»Ich habe auf meinen weiten Reisen eine Menge schöner und reizender Gegenden gesehen, aber nicht viel schönere Punkte wie Gmunden.« Also äußerte sich der Prinz yon Wales (der jetzige König Eduard), als er 1881 zum Besuche einer herzoglichen Familie hier weilte und von der Terrasse der Villa den Ausblick genoß. I. Geschichtliches. Vereinzelte Funde aus der Kelten- und Römerzeit machen es wahrscheinlich, daß, so wie die Umgebung, so auch der Raum, welchen die heutige Stadt samt den Vorstädten ein¬ nimmt, von derlei Ansiedlern okkupiert gewesen sei. Im Laufe der Jahrhunderte wurde selbe mehrfach durch elementare Kata¬ strophen, vornehmlich durch Brände, durch Krieg und Plünde¬ rung, durch Mißwachs und Teuerung, hart mitgenommen. Eine besondere Bedrängnis mußte sie erfahren, als sich auf den Gefilden von Pinsdorf anno 1626 das blutige Ende des Bauern¬ krieges ab wickelte. In der Schlacht am 14. November sollen 4000 Bauern geblieben sein, deren gemeinsames Grab, wie wenigstens die lokale Sage wissen will, der „Bauernhaufen“ (Bauernhügel) bildet, der, dicht an der Vöcklabrucker Bezirks¬ straße in Pinsdorf gelegen, erst im Jahre 1883 einen Gedenk¬ stein erhalten hat. Was Gmunden bis zu seiner Erhebung zum Kurorte war, verdankt es einzig und allein dem glücklichen Umstande, daß es als natürlicher Stapelplatz in so innigem Zusammenhange mit dem Vertrieb des kammergutischen Salzerzeugnisses von Anfang an gestanden. Schon im Jahre 1180 wurde es zur Salz- niederlage bestimmt und von den österreichischen Landesfürsten mit Mauern und Wällen, seewärts mit starken Pallisaden, um¬ geben. 1188 soll es zur Stadt erhoben worden sein. 1301 er¬ hielt Gmunden als freie Landstadt das Recht, ein eigenes Wappen zu führen, und besaß bereits einen wohlorganisierten Magistrat. Die Verleihung des heutigen schönen Stadtwappens (siehe rückwärts auf der Karte) datiert aus dem Jahre 1593 und ist ein Gnadenerweis Rudolfs II. an die Salzstadt. Selbes weist im oberen roten Felde die althergebrachten drei Salz¬ kufen, darunter im weißen Felde eine beladene Plätte, im blauen Felde einen Saibling und zu unterst drei grüne Blätter auf goldenem Grunde, die einem dreizackigen Felsen im roten Felde entsprießen. Seit 1478 ist Gmunden eine landesfürstliche Stadt. 1*