Die Anfänge Livlands und die erste Entscheidung zwischen Deutschen und Russen 25 heutige Kokenhusen, beträchtlich weiter unterhalb, fünfzehn deutsche Meilen von der Mündung des Stromes entfernt. Während die Liven an der Düna nach Polozk Tribut zahlten und russische Kleinfürsten unmittelbar bei sich sitzen hatten, zinsten, wie wir sahen, ihre Stammes genossen weiter nördlich an der livländischen Aa dem Fürstentum Pleskau, russisch Pskow genannt. Zu derselben Zeit war auch die mehrfach von den Esten zerstörte Gründung Iaroslaws, Iurjew im Estenlande, erneut von den Nowgorodern besetzt worden. Es ist deut lich, wie zur selben Zeit das russische Vordringen und die Ankunft der Deutschen sich in Livland begegneten. Meinhard baute für die getauften Liven eine Kirche und ein festes steinernes Haus auf dem hohen Dünaufer bei Axküll. Das war der erste Schritt zur Gründung der deutschen Kolonie Livland. Ein Jahr darnach, 1187, wurde er durch den Erzbischof Hartwig II. von Bremen, der den Ehrgeiz hatte, seinen Sprengel hierher nach Norden auszudehnen, zum Bischof geweiht. Dem Schreiber der Reimchronik habet! sich ein Jahrhundert darnach die Zusammenhänge verwischt. Er weiß nicht mehr, daß Meinhard der Gründer von Axküll war und schreibt statt dessen von den deutschen Kaufleuten, wie sie auf die Ein ladung der Liven wiedergekommen seien und mit ihnen Handel ge trieben hätten: dö iz in gienc so wol in hant, sie vüren in daz selbe laut sechs milen vurbaz, da vil manich Heiden saz, mit den sie iren kauf triben und also lange da bliben biz sie büweten ein gemach, mit urloube daz geschach, die der Dune üf einen berc dä büweten sie ein erlich werc, eine bitte so veste, daz die selben geste mit vride wol dar üffe bliben und iren kauf lange triben. Jckesculle wart iz genant und liet noch in Nieflant! Die Erinnerung an den ersten greisen Missionsbischof von Livland ist aber doch in späterer Zeit immer lebendig geblieben! So heißt es in der Reimchronik: prister Meynhart der was clüc: er hatte allez daz beschriben, waz got hatte mit in getriben von den ersten zü den letzten tagen, daz begunde er im allez sagen: wie gotes güte hatte gesant