einerseits und der Cunard-Linie andererseits in bezug auf die Schiffahrtssubventionen geschlossen wurde. In dieser Ver¬ einbarung verspricht die englische Regierung der Cunard-Linie eine Subvention von 3 Millionen Mark jährlich zu zahlen als Zuschuß für die Indienststellung der beiden Dampfer „Mauretania" und „Lusitania", welche die Cunard-Linie nur unter der Bedingung, daß sie diese Subvention erhalte, bauen konnte. Das blaue Band des Ozeans war England verloren gegangen, als der Norddeutsche-Lloyd-Dampfer „Kaiser Wilhelm II." den Rekord in der Fahrt Bremen—Neuyork geschlagen hatte. Da er¬ folgte jenes Gesetz im englischen Parlament, durch welches der Cunard-Linie die vorerwähnte Iahressubvention zugesichert wurde für den Bau zweier Dampfer, welche bestimmt waren, diesen deutschen Rekord zu brechen. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um die Subvention einer notleidenden Linie, es handelt sich auch nicht um eine Schiffahrtstrecke, welche ohne staat¬ liche Subvention etwa keine Erträgnisse brächte, nein, an die bestrentierende Linie des ganzen Weltverkehrs und an eine glänzend fundierte Gesellschaft wird aus allgemeinen Staatsmitteln diese Subvention gezahlt, nur damit Deutschland nicht mehr den Ruhm besäße, die schnellsten Schiffe zu besitzen. Gewiß wäre es unserem Lloyd oder der Äapag auch möglich gewesen, eine „Maure- tania" in Dienst zu stellen, wenn man für den riesigen Kohlen¬ verbrauch dieser großen Dampfer ein Staatsopfer von mehreren Millionen jährlich gebracht hätte. Rur würde man in Deutschland eine solche Prestigepolirik auf Staatskosten sowohl im Bundesrat wie im Reichstag abgelehnt haben. Mit vollem Recht hat des¬ halb Äerr Ballin in einer geistvollen Rede auf einer Versammlung des Zentralverbands des deutschen Bank- und Bankiergewerbes am 7. September 1907 darauf hingewiesen, daß nichts so sehr den Niedergang Englands von seiner einstigen Herrschaft kenn- zeichnet, nichts so charakteristisch sei für den Neid und für die Eifer¬ sucht gegen Deutschland, als daß es den früher jahrzehntelang auf¬ recht erhaltenen Grundsatz des freien Spiels der Kräfte im Welt¬ handel aufgebe, um mit Staatsmitteln eine Stellung ausrecht zu erhalten, die es im privaten Wettbewerb gegenüber Deurschland nicht mehr behaupten könnte. „Es ist noch nicht lange Zeit," so führte Ballin damals wörtlich aus, „daß wir uns einer regen Teil¬ nahme an dem heißen Wettbewerb rühmen können, der sich zwischen den Schiffahrt treibenden Nationen auf dem Weltmeere vollzieht. 25