Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. französischen Operationsgebiet liegende, militärisch wichtige Stadt Nancy, wurden mit Bomben beworfen. Nancy erhielt die Bomben zur Vergeltung neuer feindlicher Luft angriffe auf Frankfurt am Main. Bei den Versuchen der Gegner, deutsche Städte durch Abwerfen von Sprengstoffen zu schädigen, büßten sie im September fünf Flugzeuge ein- Zweiundzwanzig in dee Champagne gefangene französische Offiziere auf dem Bahnhof in Vouziers. erlitten aber zwischen Vauraillon und Braye eine so blutige Die einzige Wirkung, die diese Unterm! Niederlage, daß es die französische Führung für gecaten führung hatten, war eine vierzehnstüu hielt, den Artilleriekampf fortzusetzen. Dieser steigerte sich in einem Walzwerk, wo eine Bombe in den nächsten Tagen gewaltig und wurde durch anhaltenden gefallen war. Einsatz von Minenwerfern noch verstärkt. Dadurch ver- Gegen England kam in der Nacht z wandelte sich bis zum 22. Oktober die vordere Kampfzone neuer deutscher Luftangriff zur Ausfüh zwischen Vauraillon und Braye in ein wüstes Trichterfeld. 26 000 Kilogramm Bomben auf die I Ein machtvoller französischer Vorstoß stand nahe hevor. — London, Manchester, Birmingham, 9 ME 358 Inzwischen hatte sich an der Aisnefront nordöstlich von Soissons vom Ailettegrund bis nach Braye eine Artillerie schlacht entwickelt, die am 17. Oktober einen besonders hohenGrad erreichte und auch Tags darauf mit ungeschwächter Kraft weitergeführt wurde. Schon am 18. Oktober drangen starke französische Streitkräfte zu Erkundungszwecken vor, Der Luftkrieg führte trotz des dauernd ungünstiger wer denden Wetters zu Kampfhandlungen, die zeitweilig alles überboten, was der Krieg bisher in dieser Beziehung mit sich gebracht hatte. Am 10. Oktober entwickelte sich abends über der Linie Zonnebeke—Zandvoorde eine Luftschlacht, an der rund 80 Flugzeuge beteiligt waren und in deren Verlauf 3 feindliche Flugzeuge von den Deutschen abge schossen wurden. Der September hatte von allen voraus gegangenen Monaten den Deutschen im Luftkrieg die größten Erfolge gebracht; einem eigenen Verlust von 82 Flugzeugen und 8 Fesselballonen stand ein solcher von 374 feindlichen Flugzeugen und 22 Ballonen gegenüber, von denen 362 auf die Westfront entfielen, wo die Deut schen 76 einbüßten. Vier der feindlichen Flugzeuge mußten hinter den deutschen Linien infolge technischer Schäden landen, 40 wurden durch Abwehrkanonen und 6 durch In fanterie heruntergeholt, 324 erlagen im Luftkampf mit deutschen Fliegern. 167 der Flugzeuge gerieten in deut schen Besitz, während 207 hinter den feindlichen Linien er kennbar abstürzten. Die Zahl der in den letzten drei Mo naten an der Westfront abgeschossenen Flugzeuge der Feinde belief sich auf 867, wovon die Deutschen 381 er beuteten. Der Gesamtverlust der Feinde seit dem 1. Januar 1917 betrug 1062 Flugzeuge, von denen 889 in deutschen Besitz übergingen. Die deutschen Flieger setzten ihre Beobachtungsflüge (siehe Bild Seite 339) und ihre Angriffe auf Lager plätze und Eisenbahnlinien hinter den englischen und fran zösischen Stellungen mit gutem Erfolge fort (siehe Bild Seite 362). „ Auch große Orte» wie Dünkirchen und die im Die einzige Wirkung, die diese Unternehmen auf die Krieg führung hatten, war eine vierzehnstündige Betriebstörung in einem Walzwerk, wo eine Bombe in das Eebläsehaus gefallen war. Gegen England kam in der Nacht zum 20. Oktober ein neuer deutscher Luftangriff zur Ausführung, bei dem rund 26 000 Kilogramm Bomben auf die Industrieanlagen von London, Manchester, Birmingham, Nottingham, Derby, Lowestoft, Hüll, Erimsby, Norwich und Mappleton ge worfen wurden. Überall zeigte sich starke Spreng- und Brandwirkung. Cs war der vierzehnte vom Luftschiffkom mandanten Kapitänleutnant Freiherrn Preusch v. Buttlor- Brandenfels geführte Angriff gegen England, davon allein vier gegen London. Auf dem Rückwege geriet das Marine luftschiffgeschwader in einen Witterungsumschlag. Infolge ungewöhnlich starker Windversctzung und dichten Nebels wurden vier von den Kapitänleutnanten Stabbert, Kölle (siehe Bild Seite 363), Eayer (Hans) und Schwonder (siehe Bild Seite 363) geführte Luftschiffe über fran zösisches Kampfgebiet getrieben und dort abgeschossen oder zur Landung gezwungen, letzteres zum Teil aus Mangel an Betriebstoffen. Eines der Luftschiffe stürzte in Flam men gehüllt zehn - Kilometer südöstlich von Lunevillr bei St. Clement an der Meurthe ab; ein zweites landete bei Bourbonne-les-Bains, das dritte bei dem kleinen Dorfe Larange bei Sisteron und das vierte noch weiter im Süden Frankreichs. — Die durch den Tauchbootkrieg entstandene Lage wurde von den Engländern allmählich weniger günstig für ihr Land beurteilt, als es bisher durch die englische Regierung geschehen war, denn die Gefahren, die der Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen drohten, traten nach und nach immer deutlicher hervor. Der Schiffsneubau konnte nach dem Eingeständnis der Engländer trotz der so prahlerisch verkündeten amerikanischen Hilfe mit der Vernichtungs arbeit der Tauchboote nicht Schritt halten, hatte doch ein einziger deutscher I)-Bootkommandant, der Kapitänleutnant Forstmann (siehe Bild in Band V Seite 242), der seit dem ;