Militärischer Rückblick auf die hauptsächlichsten Kämpfe. 633 □□ Westlich des Ortes, Mischen dem verbrannten Dorfe Aiwalü und Lüle Burgas, schließt die Division in sich auf, gedeckt durch die Widdiner Brigade. Es ist genau 5 Uhr nachmittags, als sich auch die Spitzen der bulgarischen 10. Division, Ge neralmajor Bradestilow.demBahnhofLüleBurgas nähern. Es ist ein Halbbataillon des 48. Re giments unter Hauptmann Wankow. Aach kurzem Feuergefecht mit der kleinen türkischen Bedeckung des Bahnhofs rennen die Bulgaren mit dem Bajonett an; der Bahnhof ist in ihrer Hand. Der verwundete Hauptmann Wankow überwacht die Verteilung der in den Pascha- kelten gefundenen Gaben des Himmels. Die Hauptkräfte der 10. Division lagern diese Rächt mit der 1. Brigade der Sardschalü (etwas süd westlich Lüle Burgas), mit der 2. Brigade an der Eisenbahnbrücke über den Karagatsch. Mittwoch, 30. Oktober. Am Morgen rückt die Widdiner Brigade zu ihrer Division zurück. Die 1. Division tritt an ihre Stelle. Aber erst gegen 12 Uhr kommt die erste Armee zum Kampfe. Ein Divisionsbefehl der 1. Division unterzeichnet von Generalmajor Toschew vom 16./29. Rovember 1912 aus dem Dorfe Tscha- kül bei Tschataldfcha, gibt einige interessante Einzelh iten dieser Kämpfe. Der General be schreibt mit viel mehr Schwung, als sonst in amtlichen Schriftstücken zu finden ist, die Taten seiner Division vor einem Monat. Er nennt einige Ramen der Gefallenen und spricht der Division seinen Dank aus; er ist stolz, solche Truppen zu befehligen. Hier finden wir, das) um 3 Uhr nachmittags die Brücke gestürmt werden konnte, mit einem Verlust von 20 Offi zieren und 800 Mann; es sind dann die Häuser der Stadt gesäubert worden und es konnte noch ein Vorstoß auf die Höhen östlich der Stadt gemacht werden, der die Türken aus ihren Gräben warf. Die bulgarische Artillerie hatte westlich des Baches gute Stellungen gefunden und erleichterte die Aufgabe der Infanterie durch ihre Treffsicherheit. Mit Einbruch der Dunkelheit gingen die Truppen der Sofia division dicht an den Rand der Stadt zurück und richteten sich dort zur Verteidigung ein. Südöstlich von Lüle Burgas halten die Türken eine gute befestigte Anhöhe fest und bedrohen in der Rächt die rechte Flanke der Sofiadivision. Von der 10. Division scheinen nur Mei Bat terien eingegriffen zu haben, die um 3 Uhr nachmittags an der Station Lüle Burgas ab protzen und nach Rordosten feuern. Die In fanterie der 10. Division geht dicht an die Übergänge über den Karagatsch heran. Donnerstag, 31. Oktober. Für den linken Flügel und die Mitte war Mittwoch und die Rächt zum Donnerstag von entscheidender Be deutung; für den rechten Flügel der Bulgaren Baltankrieg. wurde Donnerstag der entscheidende Tag. Der am Mittwoch begonnene Angriff auf den türki schen linken Flügel wurde siegreich durchgeführt und dadurch die Mederlage der ganzen Armee Abdullah Paschas vollendet. Der erwähnte Divisionsbefehl der 1. Division sagt folgendes darüber: Am 31. begann der Angriff des Mbels wegen um io Uhr. Schon feit Tagesanbruch hatte unsere Artillerie ein heftiges Feuer auf den Feind gerichtet. Die Truppen nahmen die Richtung auf die Schützengräben östlich der Stadt, die während der Rächt von den Türken wieder besetzt worden waren. Die Druschine (Bataillon) des Oberstleutnants Gruptfchew vom 38. Regiment war beauftragt, die rechte Flanke des Feindes zu umfassen. Dies gelang vollkommen; das Bataillon gewann dabei Fühlung mit der 1. Widdiner Brigade, die nörd lich von uns vorging. Die Division hatte den Auftrag, die linke türkische Flanke zu umfassen; die Division ging schnell vor; dabei wurde die 1. Brigade gegen die östlichen Höhen, die 2. gegen eine Hügelkette angesetzt. In kurzer Zeit war die türkische Artillerie zusammengeschossen und abgefahren, die Infanterie blieb in den Schützengräben, lebhaft mit unseren Schrapnells beschossen. Mit dem Herannahen unserer In fanterie ist der Tag entschieden; in regelloser Flucht strömen die Türken zurück. Um 12 Uhr ist die feindliche Stellung in unserer Hand; die Artillerie geht weiter vor und beschießt den fliehenden Feind in der Mchtung Südost. Der linke Flügel der Türken ist völlig geschlagen. Die Türken sind seit Mittag auf dem Rück züge. Ihre Reiterdivision wird nachmittags um 2 Uhr bei Karischdiran, 18 Kilometer östlich von Lüle Burgas, auf dem Wege nach Tschorlu gesehen. Rach türkischen Erzählungen hätten die Reiter auf bulgarische Infanterie in der Rähe von Lüle Burgas eingehauen, bulgarische Be richte erwähnten nichts davon; an einem größeren Kampf haben die türkischen Reiter jedenfalls nicht teilgenommen. So hatte auch die erste bulgarische Armee unter Generalleutnant Kutintschew ihre Aufgabe erfüllt. Sie war in starken Märschen rechtzeitig auf den rechten Flügel der bulgarischen Schlacht linie gelangt und hat hier unter namhaften Verlusten den türkischen Widerstand gebrochen, einige Stunden nur, nachdem der Ansturm des linken Flügels und der Mitte den Feind von dort zurückgetrieben hatte. Der Erfolg. Ein militärischer Beobachter hat richtig ge sagt, daß es sich in dieser Schlacht für die Bulgaren darum handelte, zu siegen, für die so