Bis 1868, dem Jahre der Auflösung der Salinen- und Forstdirektion, hatte Gmunden eben in seiner Eigenschaft als Hauptplatz des Salzhandels und als Sitz jener Behörde und der untergeordneten Ämter große Bedeutung. Heute steht es wohl als Hauptort des Salzkammergutes, was Handel und Verkehr anbelangt, immer noch obenan und hat, was es an Wohlstand durch die Auflösung jener mit ungewöhnlicher Macht- fülle ausgestatteten Behörde eingebüßt, durch seine rasche Entwicklung zum blühenden Kurorte wieder hereingebracht. II. Die Entwicklung Gmundens zum Kurort. Den Grundstein zur heutigen Blüte des Kurortes legte der äußerst rührige und energische Bürgermeister Johann Tagwerker (1851 bis 1861), indem er 1859 nach schweren Kämpfen die Gründung der städtischen Sparkassa durchsetzte, die seither eine Quelle vieler und bedeutender Schöpfungen und Einrichtungen wurde. Er begann ferner 1851, trotz des heftig¬ sten Widerspruches eines Teiles der Bewohnerschaft, die herr¬ liche Esplanade, die Zierde Gmundens, anzulegen, ohne welche heute der Kurort gar nicht mehr gedacht werden könnte. Diese beiden Schöpfungen allein sind ein bleibendes und ehrendes Denkmal für Tagwerker. Die Gemeindevertretung von Gmunden gab daher auch im Jahre 1889 zur dauernden Erinnerung an diesen verdienstvollen Mann einer Straße seinen Namen. Nach ihm stand, gleichfalls voll Verständnis und Eifer für die Bedürfnisse der Neuzeit, durch viele Jahre Franz Schleiß an der Spitze der Gemeinde. Während seiner Amtstätigkeit wurde Gmunden zum Kurort erhoben. Im Jahre 1860 etablierte sich in Gmunden Dr. Christian Feu r st ein, ein junger, tüchtiger Arzt, aus Bregenz in Vorarlberg stammend, welcher sich aber schon 1872 von der Praxis zurückzog, die damals der Verfasser dieses Schriftchens übernahm. Einem so gewiegten Arzte wie Feurstein konnte es nicht entgehen, daß Gmunden vermöge seiner reizenden Lage und seines vortrefflichen Klimas nicht etwa nur zur angenehmen Sommerfrische an sich, sondern auch zum Aufenthalte von Kranken und Genesenden wie geschaffen sei. Der Reichtum an natürlichen Heilfaktoren, als: der sauerstoffgesättigten, reinen, frischen und stärkenden Alpenluft, welche infolge des stetigen Temperaturausgleiches durch die große Wassermasse des Sees doch fortwährend eine milde ist, in Verbindung mit dem so wechselvollen, auf das Gemüt erhebend wirkenden Bilde des blaugrünen Sees mit seiner teils wildromantischen, teils wieder idyllisch schönen parkähnlichen Umrahmung mußte sich ja auch ihm auf drängen. Um aber dem Kranken auch noch andere in der Natur gelegene Heilfaktoren zu erschließen — die Natur hat ja alles getan, um Leidende hier zu fesseln