— 45 — XIX. Wanderung durch und um Gmunden mit besonderer Hinweisung auf noch manches Sehens¬ und Wissenswerthe, was in den vorhergehenden Capiteln nicht angeführt erscheint. Weg zum Calvarienberg. Wählt man für den beabsichtigten Gang den Platz vor dem Theatergebäude zum Ausgangspunkte, so umfängt Einen beim Post- und Telegraphengebäude vorerst die schattige Allee des Graben, an deren Ende das an die glückliche Beendigung des Bauernkrieges 1626 mahnende kleine Denkmal sich erhebt, welches nach seinem ersten Stifter, dem Stadtrichter Zippel, benannt wird. Das 1885 und 1896 bedeutend vergrösserte Hotel „zur Post“ bleibt zur Linken liegen, und schreitet man von da der Bürger¬ schulstrasse zu, wo linker Hand die städtische Baumschule auf¬ fällt. Dieser musste im Jahre 1884 der bereits 1878 aufgelassene und seither halbverfallene alte Friedhof weichen. Der neue Be¬ gräbnisplatz für beide Confessionen wurde ausser die Stadt verlegt, eine in sanitärer Hinsicht höchst bedeutsame Massnahme der damaligen Gemeindevertretung. Die Fortsetzung der Bürgerschulstrasse bildet die Herakh- strasse, in der noch das Gasthaus „zur neuen Welt“ (Nr. 7) er- wähnenswerth ist, bei welchem sich ein schattiger Garten mit schönem Ausblick auf das jenseitige Ufer befindet. Die nach dem Calvarienberge führende schmale Wunder¬ burgstrasse zweigt links ab, beginnt bei der Villa Graf Belcredi (Nr. 1) mässig anzusteigen und führt an dem Eingänge der Wunder¬ burg vorüber. Auf halber Höhe thront die Villa Graf Crenneville (Nr. 8), welche den Namen »Bergschlössel« führt. Bei dem zui' Villa gehörigen Gartenhause (Nr. 5) wendet sich der Weg in scharfer Biegung links. Nach wenigen Minuten befindet man sich, am Reservoir der Wasserleitung vorüberschreitend, auf dem Cal¬ varienberge. Das bescheidene Kirchlein, welches den »Berg« krönt, be¬ wahrt mehrere ansehnliche Kunstschätze. Der Jbcee homo links am Eingänge (aus Holz) ist ein schönes Werk eines leider un¬ bekannten Meisters, während die vier grossen Stationsbilder von der kunstfertigen Hand weiland des hiesigen Goldschmiedes Bernhard Schmidt herrühren, von welchem die Sacristei der Pfarr¬ kirche auch etliche Kelche in schön getriebener Arbeit verwahrt. (Aussicht siehe S. 17.) Vom Calvarienberg Rückkehr zur Stadt. Den Weg an der Westseite des Calvarienberges zur Rück¬ kehr in die Stadt benützend, gewahrt man an der Lehne des gegenüberliegenden Hochkogels die burgartige Villa des hiesigen Dampfschiffbesitzers John Ruston (Bahnhofstrasse 25.) 6