Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 235 in Ostgalizien, in der Bukowina, in der Moldau und in Flandern zugetragen. Diese Zeit hatten die Italiener be nützt, sich zu neuen Taten vorzubereiten, denen die Eng länder und Franzosen ihre Unterstützung durch Überlassung zahlreicher großkalibriger Batterien und Minenwerfer, ganzer Berge von Munition und sogar von Infanterie von der Salonikiarmee angedeihen lassen wollten. Auch eine An zahl italienischer Divisionen, die in Tirol gestanden hatten, war an den Isonzo gebracht und die Front dort durch freiwillige Räumung eines Streifens auf der Hochfläche von Asiago verkürzt worden. Dann hielten die Feinde die k. u, k. Artillerie und die Anmarschwege andauernd unter Feuer und suchten sie zu vergasen. Der Luftkrieg flackerte auf. Ganze italienische Fliegergeschwader stießen vor, wo bei sie sich besonders tätig im Schraventtal, im Savetal und in der Richtung auf Erahovo erwiesen. Sie bedachten hier vor allem die Eisenbahn hinter dem Tolmeiner Brückenkopf mit Bomben, sowie alle Orte, in denen sie höhere Stäbe vermuteten. Am 17. August belegten die Italiener aus Tausenden von Geschützen aller Kaliber die österreichisch-ungarischen Linien vom Mrzli Vrh, östlich von Karfreit, bis zum Meere hinab mit schwerem Trommelfeuer, das eineinhalb Tage mit un- geminderter Heftigkeit anhielt. Was von der ersten k. u. k. Verteidigungszone zu dieser Zeit noch bestand, wurde von Granaten und den in förmlichen Salven abgefeuerten Minen zu Steinsplittern und Trichtern zersprengt. In die natür lichen Morgennebel des 19. Augusts mengten sich die künst lichen, aus den italienischen Gräben abgeblasenen Nebel, unter deren Schutze sich die giftigen Gase der Kohlenorydgranaten verbreiteten. Um halb sechs Uhr morgens setzte Sperrfeuer auf die rückwärtigen Verbindungen der k. u. k. Jsonzoarmee ein. Im selben Augenblick brachen vom Tolmeiner Brücken köpfe bis zum Meer zahlreiche italienische Sturmkolonnen vor. Die meisten wurden durch das Vernichtungsfeuer der österreichisch-ungarischen Batterien zurückgetrieben. Andere übersprangen teils in aufge lösten Schwarmlinien, teils in tiefgestaffelten Massen die zer störte Hinderniszone und ge langten stellenweise noch über die Gräben hinaus, aus denen ihnen das Feuer der Maschi nengewehre und Handgranaten entgegenschlug. Gleichzeitig hatten jedoch österreichisch-un garische Reserven das Sperr feuer durcheilt und warfen sich mit Bajonetten, Kolben und Handgranaten auf die Einge drungenen, denen k. u. k. Bat terien den Rückweg verlegten. Österreichisch - ungarische Flie ger (siehe die Bilder Seite 236) griffen in den Kampf ein und überschütteten die dichten Hau fen der Italiener mit Feuer und Bomben. Ein fürchterlicher Nahkampf begann. Dreimal brandeten die Wellen der stürmenden Ita liener gegen den Steilabschnitt von Descla bis nach Vodice, um von dort aus umfassend gegen den Monte Santo und den Monte San Gabriele, die beiden Schlüsselpunkte der k. u. k. Stellung im Bogen von Sal- cano nördlich von Eörz, vor zugehen, und dreimal wurden sie von dem mit hervorragender Tapferkeit kämpfenden Land sturm aus Wien und Nieder österreich unter schwersten Ver lusten abgewiesen. Um eine Entscheidung zu erzwingen, ließ die italienische Heeresleitung die Brigade Palermo zum Sturm auf den Monte San Gabriele antreten. Diese ganz frisch aus Mass&tah: o 2 * S •jo 'Cormons m Graolisk sJjtqlPv? Triest Ung. Tront vor der IlOf/ensi ve mz Eisenbahnen. Übersichtskarte