kommenden, knapp über iliren Kopsen explodierenden Geschosse eigene seien. Um 5 Uhr früh gibt der feind den flngriff aus. lagsüber dichter Nebel. Unter seinem Schuhe stellen schneidige patrouilleure fest, daß die Italiener nun auch im Norden und im Osten Hindernisse gelegt hatten. Der weitere Zuschub von Verpflegung ist somit nicht mehr möglich, Wassermangel tritt ein. flls die Sonne um die Mittagszeit durchbricht, melde ich die Situation mit Lichtsignalen nach rückwärts und frage an, ob der Loston noch zu halten sei. Nie flntwort war: ,toston bis zum letzten Monn halten!' flm 21. erkunden herzhafte Hessen, daß man nirgends mehr durchkönne,' der Bing ist geschlossen, fluch im Vörden und im vordwesten sind zwei feindliche Linien mit starrenden Hindernissen, vie eine hat front gegen den Vurer seigene hauptstellung), die andere gegen den Loston, gegen uns. Lebhafte optische Signale verkünden, daß Lntsatz heran¬ naht. vie geringen Vcserven aus dem Hochplateau werden eingesetzt, und unsere heißesten wünsche gelten den Kameraden, die Vlut und Leben dransetzen, um unser Sesängnis zu öffnen. Segen 7 Uhr abends brüllen die Kanonen, rattern die Ma¬ schinengewehre. Major Seibt versucht im Vaume pioverna fllta und Malga Pr» di Vertoldi durchzubrechen. 5s gelingt nicht,- wir selbst konnten in keiner weise zur Unterstützung beitragen. flm 22. leuchtet noch ein Hoffnungsschimmer aus. Vas Sruppenkommando folgaria hatte Verstärkungen bekommen, die nochmals zu unserem Lntsatz verwendet werden sollten. Um dieselbe Zeit wie gestern erfolgte der flngriff. Verheißungs¬ voll nähert sich der Sefechtslärm von pioverna fllta und Malga di tostone. flber nach 10 Uhr abends tritt vuhe ein. vcr linke flügel der vorrückenden Iruppe war bei der Malga Lostone in flankierendes Maschinengewehr- und flrtilleriescuer geraten. Vie gute flbsicht uns noch im letzten Moment zu retten, war wieder vereitelt worden. Lin vetachement von 30 Mann unter dem Kommando meines Vorgängers hatte sich knapp an den Verg herangearbeitet, fast wäre es ge¬ lungen. uns etwas Verpflegung zuzuschieben, da prasselte es auf diese Vraven von allen Seiten nieder: auch sie mußten unverrichteter vinge weichen. Ich meldete optisch nach dem Lornetto den katastrophalen Wassermangel, flm Morgen hatten wir noch den reichlichen lau von den Bäumen geschüttelt und in Zeltblättern aufgefangen: für den 23. hatten wir also noch das unentbehrliche vaß.... aber was dann? Um Mitternacht kam der optische Vesehl, den Loston zu räumen. Zu spät! flm 20. September wäre es vielleicht noch gegangen, ohne Vernichtungsgefahr durchzukommen. Noch einmal melde ich optisch die Verhältnisse. Schwerstes flrtilleriefeuer, 2S-Zentimeter-6ranaten, zerschlägt die Stellung streckenweise zu wüsten Steinhaufen und bringt Verluste an Mann und Material. 3n der ersten Morgenstunde erreicht uns der letzte Vesehl: ,Vurchbruch muß möglich sein, selbst ist der Mann!' vun wird alles, was dem feinde irgendwie Helsen könnte, zerstört: er selbst Hilst mit. Line .Schwere' zerstäubt die Vffl- ziersdeckung, auch der flrtilleriebeobachtungsstand wird in die Lust geblasen. Um 3.30 Uhr früh verlassen wir nach neun- zehntägigem flusharren den Verg und nehmen virektion west¬ lich Malga Pr» di Vertoldi auf die höhe Kote 1589 (Hütet), fluf der besten, der Lostonseite. über Malga Lostone—Malga serondo posto konnten wir nicht durchbrechen, während wir die Vrahtverhaue einzeln passieren, pfaucht uns wütendes feuer entgegen: niemand hätte den schützenden Wald kampf¬ fähig erreicht, wie sicher die Italiener ihrer Veute waren, bewies ein längeres Vkkarina- und Irompetenkonzert, das sie uns am flbend vorher gebracht hatten, vun wählten wir einen anderen weg um uns durchzuschlagen: Zähnrich Schön¬ mager, Kadett Kirchner, zehn Mann und ich bildeten die vor- patrouille. fähnrich Lohninger hatte den übrigen Teil der Be¬ satzung aus kürzeste Lntsernung, höchstens