Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 43 Entfernungsmesser einer Fliegerabwehrkanonen-Abteilung. An der Aufbringung der gro ßen „Sechsten" waren (ohne viele Zeichnungen aus dein Felde) 6% Millionen Zeich ner beteiligt, gegenüber je knapp 4 Millionen Zeichnern bei der dritten und fünften und 5'A Millionen bei der großen vierten Anleihe. Wenn auch das Schwergewicht der Zeichnungen bei den großen Geldgebern liegt, von denen etwa 14 000 allein 5V- Milliar den Mark im April 1917 auf brachten, so sind die l'A, Mil liarden Mark der 5 a /s Millio nen kleinen Zeichner mora lisch und politisch für die Sicherung unserer Kriegfüh rung nicht weniger hoch zu bewerten, und sind vor allem ein Zeichen des unerschütter lichen Vertrauens der breiten Massen auf einen guten Aus- gang des Krieges. Es ist ein schönes Verdienst der Reichsbank und des mit ihm zusammenwirkenden Reichsschatzamtes, durch die kluge und feingegliederte Organisation der Anleihetechnik und durch die Festigkeit, mit der sie den fünfprozentigen Anleihe- typus einzubürgern und vor jeder Kursentwertung zu sichern verstanden hat, diese finanziellen „Massen"erfolge mit ihren nicht zu unterschätzenden politischen Wirkungen auf das Aus- und Inland ermöglicht zu haben. Ein geringerer Erfolg gegenüber dem Auslande ist der Reichsbank leider auf einem anderen ernsten finanzwirt schaftlichen Gebiete, dem der Hochhaltung unseres Wäh rungskurses, beschieden gewesen; allerdings nicht infolge der Schuld der Reichsbank, sondern weil hier unabänderliche Waren- und Geldverkehrsverhältnisse vorliegen, die sich bei der Abgeschlossenheit Deutschlands während des Krieges nicht beseitigen lassen. Deutschland liefert verhältnismäßig nur wenig Waren ans Ausland, da es alle Arbeit zuerst für feine Kriegsrüstung braucht, und muß darum alles, was es von den paar neutralen Ländern kauft, statt mit Ware mit barem Gelde oder mit Auslandswechseln bezahlen, die infolge der starken Nachfrage nun hoch und höher im Kurse steigen. Das ist ein naturnotwendiger Vorgang. Immerhin hat die Reichsbank seine schlimmsten Auswüchse durch Schaf fung einer Art Devisenzentrale, die den Zahlungsverkehr mit dem Auslande kontrolliert, zu beseitigen gewußt und in den Kursstand einige Stetig keit gebracht. Allerdings spielen auch spekulative Machenschaf ten der Feinde bei den Trei bereien der auswärtigenWe ch- felkurse gegenüber unserer Währung eine Rolle, wie man nach der Friedensrede des Reichskanzlers im Dezember 1916 beobachten konnte. Um so sicherer ist daher die Er wartung, daß bei gutem Kriegsausgang, selbst wenn sich der Weltwirtschaftsverkehr Deutschlands nicht so schnell in seine alten Bahnen zurück finden wird, der Auslands kurs der deutschen Währung sich wieder rasch heben wird. Natürlich steht die Bewertung des Geldes als Ware auch in einem gewissen Zusammen hang mit der Menge, in der es sich auf dem Markte be wegt. Und da ist zu sagen, daß wir in Deutschland noch im mer viel zu viel mit Bargeld — Papiergeld, Noten, Scheine sind auch Bargeld — wirt schaften. Wenn wir weniger Geld hin- und herschleppten und mehr durch Banken unsere Zahlungen regelten, würde das der Bewertung unseres Geldes auch zugute kommen. Deshalb sollte jeder verständige Deutsche die Bemühungen der Reichsbank zur Förderung des bargeldlosen Verkehrs unterstützen. Auch das ist eine wichtige Kriegswirtschafts aufgabe. Deutsche Flieger und Fliegerabwehr. Von OsfiziersteUvertreter Freystadt. )H,crzu die Bilder Seile 42—15.) In England und Frankreich ist das Verständnis und auch das Interesse für das Flugwesen schon seit Jahren be deutend stärker ausgeprägt gewesen als in Deutschland. Der Grund dafür liegt wohl hauptsächlich darin, daß sich die Deutschen erst erheblich später mit der Flugzeugindustrie und dem Flugsport befaßten. Kurz vor dem Kriege begann auch in Deutschland all gemein das Verständnis am Flugsport zu wachsen. Es war ein ziemlich großer Stamm guter Zivilflieger aus gebildet worden, und Hirths großer Flug Berlin—München zeigte der Allgemeinheit, daß die deutsche Fliegerei aus ihren Anfängen herausgetreten war. Still und ohne ein Horchapparat, mit dem die Annäherungsrichtung feindlicher Flugzeuge festgestellt wird. Bei einer Flak- (Fliegerabwehrkanonen-) Abteilung. Nach Aufnahmen der Berl. Jlluftrat.-Gef. m. b. H.