Der Balkan den Balkanvölkern. □□ J03 heilige Sache dieser Krieg für uns Balkan völker ist. Auch für den kleinsten Mann. Mag er selbst unter den bescheidensten Verhält nissen leben, er weist, dast er überhaupt nicht leben kann, wenn dieser Krieg nicht geführt wird. Als unsere serbischen Verstärkungs truppen in Sofia einbogen, da wurden sie dort, wie man mir berichtet hat und wie Sie es ja selbst mitangesehen haben werden, mit einer Begeisterung empfangen, die wirklich prachtvoll und rührend zugleich gewesen ist. wir wissen, wofür wir kämpfen, wenn es auch Europa nicht weist, oder vielmehr nicht wissen will, dasselbe Europa, das uns hätte helfen können, aber uns nicht helfen wollte, wir wären mit den bescheidensten Zu geständnissen zufrie den gewesen, vor der Mobilisation. Dann war es )u spät. Man kann ein Volk nicht unter die Fahnen rufen und es — ohne vorher groste und positive Erfolge errungen xu haben — wieder nach Hause schicken. Unsere Völ ker wenigstens hätten sich dies nicht ge fallen lassen. „Ich bin nie mals ein Feind Österreichs gewe sen," fährt Herr Ba sic fort, „auch nicht in den Tagen König Milans. Ich habe durchaus Verständ nis dafür gehabt, dast König Milan Hauptstraße in llsküb mit Moschee. nach dem russisch-türkischen Krieg sich Österreich- Ungarn anschlost. Mir waren im Frieden von San Stefano um jeden praktischen Erfolg dieses Krieges gebracht, sogar Bosnien und die Herzegowina waren Österreich-Ungarn Mge- sprochen worden. Vicht der Anschluss an Öster reich-Ungarn, der notwendig war, konnte König Milan verargt werden; nur das Unvermögen des Königs, auch die Vation von dieser Vot- wendigkeit )u überzeugen, war beklagenswert. Denn das führte )u unaufhörlichen inneren Krisen. Ich selbst habe dem König, unter dem ich genug gelitten habe, persönlich nicht gegrollt. Mein Kampf galt immer nur der Sache, nie mals der Person. Deshalb habe ich auch an der Beseitigung des Königs Alexander nicht den geringsten Anteil gehabt. Einen grosten Fehler hat König Milan im Jahre 1835 be gangen. Anstatt damals einfach in Altserbien einzumarschieren und den Ereignissen in Bul garien ihren Lauf xu lassen, führte er Serbien dem Tage von Slivnica entgegen. Märe das nicht geschehen, so würde uns schon damals eine angemessene Gebietsvergrösterung zugefallen sein. Dast es unterblieb, ist wohl der ver hängnisvollste Fehler in der ganzen serbischen Politik gewesen." Der Sandschak- Vovibazar. Herr pasic, der hier mit groster Be stimmtheit das Mort „der Balkan den Balkanvölkern" aus sprach, hat in seinem Gespräch angedeu tet, dast Serbien Ab sichten auf den Sandschak Voviba- zar hatte und dast die serbische Negie rung schon damals an einen Konflikt mit Österreich-Un garn dachte. Im Artikel 25 der Ber liner Kongrestakte vom 13. Juli 1878 erhielt Österreich- Ungarn das Necht, im Sandschak Novi- bazar Garnisonen zu halten, Artikel 25 sagt hierüber: „Da die öster reichisch - ungarische Negierung nicht wünscht, die Verwaltung des Sandschaks von Vovibazar, welcher sich Mischen Serbien und Montenegro in südöstlicher Nichtung bis über Mitrovitza hinaus erstreckt, auf sich zu neh men, wird die ottomanische Verwaltung dort in Mirksamkeit bleiben. Nichtsdestoweniger be hält sich Österreich-Ungarn, um die Aufrecht erhaltung des neuen politischen Zustandes eben so wie die Freiheit und Sicherheit der Kom munikationswege zu sichern, das Necht vor, im ganzen Umfange dieses Teiles des ehemaligen Vilajets von Bosnien Garnisonen zu halten und militärische sowie Handelsstrasten zu be sitzen. Zu diesem Zwecke behalten sich die Ne