SO bis SO Schritte, nachzuführen. Buhe und Verbindung halten wurde jedem ein¬ geschärft. flbgetrennte Telle mußten auf eigene faust durch¬ zukommen versuchen. Ver flbstieg über die geborstenen felsen gestaltete sich der verwundeten wegen sehr schwierig: die meisten Leute hatten, von Steinschlag herrührend, handteller¬ große vlutbeulen. Unsere Kletterei ging natürlich nicht ohne Lärm ab. flber die Italiener, mit technischen flrdeiten be¬ schäftigt, sahen und hörten nichts. Ich gelangte mit der Spitze in die nur wenig bewachsene lalsohle am Vergsuß. Vie vacht war mondhell, in nächster VSHe arbeitete der feind an seinen Stellungen. Vas kollern der Steine in unserem Bücken rührte vom flbstieg der Kruppe Lohninger her: auch sie kam un¬ bemerkt herunter, und das vereinbarte Zeichen .fllles ange¬ schlossen' wurde nach vorwärts gegeben. Mit der Spitze ent¬ lang der viederung weiterschleichend, treffe ich plötzlich zehn Schritte vor uns aus eine feindliche feldwache, nicht weit dahinter arbeiten Versaglieri an ihren Stäben, wir sind noch unbemerkt; lautlos Kriechen wir weiter. Mit ein paar Sprün¬ gen sind wir heran. Vie maßlos Überraschten, IS Versaglieri des 2. Begimentes ergeben sich. kein Schuß fällt, kein war¬ nungsschrei ertönt. Sie legen in der Morgenfrische fröstelnd ihre Waffen ab. Irotzdem sind wir entdeckt. Im Walde beginnt es lebhaft zu werden, etwa eine halbe Kompagnie geht gegen uns vor. wir müssen, solange es angeht, jeden Kampf vermeiden, vie Befangenen mitnehmend, laufen wir gegen die sich etwa tau¬ send Schritte südwestlich des Vurer hinziehende Höhenlinie: hinter ihr winkt Bettung, wir müssen die Versaglieri frei¬ geben, ihre Sewehre verschwinden in einer felsenspalte. Bergauf eilend, was die Lungen aushalten, kommen wir glücklich bis IS Schritte unter die Kammlinie. Ich zähle noch zehn Mann. Lin kurzer flnlouf und wir wären drüben, flber das lelephon muß schon alles alarmiert haben, denn von der höhe sprüht uns heftiges feuer entgegen. Ich zögere noch einige Sekunden, um die vachzügler zu sammeln, da stürmt der feind schon bergab, hinter Steinblöcken und Väumen gedeckt, eröffnen wir lebhaftes feuer. Von allen Seiten wim¬ melt es heran, unsere Schwäche gibt dem feinde Mut. wir sind umzingelt, auch im Bücken springen die Italiener von veckung zu Veckung. Lin kurzes Handgemenge, der Stutzen wird mir entrissen, ein kleiner vcrsaglierileutnant packt zu und zielt mit seiner Pistole gegen meine Stirn. Seine Berüh¬ rung erregt mich derart, daß ich seine faust samt der Waffe niederschlage. Bajonette richten sich gegen meine Brust, im letzten Moment beendet ein Hauptmann den ungleichen Kamps durch sein vazwischentreten. waffenlos bringt man uns zu einem Bersaglierioberst: er lagert mit seinem Baon bei der Malga vurer. In einer kurzen flnsprache an seine Leute be¬ zeichnet er uns als die Helden vom Loston, als Muster solda¬ tischer lugend und fordert seine Mannschaft auf, sich daran ein Beispiel zu nehmen. So ehrend diese flnerkennung aus Zeindesmund auch war, so elend war uns zu Mute: das niederdrückende Sefühl, gefangen zu sein, ließ keine anderen Sedanken aufkommen. Vie unter Lohningers führung gestandene Mannschaft hatte die Überrumplung der feindlichen feldwache noch er¬ fahren und war in langsamem flufschließen begriffen, als auch sie von überlegenen Kräften angegriffen wurde. Vach wenigen Schüssen durchbrach das Häuflein die Zernierungslinie und geriet hiedurch mitten unter den feind, so daß jeder wider¬ stand ein nutzloses flufopfern bedeutet hätte. vur dem Sanitätskadetten werkgartner mit drei Mann gelang es die eigenen Stellungen heil zu erreichen, ver größte leil der italienischen Srabenbesatzung hatte sich auf unsere Vorpatrouille gestürzt und war ihr gefolgt, hinter der feind¬ lichen Hauptstellung traf werkgartner auf ähnliche Verhält¬ nisse. Vie Italiener, die der Sefechtslärm in ihrem Bücken 330