobald er ihm 5 Pfund Sterling dafür bot. Es kam vor, daß ein katholischer Grundbesitzer, Der mit zwei prachtvollen Pferden ausfuhr, von einem Protestanten angehalten wurde, weil dieser ihm die Tiere für jenes Linsengericht abkaufen wollte, worauf der Ire seinen Revolver aus der Tasche zog und innerlich bebend, aber ohne ein Wort zu sprechen, beide Pferde erschoß." Trotz dieser Bedrückung der Katholiken waren „Bekehrungen" zum Protestantismus gar nicht erwünscht, hatte man doch an den „Papisten" als Aus¬ saugungsobjekte ein viel größeres Interesse als an neuen Kon¬ fessionsgenossen. Das Hauptaugenmerk hielten die Engländer stets darauf ge¬ richtet, unter gar keinen Amständen den wirtschaftlichen Wohlstand der Iren irgendwie zu fördern. Jede wirtschaftliche Tätigkeit, die englischen Interessen Konkurrenz bieten konnte, wurde unterdrückt. Irland wurde viel ungünstiger behandelt als die übrigen englischen Kolonien. Die Einfuhr von Produkten, aus denen die Engländer selbst ihren Reichtum zogen, wurde glatt verboten. Als sich die Iren von der Landwirtschaft hinweg mehr gewerblichen und industriellen Gewerbszweigen zuwandten, schoben die Engländer dieser Konkurrenz durch eine rücksichtslose Verbots¬ politik den Riegel vor. Die Iren durften kein Vieh, keine Molkerei¬ produkte nach England einführen, sie durften weder Seifen und Kerzen noch Glas und Tuchstoffe verkaufen. Am die Leinen-