einer Besteuerung der ausländischen Effekten und schließlich der Besteuerung der sranzöstschen Rente, dieses Symbols der dritten Republik, an das, nebenbei bemerkt, bis jetzt noch niemand zu tasten gewagt hatte. Die Einkommensteuer war seit vielen Jahrzehnten ein Postulat der Radikalen und der demokratischen Republik überhaupt, ihre Nichteinführung war der beste Beweis für die Ohnmacht des französischen Parlamentarismus. Der Kampf gegen diesen teils impotenten, teils korrumpierten Parlamentarismus, der Kampf gegen die französische Kammer'als einer „Republik der Kameraden", in der eine unsaubere Land die andere schmiert, der Äohn über das gespensterhafte Parteileben und der Laß gegen jene berufs¬ mäßigen Politiker, die als Anwälte der großen „Interessen" all¬ gemein bekannt und bis vor kurzem allgemein geachtet und gefürchtet worden waren, dieser Kampf und dieser Spott nahmen seit 1910 etwa immer schonungslosere Formen an. An Mitkämpfern und an Anzufriedenen aus allen Lagern fehlte es auch nicht. Die Kleri¬ kalen, hinter denen allerdings ebenfalls riesenhafte Finanzintereffen standen, warfen ihre Steine nach dem verhaßten Gegner, soweit dies aus dem Glashause heraus möglich war, die Monarchisten hatten ein leichtes Spiel darin, die vorhandene Oligarchie mit ihrem Sumpf von Korruption als ein jeder Republik notwendiger¬ weise anhaftendes Laster zu kennzeichnen, die ehrlichen Republikaner selber seufzten über eine Republik, die unter dem Kaiserreich so schön gewesen sei, und aufs wirkungsvollste wurde dieser Kamps von den syndikalistischen Arbeiterkreisen unterstützt, denen das „Reformieren" zu langweilig schien und die rasche und „ganze" Arbeit verlangten, zum großen Schrecken eines James. Dieser vielfältige Ansturm gegen die finanzielle Oligarchie wäre dann ungefährlich gewesen, falls die Großbourgeoisie Frankreichs noch über Männer verfügt hätte, die ungestraft einen Panamaskandal machten und die beim Entscheidungskampfe nicht nur ihre Familie und ihr Lab und Gut, sondern sich selbst aufs Spiel gesetzt hätten. Aber an solchen Männern fehlte es durchaus. Die Enkel und Arenkel der Leiden Balzacs waren entartet. Frankreichs reiche Bürgerklasse stand und steht heute im Zeichen des Verfalls und mußte, um den Mangel im eigenen Lager zu ersetzen, „Kinder des Volkes" mieten wie die Briand, Millerand, Viviani, Leute von oft zweideutiger Äerkunft und bar jener harten und beschränkten Kastenvorurteile, 28