zur elften Jfonzoschlacht. der Reserve geholte Brigade bildete den Kern einer An griffstruppe, die nun in dichten Wellen gegen die so heiß umstrittene Höhe anlief. Doch sobald ihre Schwarmlinien aus den Gräben emportauchten, erfaßte sie das mörderische Schnellfeuer einer rasch zusammengefaßten Batterie gruppe und fügte ihnen riesige Verluste zu (siehe Bild Seite 237). Trotzdem blieben die Feinde, durch die Brigade Palermo mit vorgerissen, im Vorrücken. Da brach aus den Granat trichtern ein so furchtbares Maschinengewehrfeuer los, daß die Angreifer wie Schwaden unter der Sense des Schnit ters fielen. Jedes Loch im Erdboden schien eine der un heimlichen Kampfmaschinen zu bergen. Zahllose Tote und Verwundete mußten die Italiener an den Hängen des Monte San Gabriele liegen lassen; der Rest der schwer er schütterten Angriffstruppen, deren Verbände gelockert und durcheinandergekommen waren, wurde durch kraftvollen Gegenstoß des steirischen Jägerbataillons Nr. 9 in voller Verwirrung den Berg hinabgeworfen und auf dem Rück wege nochmals durch das Feuer der österreichisch-ungarischen Batterien erfaßt und zusammengeschossen. Nicht besser erging es den italienischen Divisionen, die östlich von Eörz stürmten. Es handelte sich hier vor allem um die Abschnitte beiderseits der Rosenthaler Straße und nördlich davon, bei Grazigna, durch deren Bezwingung sich die Italiener den Weg in die Ebene von Schönpaß und weiter gegen Heidenschaft zu erzwingen hofften (siehe untenstehende Karte). In zäher Gegenwehr hielt hier Feldmarschalleutnant Zeitler, der Verteidiger von Eörz, mit seinen Landsturmtruppen stand und ließ sich auch nicht einen Fußbreit zurückdrängen. Nachdem die Anstürme schwächerer Kräfte gegen die stark zerschossenen Hügel von Eörz blutig gescheitert waren, ließ die italienische Armee leitung die Brigade Lambro geschlossen zum Sturm auf die Höhe von San Marco antreten. Der Angriff schlug unter schweren blutigen Verlusten fehl. An Stelle der Brigade Lambro, die sich bei ihren mehrfach wiederholten Stürmen völlig ausgegeben hatte, wurde die Brigade Piemont heran geholt und, verstärkt durch ein drittes Regiment, am 22. Au gust in den Morgenstunden gegen den Südteil der San- Marco-Höhe angesetzt. Das Vorgehen gegen diese Erhe bung mußte über vollkommen ungedecktes Gelände erfolgen, das von einer geschickt im Vor felde verborgenen Jägerabtei lung unter Leutnant Aldrian flankiert wurde. Ohne genü gende Flankensicherung stürm ten die Italiener im Eifer blind an den Jägern vorbei, die sie ruhig vorüberließen, um dann auf einmal ein mörderisches Rückenfeuer aus Gewehren und Maschinengewehren gegen die vorgegangenen Sturmwellen zu eröffnen. Als der Führer der Jäger sah, wie der italie nische Angriff unter der dop pelten Geschoßwirkung Zusam menbrach, ging er kurz ent schlossen mit seiner kleinen Schar zum Gegenstoß über, rollte die ganze feindliche Sturmwelle auf und fügte ihr außerordentlich schwere Ver luste zu. Die größten Anstrengungen aber machte der Feind, uni zwischen dem Wippachtal Und Kostanjevica durchzubrechen, wo die hochaufragende Her- mada als einer der wichtig sten Schlüsselpunkte von Triest das Hauptziel des Angriffes bildete. Hier sollte vor allem eine Entscheidung herbeigeführt werden. Gegen die Räume / 4yy %/f %, &/ D , ^IsSs. V..4 (0/ PlaviiPäjiSLf 652 ^ e //ig(>ng6'c5 : ^ D tyl.StvJbr/ele rm k, / vT Uornberg '^ C/ Tw''■f Doberdo%mC^^ Ja m idfi-q,./ 0 Selo M o nfalc o ney&r&Hermaoia %. >,, ...