verherrlichten Geschlecht der Paurava schließen läßt. 3m Laufe des 2. Jahrtausends v. Chr. haben sie dann das Gangestiefland eingenommen, und zwar in mehrfachen Eroberungszügen, so daß oft Arier im Bunde mit eingeborenen (also wohl drawidischen) Fürsten gegen Arier kämpften. Das Mahabhärata, mit seinen 100000 Doppelversen das größte Epos der Weltliteratur, hallt von diesen Kämpfen wider. Man darf annehmen, daß um das Jahr 1000 v. Chr. die Arier über ganz Nordindien ausgebreitet waren. Inzwischen aber hatte sich im Volke ein bemerkenswerter Wandel vollzogen. Der kriegerische Geist hatte nachgelassen, und die Priesterkaste der Brachmanen hatte sich von ihrer Stellung als Lauspriester der Könige und des Adels allmählich zu einem durch Opfergesetze und raffinierte Ausmünzung des Aberglaubens und Einteilung des Volkes in Kasten das öffentliche Leben be¬ herrschenden Ansehen emporgearbeitet. Im letzten Jahrtausend vor Christo hat sich der arische Einfluß dann auch über den Süden Indiens ausgebreitet, und zwar wohl weniger auf kriegerischem Wege als vielmehr durch die kulturellen Mittel des Landels und der Religion. Genaueres ist darüber nicht bekannt. Der mäch¬ tigste König des geschichtlich bekannten indischen Altertums, der Buddhist Aschoka (um 250 v. Chr.), beherrschte nur Nord¬ indien; aber 250 Jahre später finden wir bereits im äußersten Süden das blühende Reich der Pandya mit der (heute noch be¬ stehenden) Lauptstadt Madura, mit dem der Kaiser Augustas Gesandtschaften austauschte. Die Namen Pandya und Madura sind nordindischen Arsprungs, die Bevölkerung muß aber drawi¬ disch gewesen sein, denn die Bewohner von Madura reden heute noch Tamil, und nur unter den brachmanischen Gelehrten finden sich Leute von auffallend weißer Laut und arischem Typus. Daß die Arier reine Jndogermanen waren, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Ihre Sprache, die im Sanskrit ihre klassische Zeit erlebt hat, ihre Götterlehre und ihre ganze alte Kultur, die wir aus den heiligen Schriften des Weda kennen, lassen ihre Zugehörigkeit zur großen indogermanischen Völkerfamilie außer allem Zweifel. Sind somit die Inder des größten Teiles von Indien aus einer Mischung von Ariern und Drawida (mit mehr oder weniger vordrawidischem Einschlag) entstanden, so kommt für den Nord¬ osten noch als ein viertes Element der Blutmischung das mon- 15