64 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. Die Förderung der Verbandsländer an Kohlen beträgt jährlich 717700 000 Metertonnen. Das ist das 310fache des Inhalts der Cheops-Pyramide, des größten Bauwerkes der Erde. Die Jahresförderung der Vierbundsmächte beläuft sich auf nur 324700 000 Metertonnen. Sympathien, mit ihrer Arbeit und, was späterhin noch wichtig bleiben wird, mit ihren Handelsinteressen auf unserer Feinde Seite. Von den 148 Millionen Quadratkilometern Festland der ganzen Erdoberfläche gehören 103 Millionen dem Ver band und seinen Hilfsvölkern, und nur 6 Millionen Qua dratkilometer dem Vierbund. Auf der mehr als fünfzehn fachen Bodenfläche sitzen die Feinde und gönnen den Mittelmächten, Bulgarien und der Türkei das Ihre nicht. Aber da kommt es auf den Wert des Bodens und auf die Kraft der menschlichen Bewirtschaftung an, und es kann uns nur mit Stolz erfüllen, daß wir aus dem fünfzehnten Teil jener Fläche, die unseren Feinden zur Verfügung steht, die Kraft zu ziehen vermögen, um sie alle zu besiegen. Vergleichen wir noch die Friedenstärke der Landarmeen, so stehen den 4 Millionen Mann stehendes Heer bei den Feinden nur 1,5 Millionen Mann bei unserer Gruppe gegenüber, und noch größer ist der Unterschied der Kriegsflotten: die feindlichen Mächte hat ten vor dem Kriege zusammen 5,6 Mil lionen Tonnen Kriegschiffe, wir mit unseren Verbündeten nur 1,3 Millionen Tonnen. Im Kriege vollends konnten Frankreich und England aus^ ihrem afri kanischen, nordamerikanischen, asiatischen und australischen Kolonialbesitz, der ins gesamt mit 42,75 Millionen Quadrat kilometern allein siebenmal so groß ist rote die ganzen Vierbundländer zusammen, nach Herzenslust Truppen ziehen. Der Vergleich wäre indes nur unvoll kommen, wenn wir nicht auch an den wahren Kriegsgrund, an die Handelsgeg nerschaft, denken würden. Diese war es ja, die England den ganzen Weltbrand anzünden ließ. Sehen wir uns da die Zah len der Handelsflotte an, so steht England allein schon mit seinen 14 Millionen Ton nen unseren 3,3 Millionen Tonnen gegen über — alle Verbandsländer mit ihren Genossen zusammen verfügten über rund 30 Millionen Tonnen Schiffsraum, unsere Gruppe besaß dagegen nur 4,2 Mil lionen Tonnen, also knapp den siebenten Teil — nach den Zahlen vor dem Kriege natürlich. Den besten Vergleich der Wirksanrkeit des Handels aber bietet uns die Ausfuhr. Diese betrug vor dem Kriege in einem Jahr bei der Ver bandsgruppe 51633 Millionen Mark, bei unserer Gruppe dagegen nur 12871 Millionen Mark, und selbst dieser nur ein Viertel umfassende Anteil, an dem jene Mächte doch zum Teil ebenfalls verdienten, war ihnen nicht recht. Eisen und Kohle haben wir reichlich im Lande, aber bei wei tem noch nicht so viel, wie der Verband zur Verfügung hat. Deutschland, Qsterreich-Ungarn, Belgien und Frankreich (das wir hier überwiegend für uns rechnen müssen) gewannen im Jahre 1909 zusammen 19,8 Millionen Ton nen Roheisen. Großbritannien, Vereinigte Staaten und Rußland (von dem ein Teil freilich jetzt uns zur Verfügung steht) aber 38,8 Millionen Tonnen, das ist das Doppelte. Roch stärker ist das Mißverhältnis bei der Kohle. Während Deutschland, Qsterreich- Ungarn, Belgien und Frankreich, dessen Kohlenbecken wiederum zu meist in unseren Händen sind, ein Jahreserzeugnis von 324,7 Mil lionen Metertonnen (1908) auf weisen, beläuft sich die Erzeu gung der Verbandsländer auf 717,7 Millionen Metertonnen, wobei allerdings Trans portschwierigkeiten der rechten Verwertung entgegen stehen. Die Weltgetreideernte (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais) beträgt rund 3000 Millionen Doppelzentner. Davon wurden im Gebiet der Mittelmächte rund 500 Millionen, also^ein Sechstel, erzeugt. In allen Dingen sind wir somit dem riesenhaften feind lichen Bündnis gegenüber zweifellos im Nachteil; nur in einem nicht: in der Kraft, die von der geistigen Beherr schung aller materiellen Hilfsmittel herkommt, und diese Kraft hat sich bisher als Siegerin über die Masse erwiesen. Der Außenhandel der Mittelmächte und der ihrer Feinde. Bei der Gruppe des Vierbundes hatte die Ausfuhr vor dem Kriege einen Wert von 12871 Millionen Mark. Diese Summe in aufeinandergelegten 1000-Mark-Scheinen würde eine Säule ergeben, die die Höhe des Vesuvs (1803 Meter) bis auf 16 Meter erreicht. Dagegen brachte der Außenhandel der Verbandsgruppe vor dem Kriege in einem Jahre 51 633 Millionen Mark. Diese Summe würde, in 1000-Mark-Scheinen aufeinandergeschichtet, eine Säule von 5163 Meteln ergeben, die die Höhe des Mont Blanc (1810 Meter) noch um 353 Meter überragt.