— 28 - trinken vorsetzte. Gewöhnlich wurden Kuchen und verschiedene Weine aufgetragen. Der Prior trank zweimal auf das Wohl der „Könige" und zwar das erstemal aus dem „Straußeneibecher", dann aus einem der beiden „Kokosnußbecher". Diese drei Pokale sind Zierden des stiftlichen Kunstkabinettes. Der Bauch des einen besteht aus einem Straußenei, der der beiden anderen aus einer Kokosnuß; Fassung und Ständer sind aus vergoldetem Silber und reich an getriebener Arbeit. Nach einiger Zeit machten sie sich wieder fertig und gingen in den äußeren Hof, alle Räume sprengend und beräuchernd. In dem „wälischen Gärtl" *) erhielt jeder der „Dreikönige" vom Gärtner drei „Pomeranzen" (Orangen); sie waren im „wälischen Gärtl" selbst gezogen. In den Kellerräumen wurde ihnen sehr guter Wein kredenzt. Auf dem großen Fasse pflegte der schwarze Kaspar ein oder mehrere selbstgemachte Chronographica anzubringen. Der Inhalt derselben gipfelte immer in dem Wunsch, daß der Abt lange leben und der Wein gedeihen möge. Nach vollendetem Rundgang begaben sich alle unter Voran¬ tritt eines Hoftrompeters in den kleinen Keller, damals „G r ü b I" genannt. Hier wurde es bald recht lustig. Das Beste, was der Keller zu liefern vermochte, wurde geboten. Dem Wein mag man wohl bisweilen tüchtig zugesprochen haben; denn der Tagebüchler, dem wir diese Notizen verdanken, schreibt von den „Dreikönigen" die launigen Worte: „Die H. 3 König mit ihrigen st e r n." Im Grübl brachte der schwarze Kaspar wieder ein Chrono grapliicum an. Abends speisten die Dreikönige an der Prälatentafel. Aber auch die Brüder im Refektorium erhielten der Festlichkeit wegen ein reichlicheres Essen und einen „N a ch t t r u n k", d. h. es wurde den Brüdern in außergewöhnlicher Weise Wein aufgetischt. Des „Nachttrunkes" wird in den Aufzeichnungen aus früherer Zeit öfter Erwähnung getan. Namentlich Gäste waren es, die mit einem Nachttrunk geehrt wurden: d. h. nach dem Abendessen leisteten einzelne Herren vom Konvente bei einem Glas Wein dem Gaste auf seinem Zimmer Gesellschaft. Die Gäste freundlich zu bewirten, machte schon der heilige Benedikt seinen Jüngern zur strengen Pflicht. Der Ehrung der Gäste widmete er in seiner Regel ein ganzes Kapitel. Ein launiges lateinisches Sprüchlein aus alter Zeit enthält die verschiedenen Anlässe, die es im Kloster einst geboten, Wein „auffahre::" zu lassen. Auch die Ankunft der *) Ein Garten wo Südfrüchte („wälische" Früchte) gezogen wurden.