gotische hinzu. And zwar haben nicht nur die Limalayavölker <z. B. auch die Gurkha) diesen Einschlag, sondern, was viel be¬ deutsamer ist, auch die Bengalen. Diese bilden den zahlreichsten indischen Sprachstamm und zeichnen sich durch Intelligenz und Rührigkeit, aber auch durch einen komplizierten Charakter aus. Sie sind die Väter des erst in den letzten zehn Jahren entstan¬ denen indischen Nationalbewußtseins, und ihre Behandlung be¬ reitet der britischen Regierung die größten Sorgen. Alle aus den genannten drei bzw. vier Elementen gemischten Inder bezeichnet man auch wohl als Lindu. Sie gehören fast sämtlich den von der Priesterkaste der Brachmanen geleiteten Re¬ ligionsgemeinschaften an, die man unter dem Sammelnamen Brach¬ manismus oder besser Hinduismus zusammenfaßt. Neben ihnen aber gibt es in Indien noch eine Reihe anderer Volksgruppen, die sich nach Abkunft, Religions- und Volksgemeinschaft meist scharf von den Lindu absondern. Lassen wir die Europäer und ihre nach Zahl und Wert geringen Bastarde, die sogenannten Eurasier, beiseite, so sind hier in erster Linie die Mohamme¬ daner zu nennen, ferner die aus Persien eingewanderten Parsen, die, 100000 Köpfe stark, wovon die Lälste in Bom¬ bay, an der alten Zarathustrareligion festhalten und durch ihren Lande! wie durch ihre geistige und ethische Kultur hervorragen, die syrischen Christen an der südlichen Malabarküste und die wenig zahlreichen Juden. Von diesen religiös umgrenzten Volks¬ gemeinschaften erfordern die Mohammedaner eine besondere Be¬ trachtung. Die indischen Mohammedaner Sie zählen 67 Millionen, bilden also neben den Lindu die größte Volksgemeinschaft Indiens und sind schon aus diesem Grunde ein wichtiger politischer Faktor. Die Lerkunft der Mo¬ hammedaner ist eine ganz andere als die der übrigen Inder, und daher sind sie auch nach Charakter, Temperament und Lebens¬ auffassung durchweg anders geartet. Denn den Grundstock der indischen Mohammedaner haben arabische, persische, afghanische, turktatarische und andere Einwanderer gebildet, zu denen sich dann im Laufe der letzten Jahrhunderte auch viele bekehrte Inder, meist der niedrigen Kasten, gesellt haben. Man teilt die indi¬ schen Mohammedaner gewöhnlich in vier Klaffen ein, obwohl 16