Der türkische Krieg während des fünften Kriegshalbjahres Von August 1916 bis Februar 1917 Fortsetzung von Band XVII, Seiten 84 bis 148 Zusammenfassende Darstellung Obwohl auf den außereuropäischen Kriegsschauplätzen der Stellungskrieg nicht so aus gesprochen vorherrschte, wie etwa an der deutsch-französischen Front, war doch auch dort im Verlauf des fünften Kriegs Halbjahres im allgemeinen ein Stillstand eingetreten, der teilweise wohl durch die Tatsache bedingt wurde, daß hier erreicht worden war, waS ohne den Besitz schwerer und schwerster Artillerie überhaupt erreicht werden konnte. Nur im August 1916 und dann nochmals im Trzember 1916 und Januar 1917 fanden auf den türkischen Kriegsschauplätzen umfassendere Operationen statt, im Sommer die türkische Gegenoffensive in Armenien und Persien sowie ein türkischer Angriff gegen den Suezkanal, Ende des Jahres der Beginn der britischen Offensiven auf der Sinai- Halbinsel und in Mesopotamien. Von großem Interesse war zunächst der Umschwung, den die Kriegslage in Asien erfuhr. In Armenien war die russische Offensioe auf dem äußersten nördlichen Flügel, am Schwarzen Meer, nach der Einnahme von Trapezunt (> 8 IV. 16; vgl. XVII, S. 55), in der Mille nach der Einnahme von Erzingian (25. VII. 16; vgl. X VII, S. 68) angcsichts ebenbürtiger tückischer Streitkräfte nahe westlich der genannten beiden Orte zum Stehen gekommen. Auch im Tale des Tschorok, der das zwischen der Küste des Schwarzen Meeres und der Linie Erzerum—Erzingian liegende, schwer gangbare Hochgebirgsland in westöstlicher Richtung durchfließt, drangen die Russen unter heftigen Kämpfen über Baiburt so weit vor, daß sie die wichtige Karawanenstraße Trapezunt—Erzerum beherrschten. Dem russischen linken Flügel war es gelungen, bis in das Gebiet westlich des Wansees vorzudringen und sich dort der wichtigen Sperrpunkte Musch und Bitlis zu bemächtigen. Die türkische Gegenoffensive begann methodisch am rechten Flügel ihrer Gcsamtausstellung. Nachdem durch die Eroberung von Kut-el-Amara Sicherheit geschaffen und das eng lische Expeditionskorps von der Verbindung mit den Russen abgeschnitten war (vgl. XVII, S. 45s), erfolgte als zweite Staffel der Gegenstoß der Armee Halil von Bagdad nach Kermanschah, der am 10. August 1916 zur Einnahme von Hamadan führte. Damit war Südpeisten in türkischem Besitz. Der dritte Gegenangriff galt der über Reoanduz östlich Mosul vorgebrochenen russischen Armee und warf diese nach Osten an den Urmiasee. Nun schwenkte der rechte Flügel der in Armenien operierenden Armee unter der Oberleitung Kiamils nach Norden und warf sich im Gegenangriff auf die über Musch und Bulis auf Sert vorrückenden Russen, die über Bitlis an den Wansee zurückgedrückt wurden. Wie der Tifliser Sonderkorrespondent des Pariser „Journal" (16. VIII. 16) berichtete, wurde dieser Teil der türkischen Gegenoffensive von den vereinten Armeen Wehib Paschas und Jzzed Paschas unternommen. Drei Angriffe wurden gegen die Armee des Großiücsten vorgetragen. Eine von Kavallerie unterstützte Infanteriedivision operierte im Euphrattale gegen Musch. Die Slreitkräfte Mustapha Paschas rückten durch das Bitlistal vor, während die dritte Armee im Zentrum, nachdem sie das Gebirge Kurtik überschritten hatte, von Musch aus vorbrach. Tie türkischen Operationen, die von österreichischer und deutscher Artillerie wirksam unterstützt wurden, zeitigten trotz zahlen